DIE STORY: Der US-Geschäftsmann Alan Clay (Tom Hanks) hat „Ein Hologramm für den König“ im Gepäck, als er nach Saudi Arabien kommt. Er soll dem saudischen Monarchen Abdullah ein hochmodernes holografisches Telekommunikations-System verkaufen.
Gelingt es ihm, hat seine momentan am Boden liegende Karriere noch eine Chance. Wenn nicht, dann wird der Mittfünfziger gefeuert.
Das Problem: Die Begegnung mit dem König wird Clay immer wieder angekündigt. Aber seine Majestät lässt sich einfach nicht blicken. Also entdeckt Alan Clay Stück für Stück das ihm fremde Land – und beginnt, sich dort wohler zu fühlen als daheim in den USA.
DIE STARS: „Man könnte ihn auffordern, betrunken einen Handstand zu machen und dabei eine Liebeserklärung zu formulieren. Er würde es hinbekommen und selbst die Erklärung wäre irgendwie sinnvoll“. So spricht Regisseur Tom Tykwer im FilmClicks-Interview über seinen Star Tom Hanks.
In „Ein Hologramm für den König“ steht Hanks ganz und gar im Mittelpunkt. Er trägt diesen Film. Aber nicht allein. Sobald seine Co-Stars – die meisten von ihnen ohne große Namen, aber mit sehr viel Talent – auftreten, scheint Hanks ein bisschen Platz zu machen und ihnen Raum zu geben, sich zu entfalten.
DIE KRITIK: Da haben sich zwei gefunden: Man könnte von der Tom-Tom-Connection sprechen. Schon zum zweiten Mal (nach „Cloud Atlas“) arbeiten der deutsche Regisseur Tom Tykwer („Lola rennt“) und der US-Megastar Tom Hanks zusammen.
„Ein Hologramm für den König“ liefert kein Blockbuster-Kino. Eher eine stille und poetische Beobachtung darüber, was man als Europäer und Amerikaner Neues und Aufregendes und Ungewöhnliches finden kann, wenn man sich nach Saudi Arabien begibt.
Die Reise der beiden Toms ist keine ganz neue. Der US-Bestsellerautor Dave Eggers hat sie vor ihnen schon gemacht. Wie alle Texte dieses Welten-Erklärers ist auch „Ein Hologramm für den König“ (2012 erschienen) ein sehr schönes Buch, das Tom Tykwer ordentlich durchkämmt hat, auf der Suche nach dem eigenen Pinselstrich. Und so können auch diejenigen, die den Roman schon kennen, viel Neues im Film finden.
Tom Tykwer sicherte sich noch vor Erscheinen des Buches die Filmrechte am „Hologramm“. Mit dem Dreh hat er sich dann, was man dem Film ansieht, Zeit gelassen. Zuerst einmal reiste Tykwer selbst nach Saudi Arabien. Er ließ sich das Land zeigen, sprach mit den Menschen dort. Die Zusage von Tom Hanks hatte er schon, als er Dave Eggers um die Filmrechte bat.
„Ein Hologramm für den König“ ist schönstes Globalisierungs-Kino. Der Amerikaner, der nur zum Verkaufen in die Ferne geschickt wurde, beginnt – erst widerwillig und dann voller Begeisterung – das Fremde zu lieben. Oder besser gesagt: Er beginnt, die Fremde zu lieben.
Tom Tykwer hat sich nämlich dazu entschieden, den Film als Liebesgeschichte zu erzählen. Alan Clay ist enorm einsam, als wir ihn kennen lernen. Von seiner Frau ist er geschieden, die Tochter studiert irgendwo in der Welt. Das Leben des Geschäftsmanns scheint nicht besonders aufregend zu sein. Mittelmaß irgendwie.
In Saudi Arabien könnte alles besser werden. Aber von Anfang an geht alles schief. Alan Clay verschläft ständig, weshalb er einen Chauffeur braucht (Alexander Black als Yousef ist hinreißend), der ihn jeden Morgen an einen unwirtlichen Platz mitten in der Wüste bringt, an dem eine gigantische Stadt aus dem Boden gestampft werden soll. Dort wartet Clay mit seinen IT-Spezialisten auf den König, der nie zu kommen scheint.
Aber dann lernt der Amerikaner zwei Frauen kennen. Eine Dänin (Sidse Babett Knudsen) und eine Saudi (Sarita Choudhury). Beide sind sehr gut aussehend, beide haben Interesse an Alan Clay (was man nicht unbedingt nachvollziehen kann, da Hanks nicht eben attraktiv in der Rolle wirkt).
An dieser Stelle wird der Film plötzlich leicht im Ton. Der eine Tom, der Regisseur, verlässt sich ein bisschen zu sehr auf den romantischen Aspekt der Story. Und der andere Tom, der Schauspieler, überzeugt uns Zuschauer mit vielen kleinen und großen Gesten davon, was für ein Ausnahmekünstler er ist. Alan Clay jedoch, der wird noch etliche Rückschläge kassieren. Aber der Trip nach Saudi Arabien hat aus ihm wohl einen anderen Menschen gemacht.
IDEAL FÜR: Erwachsene Kinogänger, die empfänglich sind für Filme, die nicht von großen Effekten leben sondern von zauberhaften Stimmungen und sehr guten Schauspielern.