Edge of Tomorrow

Das Murmeltier grüßt aus dem Krieg


FilmClicks:
Einsatz an der Front: Da muss Tom Cruise durch. Täglich. Bis er stirbt. Und dann wieder von vorn. © Warner Bros.
DIE STORY: Tom Cruise spielt im Kriegsfilm „Edge of Tomorrow“ den Offizier Bill Cage, der zu den Helden des Schreibtischs zählt. Als er vom bärbeißigen General Brigham (Brendan Gleeson) zum Fronteinsatz abkommandiert wird, wehrt er sich nach Kräften. Doch vergeblich. Major Cage muss in den Kampf ziehen, und bald darauf ist er tot.
Und dann wacht er wieder auf. Und dann ist er wieder tot. Und dann wacht er wieder auf. Und dann…
Des Rätsels Lösung: „Edge of Tomorrow“ ist eine seltsame Kreuzung aus Science-Fiction-Reißer und der Komödie „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Der japanische Autor Hiroshi Sakurazaka hat eine Welt ersonnen, die von Außerirdischen attackiert wird. Die spinnenartigen Aliens sind zwar äußerst kampfkräftig, aber als Individuen ziemlich dämlich. Sie werden nämlich von einer zentralen Intelligenz gesteuert, die sich in Europa verbirgt.
Irgendwie widerfährt es dem Offizier Cage, dass er bei seinem ersten Schlachtentod ein Stückl von der außerirdischen Intelligenz mitbekommt und gleichzeitig in eine Zeitschleife geschleudert wird. Sein Vorteil: Er merkt sich alles, was er in seinen früheren Kämpfen gelernt hat. Diese Erfahrungen nutzend, kann er sich nach jedem seiner unzähligen Tode ein bisschen näher ans Kommandozentrum der Aliens heranschmeißen. Gemeinsam mit der grimmigen Kämpferin Rita (Emily Blunt) nimmt er das Projekt Rettung der Welt in Angriff.
 
DIE STARS: Tom Cruise kommt am Anfang von „Edge of Tomorrow“ als feiger Waschlappen über die Leinwand, dem keine Ausrede zu billig ist, um dem Kampf mit der Waffe zu entfliehen. Doch sein Tod und seine vielfache Wiedergeburt machen aus dem öligen Schaumschläger einen Helden. So schnell kann das gehen.

Beim Anti-Alien-Training: Tom Cruise und Emily Blunt © Warner Bros.

Nach seinem ersten Tod findet Cruise/Cage in der Soldatin Rita eine Partnerin für alle Lebens- und Sterbenslagen: Die kühle Britin Emily Blunt („Der Teufel trägt Prada“) porträtiert die Frontfrau als körpergestählte Mischung aus Triathlon-Kämpferin und Jeanne d’Arc. Der Ire Brendan Gleeson („Brügge sehen… und sterben“) gibt dem vierschrötigen General Brigham in einer kleinen Rolle großes Profil.
 
DIE KRITIK: Wie jeder Filmfreund weiß,  werden viele Szenen auf einem Set endlos oft gedreht, bis der Regisseur endlich zufrieden ist. Doug Liman („Mr. & Mrs. Smith“) hat nun einen Weg gefunden, wie das Überschuss-Material sinnvoll zu verwerten ist: Er setzt es an anderer Stelle wieder ein. Denn die 114 Filmminuten von „Edge of Tomorrow“ bestehen zu einem nicht geringen Teil aus Wiederholungen.
Erst die Ankunft von Tom Cruise in der Kaserne am Flughafen London Heathrow. Dann der raue Empfang durch seine Soldaten-Kollegen. Der erste Flug zu einem Kampfeinsatz, der zu einem Halb-Absturz führt. Und schließlich der Versuch, einen Küstenstreifen in Frankreich zu erobern, der rasch mit  dem Tod von Offizier Cage endet: All das wird dem Kinopublikum wieder und wieder vorgeführt.

Auf in den Kampf: Tom Cruise muss in der Kaserne einrücken © Warner Bros.

Bald fühlt man sich als Zuschauer wie Tom Cruise in einer Zeitschleife gefangen, die mit zunehmender Dauer heftige Langeweile auslöst. Wer den Megastar Cruise nicht leiden kann, mag sich jedoch freuen: So oft wie sein Major Cage ist noch kein Soldat in einem Film gestorben…
Die ewigen Wiederholungen sind ein großes Manko von „Edge of Tomorrow“. Die mangelnde Logik ist ein weiteres: Die Aliens lassen dauernd etwas detonieren, scheinen aber keine Feuerwaffen zu besitzen. Denn beim Töten sieht man die  Monster stets nur im Zweikampf Mensch gegen Alien.
Regisseur Doug Liman setzt auf bombige Action in 3D. Allerdings ist die Bebilderung der Lande-Operation in Frankreich ein mehr als schwacher Abklatsch gegen das Kriegsgrauen, das Steven Spielberg mit einer ähnlichen Sequenz in „Private Ryan“ auslöste.

Außerirdische Intelligenz: Das Superhirn der Aliens im blau schimmenden Modell © Warner Bros.

Wenn Tom Cruise und Emily Blunt dann den Aufenthaltsort der zentralen Intelligenz der Außerirdischen ermitteln, wird der Film endgültig zum banalen Groschenheft-Comic. Diese zentrale Intelligenz hält sich übrigens unterhalb des Pariser Louvre in einem unterirdischen Gewässer auf. Im Showdown geht dort selbstredend viel zu Bruch. Hoffentlich wurden die „Mona Lisa“ und andere Kunstschätze rechtzeitig in Sicherheit gebracht…
Fazit: „Edge of Tomorrow“ ist eine schlicht gestrickte, seelenlose Kopie von „Und täglich grüßt das Murmeltier“, die dem klugen Humor des Originals nur kriegerische Gewalt entgegenzusetzen hat.

IDEAL FÜR: Fans von Tom Cruise und von Kriegsfilmen.






Trailer
LÄNGE: 114 min
PRODUKTION: USA 2014
KINOSTART Ö: 29.05.2014
REGIE:  Doug Liman
GENRE: Kriegsfilm|Science Fiction
ALTERSFREIGABE: ab 12


BESETZUNG
Tom Cruise: Cage
Emily Blunt: Rita
Brendan Gleeson: General Brigham