DIE STORY: Die Science-Fiction-Komödie „Downsizing“ spielt in der nahen Zukunft und richtet den Fokus zunächst auf norwegische Forscher, die eine wissenschaftliche Sensation verkünden. Um etwas gegen die Überbevölkerung der Welt zu tun, haben sie eine Methode ersonnen, welche die Menschen schrumpfen lässt. Wer sich die Downsizing-Lotion injizieren lässt, ist nachher nur noch 13 Zentimeter hoch. Wären alle Menschen so winzig, gäb’s unendlich viel Platz für sie auf dem Planeten Erde.
Also wird damit begonnen, Freiwillige zu suchen, die ihrer persönlichen Verzwergung zustimmen. Kleine Menschen, die die Prozedur schon hinter sich haben, machen bei großen Menschen Werbung für den Schritt. Sie schwärmen von einem sorgenfreien Dasein voller Luxus.
Beim biederen Physiotheraputen Paul Safranek (Matt Damon) und seiner Frau Audrey (Kristen Wiig) kommt diese Botschaft gut an. Das von Finanznöten geplagte Paar entschließt sich zum Downsizing. Paul wird als Erster geschrumpft. Als er noch halb benommen im Krankenhaus-Bett liegt, bekommt er einen Anruf von Audrey: Sie gesteht ihm, in letzter Sekunde einen Rückzieher vor der irreversiblen Operation gemacht zu haben.
Groß und Klein passen als Partner nicht zueinander: Die Ehe der Safraneks ist am Ende. Paul muss nun ganz allein schauen, wie er mit seinem Leben als Winzling zurechtkommt.
DIE STARS: Regisseur Alexander Payne holte für „Downsizing“ ein internationales Ensemble vor die Kamera. Neben US-Stars wie Matt Damon und Kristen Wiig spielen der Hollywood-Wiener Christoph Waltz und der Hollywood-Kölner Udo Kier wichtige Rollen.
Der Schwede Rolf Lassgard ist bei uns vor allem als Kommissar Wallander aus den Henning-Mankell-Thrillern bekannt. Die Neuentdeckung Hong Chau wiederum – eine in Thailand geborene Vietnamesin, die in den USA aufwuchs – agiert derart köstlich als herrische Haushälterin, dass sie für einen Golden Globe nominiert wurde.
DIE KRITIK: Der US-Filmemacher Alexander Payne, der als Autor von „Sideways“ und „The Descendants“ zwei Oscars gewann, formt aus der schrägen Grundidee von „Downsizing“ ein gleichermaßen komisches wie ernsthaftes Drama.
Wer sich in dieser schönen neuen Welt zum Schrumpfen entschließt, der bekommt ein Leben in Saus und Braus versprochen, in dem jeder Winzling eine Luxusvilla bewohnt, aller Finanz-Sorgen ledig ist und bei Reisen stets in der Ersten Klasse sitzt, während die meisten großen Menschen in der Holzklasse darben.
Andererseits schaut bei der Story aber auch stets die Apokalypse um die Ecke. Denn die Menschen würden das Downsizing nicht erfinden, wenn sie nicht Sorge hätten, dass die Überbevölkerung mit ihrem Aussterben enden könnte.
Auf der Leinwand bekommt es Matt Damon als kleiner Kleinbürger namens Paul Safranek mit seinem Nachbarn, dem kleinen Christoph Waltz alias Dusan Mirkovic, zu tun. Waltz spielt diesen Serben als herrlich strizzihaften Lebenskünstler, der entdeckt hat, dass man zwischen den Welten der langen und der kurzen Menschen äußerst profitabel Handel treiben kann
Als Raumpflegerin beschäftigt Dusan eine kleine Vietnamesin namens Ngoc Lan Tran, die bald das Herz von Paul höherschlagen lässt. Deren Darstellerin Hong Chau stattet diese äußerst resolute Frau, die doch ein stets helfendes Herz besitzt, mit einem rauen Kommandoton aus, vor dem jeder Offizier klein beigeben würde.
Die strenge Asiatin öffnet Pauls Blick dafür, dass beim Downsizing nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Ngoc Lan Tran, eine Dissidentin, wurde gegen ihren Willen verkleinert und nach Amerika verschickt.
Der Auftritt der Vietnamesin markiert einen Stilwandel des Films. Die Komödie wird zum Sozialdrama: Durch Ngoc Lan Tran erfährt Paul, dass es auch in der kleinen Welt Slums gibt, und er mutiert zum Aktivisten, der ihr bei Hilfsaktionen zur Seite steht.
Schließlich gibt’s noch eine weitere große Wendung, die der Story einen spirituellen Touch verleiht. Auf einer Reise nach Norwegen, zu den Erfindern des Downsizing-Prozesses, werden die Protagonisten mit der These konfrontiert, die ganze Menschheit sei wegen des Klimawandels dem Untergang geweiht.
Diese Drama-Elemente bringen Alexander Paynes anfänglich so witzige und kluge Utopie mehr und mehr aus dem Gleichgewicht. Vor allem die apokalyptischen Ansagen und Aktionen im Finale wirken reichlich weit hergeholt. Das mindert ein wenig das Vergnügen an einem smarten Film, der gleichwohl gute Unterhaltung und viel Stoff zum Nachdenken bietet.
IDEAL FÜR: Filmfreunde, die es mögen, wenn ernste Themen mit vielen Pointen aufbereitet werden.