DIE STORY: Der Western um die „Glorreichen Sieben“ spielt im Jahr 1879. Die amerikanische Kleinstadt Rose Creek wird vom skrupellosen Geschäftsmann Bartholomew Bogue (Peter Sarsgaard) erpresst. Er nimmt den Bewohnern alles, was ihm gefällt. Erschießt Menschen, wenn sie sich ihm widersetzen.
Die Bewohner engagieren in ihrer Not den Kopfgeldjäger Sam Chisolm (Denzel Washington). Der wiederum sucht sich noch eine Handvoll Gesetzloser, mit denen er versucht, den Menschen ihre Stadt zurückzugeben. Wogegen Brogue etwas hat. Weshalb nach dem alten Motto
Auge um Auge, Zahn um Zahn gekämpft wird und die Kugeln zu Tausenden durch die Luft schwirren.
DIE STARS: Regisseur Antoine Fuqua („Training Day“) steckte viel Sorgfalt in die Auswahl der Darsteller für sein Remake des Western-Klassikers von 1960.
Denzel Washington („The Equalizer“) führt das Himmelfahrtskommando der „Glorreichen Sieben“ an. Und das so lässig, als hätte er zur Vorbereitung John Wayne und Clint Eastwood miteinander gekreuzt. Chris Pratt („Jurassic World“) darf den Spaßvogel geben, der außerdem ein romantisches Techtelmechtel hat – beides steht ihm sehr gut zu Gesicht.
Ethan Hawke („Boyhood“) ist der gnadenlose Killer, der verlernt hat, zu schießen. Vincent D’Onofrio („The Cell“) albert als Hinterwäldler mit tödlichen Eigenschaften herum. Nicht einer der neuen Glorreichen fällt ab. Und das Allerbeste - sie ergeben zusammen eine großartige Truppe.
DIE KRITIK: „Die glorreichen Sieben“, entstanden 1960 mit Stars wie Steve McQueen, Charles Bronson oder Horst Buchholz, ist einer der meistgeliebten Western aller Zeiten. Natürlich ist jeder herzlich willkommen, die Idee eines Remakes dieses legendären Films absurd und doof zu finden. Doch einige Gründe sprechen dafür, sich die Neuverfilmung anzuschauen.
Erstens: Auch John Sturges‘ „Die glorreichen Sieben“ war ein Remake. Der japanische Meister Akira Kurosawa lieferte mit „Die sieben Samurai“ das Original. Zweitens: Der Western von 1960 gehört nicht in die Reihe der besten Filme aller Zeiten. Er wurde damals nur enorm gemocht. Und drittens: Wenn man sich die neuen „Glorreichen Sieben“ entgehen lässt, verpasst man einen tollen Film.
Regisseur Antoine Fuqua greift nur gering in den Originalstoff ein. Er lässt den Konflikt nicht mehr in Mexiko spielen, sondern in den USA. Sein Schurke Brogue (Peter Sarsgaard mit wenigen Szenen, aber höchster Spiellaune) ist kein Bandit mehr, der ein Winterlager für sich und seine Männer sucht.
Beim neuen Film schimmert schon das industrielle Zeitalter am Horizont. Brogue will systematisch ausbeuten. Er kauft sich eine Stadt und stellt dort seine Regeln auf. Das macht den Konflikt insgesamt etwas heutiger und verleiht ihm mehr Druck.
Außerdem darf - was es im Original nicht gab - eine Frau (kampfkräftig: Haley Bennett) entscheidend in den Showdown eingreifen. Und es darf gerätselt werden, wer den Kampf um Rose Creek überleben wird. Die Übermacht der Privatarmee des Schurken Brogue ist zu groß, als dass es ein reines Happy End geben könnte.
Der Film bietet all das, was man von einem Western erwarten darf. Die Panoramen sind gewaltig schön. Die Menschen haben Ecken und Kanten (nicht ganz so kaputt wie beim Meister-Western „True Grit“ von den Coen-Brüdern, aber da ging es ja auch um die Dekonstruktion einer Epoche). Es wird das Schießen zelebriert. Tausende Kugeln zischen durch die Luft. Man hat phasenweise das Gefühl, den Pulverdampf riechen und schmecken zu können.
All das ergibt in Summe ein Sittenbild des Wilden Westens mit ordentlich Action - mehr muss manchmal nicht sein. Ob „Die Glorreichen Sieben“ des Jahrgangs 2016 ebenfalls in die Filmgeschichte eingehen, das wird die Zeit zeigen.
IDEAL FÜR: Fans von Western und Actionfilmen, die schön gefilmtes, aber auch lautes Kino mögen.