Die Mumie

Quietschlebendig und böse nach 2000 Jahren im Grab


FilmClicks:
Ganz schön munter - und auf dem Zerstörungstrip: Sofia Boutella ist „Die Mumie“ © Universal
DIE STORY: „Die Mumie“ heißt eigentlich Ahmanet (Sofia Boutella). Vor mehr als 2.000 Jahren war die junge ägyptische Prinzessin darauf aus, ihren Vater als König abzulösen. Als dessen Frau aber doch noch einen Sohn (und damit einen Thronfolger) gebar, wandte sich Ahmanet der dunklen Seite zu.
Sie ging einen Handel mit Seth, dem Gott des Todes, ein. Er sollte ihr uneingeschränkte Macht verleihen. Ahmanets Komplott gegen die eigene Familie flog jedoch auf. Sie wurde lebendig balsamiert und in einem Extrem-Sicherheits-Verlies versteckt.
Schnitt in die Gegenwart: Der Kunstdieb Nick Morton (Tom Cruise), der am irakischen Kriegsschauplatz nach fetter Beute sucht, entdeckt das Grabmal der Prinzessin. Durch einen Zufall befreit er die Mumie, die kräftige Lebenszeichen von sich gibt, aber keine Dankbarkeit kennt:  Nick Morton wird mit einem Fluch belegt. Er soll der Mumie helfen, die Welt - wie wir sie kennen - ins Chaos zu stürzen.

Der Grabdieb Nick (Tom Cruise) und der Wissenschaftler Dr. Jekyll (Russell Crowe) © Universal

DIE STARS: Keine Ahnung, wie er das anstellt. Aber der „Mumie“-Star Tom Cruise sieht auch jetzt mit 54 fitter aus denn je. Als eine Art Indiana-Jones 2.0 (aber keiner der unangenehmen Art) macht er bei diesem Film, der ihn als Schauspieler nicht besonders fordert, eine durchaus gute Figur.
Allerdings kommt Cruise gegen die natürliche Wucht der aus Algerien stammenden Titeldarstellerin Sofia Boutella („Kingsman: The Secret Service“) nicht an. Sofia hat merklich Spaß daran, als quietschlebendige Mumie alle möglichen Naturgesetze außer Kraft zu setzen, um ihren Willen im Hier und Jetzt durchzusetzen.
Russell Crowe hat eine feine zentrale Rolle als Wissenschaftler namens Dr. Jekyll abbekommen. Auskenner wissen, dass diese legendäre Figur auch die dunkle Seite Mr. Hyde in sich trägt. Russell Crowe lässt dies aufblitzen, wenn er sich mit Tom Cruise eine zünftige Prügelei liefert.
Die einzig blasse Hauptfigur ist die Britin Annabelle Wallis als Love-Interest von Tom Cruise und als Expertin für das alte Ägypten.

Ein Moment der Schwerelosigkeit: Tom Cruise und Annabelle Wallis © Universal

DIE KRITIK: „Die Mumie” ist, wie allgemein bekannt, keine Erfindung des Kinojahres 2017. Es gab sie zum ersten Mal im Jahr 1932. Dann gleich drei Mal in der Blockbuster-Serie mit Brendan Fraser ab 1999.
Nun also ein Neuanfang. Alles wird auf Null gestellt. Das Universal-Studio hat dabei mehr vor, als die Kinogrusel-Fans mit frischem Schrecken zu erfreuen. „Die Mumie“ ist der erste Film der kommenden „Dark Universe“-Filmserie, die demnächst etliche legendäre Figuren der Horror-Geschichte zu neuen Taten ins Kino rufen soll.
Die Schreckensgestalt der Mumie ist dieses Mal  - Geschlechter-Gerechtigkeit muss sein – also eine Frau. Ahmanet wollte zu ihrer Zeit im alten Ägypten zu viel Macht auf einmal. Letzten Endes landete sie im Sarkophag. Und dann im heutigen London, wo sie den Geist des Abenteuers Nick Morton besetzt (der am Ende zu einer weiteren sagenumwobenen Gestalt wird) und ihn zwingen will, ihre Befehle auszuführen.
In einer der großen Action-Szenen legt die Mumie die Londoner Innenstadt in Schutt und Asche, wobei die Staubwolken an die TV-Bilder von den 9/11-Attentaten in New York erinnern. Ob britische Filmfans diese Zerstörung  angesichts der aktuellen Bedrohungen in ihrem Lande besonders unterhaltsam finden, sei mal dahingestellt.
Die zweite gruselige Sagengestalt des Films ist der Wissenschaftler Dr. Jekyll. Gerüchte besagen momentan, dass der Kampf zwischen ihm und Mr. Hyde das Thema des zweiten Dramas der „Dark Universe“-Reihe werden könnte.
Im aktuellen Film führt Dr. Jekyll ein Museum in London, das sich dem Bösen verschrieben hat. Wer aufmerksam hinschaut, wird in den düsteren, aber liebevoll ausgestatteten Räumen Spuren auf weitere Helden entdecken, Dracula etwa oder Wolfman und andere mehr.
„Die Mumie“ ist mehr Grusel- als Horrorfilm und macht über weite Teile der knapp zwei Stunden vieles richtig. Die Action-Sequenzen (wie die schon oft im Netz diskutierte  Schwerelosigkeits-Szene in einem abstürzenden Flugzeug) sind ordentlich inszeniert. Die Figuren werden behutsam eingeführt. Wenn Ahmanet beginnt, ihre Armee der Untoten zu befehligen, kommt ordentlich Spannung auf.
Nur am Humor, einem der großen Pluspunkte bei fast jedem Film des großen Konkurrenten Marvel, wird sehr gespart. „Die Mumie“ ist ein bierernster Film. Da hätte sich Regisseur Alex Kurtzman, der als Autor der auch nicht rasend komischen „Transformers“-Actionreißer bekannt wurde, ein bisschen mehr Leichtigkeit verordnen dürfen.
 
IDEAL FÜR: Fans von legendären Horror-Heldengestalten.






Trailer
LÄNGE: 111 min
PRODUKTION: USA 2017
KINOSTART Ö: 08.06.2017
REGIE:  Alex Kurtzman
GENRE: Fantasy|Horror
ALTERSFREIGABE: ab 14


BESETZUNG
Sofia Boutella: Ahmanet
Tom Cruise: Nick Morton
Russell Crowe: Dr. Henry Jekyll
Annabelle Wallis: Jenny Halsey
Courtney B. Vance: Colonel Greenway
Jake Johnson: Chris Vail