Elysium

Auf der Insel der (Un-)Seligen


FilmClicks:
Die Ministerin Delacourt (Jodie Foster) hat den Aufrührer Max (Matt Damon) scheinbar fest im Griff © Sony Pictures
DIE STORY: Im Jahr 2154 lebt die Menschheit in einer strikt zweigeteilten Welt. Die Reichen haben sich in die riesige Raumstation „Elysium“, ihre Insel der Seligen, verabschiedet. Alle anderen vegetieren auf der Erde dahin, die zum Slum verkommen ist. Als der Arbeiter Max (Matt Damon) nach einem Strahlen-Unfall vor dem sicheren Tod steht, versucht er nach Elysium zu entkommen. Die Spitzenmedizin dort könnte ihm helfen. Doch die Privilegierten denken nicht daran, ihr Weltraum-Paradies mit Immigranten zu teilen.
DIE STARS: Noch nie hat man Matt Damon so martialisch gesehen. Sein Max mutiert vom professionellen Autodieb zum entrechteten Werktätigen und dann – aus purer Not - zum Freiheitskämpfer, der einen metallischen Krieger-Outfit angelegt bekommt.  Seine Expedition nach Elysium  wird nach Kräften von der eiskalten Ministerin Delacourt (Jodie Foster) behindert.
KURZKRITIK: „Elysium“ ist eine Parabel über die Zustände in der heutigen Gesellschaft, in der sich die reichen Länder gegen die Armuts-Migration abschotten wollen. Autor/Regisseur Neill Blomkamp („District 9“) hat einen sehr spannenden und zugleich tiefgründigen Film gedreht, der beim Showdown allerdings Zugeständnisse ans Mainstream-Hollywoodkino macht: Dass der Kampf Gut gegen Böse zum Schluss auf ein Duell Mann gegen Mann hinausläuft, ist ein bissl arg banal.
IDEAL FÜR: Filmfreunde, denen es gefällt, wenn ein knalliger Science-Fiction-Reißer  eine sehr kluge politische Botschaft transportiert. Und natürlich für alle Matt-Damon-Fans.
FilmClicks Kritik. Eine heilere Welt als jene auf der gigantischen Raumstation Elysium ist kaum vorstellbar.  Das im Orbit schwebende Riesenrad schenkt seinen Bewohnern perfektes Wetter, tiefen Frieden und ein Dasein ohne Konflikte. Selbst die Krankheiten haben ihren Schrecken verloren. Eine kurze Behandlung in einer Art Scanner – und schon ist auch Krebs wieder geheilt.

Ein paradiesisches Riesenrad im All: Die Reichen leben auf der Raumstation Elysium © Sony Pictures

 
Kein Wunder, dass die Bewohner von Elysium gern auf ihrer abgehobenen Insel der Seligen leben. Kein Wunder aber auch, dass die Volksmassen auf der Erde gern auf die Raumstation abheben würden. Denn unser Planet ist in diesem Film kein lebenswerter Ort mehr. Die Menschen werden in gigantische Slums eingepfercht. Sie stehen unter ständiger Überwachung eines diktatorischen Regimes und sorgen mit unterbezahlter Schwerarbeit in den Fabriken dafür, dass die Elysium-Elite ihr Leben in Saus und Braus finanzieren kann.
 
So wie bei den Boat People im Mittelmeer gibt es immer wieder Verzweifelte, die sich mit klapprigen Raumschiffen nach Elysium durchschlagen wollen.  Wenn die Immigranten kommen, gibt die Ministerin Delacourt (Jodie Foster spielt sie mit unerbittlicher Kälte) einen knappen Befehl: „Abschießen!“ Doch eines Tages sieht sich der Sicherheitsapparat von Elysium einem Gegner gegenüber, der aus Todesangst zum Helden wird. Sein Name ist Max De Costa, sein Darsteller Matt Damon.
 
Der Fabriksarbeiter hat bei einem Arbeitsunfall eine schwere Strahlendosis abbekommen.   „In fünf Tagen werden Sie sterben“, teilt ein Roboter dem Mann aus dem Volke lakonisch mit. „Danke für Ihre Dienste!“
 
Der Film schildert nun, wie Max vom Opfer zum Kämpfer wird. Er will noch nicht sterben – und er will auch ein krankes Mädchen retten, die Tochter seiner einstigen Flamme Frey (Alice Braga). Doch Heilung gibt es nur auf Elysium. Also muss er dort hin. Ausgerechnet eine Gangster-Organisation weiß Rat für den gefährlichen Trip. Und Max bekommt  auch eine Art Kampfanzug angemessen, ein Metallskelett, das ihm zusätzliche Kräfte verleiht.

Gefährliche Landung: Max (Matt Damon) auf Elysium mit Freundin Frey (Alice Braga) und deren Tochter © Sony

 
Dann hebt Max ab nach Elysium, und was er dort erlebt, schaut zwar toll aus (Regisseur Neill Blomkamp inszenierte sehr effektvolle Actionszenen), ist zugleich aber der Schwachpunkt des Films. Denn der hochpolitische SciFi-Reißer wird im Finale zur Haudrauf-Prügelei. Die Auseinandersetzung der Welten von Arm und Reich endet in einem Faustkampf zwischen Max und einem schurkischen Söldner namens Kruger (Sharlto Copley),  der sich seinem Kontrahenten mit roher Kraft und tausend schmutzigen Tricks entgegenstellt.
 
Unterm Strich ist „Elysium“ (neben „World War Z“ mit Matt Damons Kumpel Brad Pitt) aber ein Höhepunkt in der Blockbuster-Saison dieses Sommers. Hier wie dort bekommt man exzellentes Action- und Spannungskino vorgesetzt. Und hier wie dort wird man mit einer Botschaft aus dem Kino entlassen, die Stoff zu Diskussionen und zum Nachdenken bietet.
 
Der junge südafrikanische Regisseur Neill Blomkamp hat mit „Elysium“ nach „District 9“ einen zweiten sehr bemerkenswerten Science-Fiction-Thriller vorgelegt. Sein nächstes Projekt, der Roboter-Thriller „Chappie“, ist bereits in Arbeit.
 
 





Trailer
Interview
„Science Fiction? Man sagt ,Es war einmal' und meint die Gegenwart!"
Hollywoodstar Matt Damon spricht mit FilmClicks über seinen neuen Science-Fiction-Film "Elysium", warum er sich Diäten hoch bezahlen lässt und warum die Zukunft Hollywoods auch im Fernsehen liegt. Mehr...
LÄNGE: 110 min
PRODUKTION: USA 2013
KINOSTART Ö: 15.08.2013
REGIE:  Neill Blomkamp
GENRE: Science Fiction
ALTERSFREIGABE: ab 16


BESETZUNG
Matt Damon: Max
Jodie Foster: Delacourt
Alice Braga: Frey
Sharlto Copley: Kruger