DIE STORY: Die Komödiantin Amy Schumer spielt in „Dating Queen“ eine New Yorkerin namens Amy, die eine Vorliebe für sehr kurze Liebschaften hat. Amy geht gern mit Männern schlafen, wacht aber ungern neben ihnen auf. Drum sucht sie nach ihren erotischen Eskapaden stets das Weite, um die Nacht allein zu verbringen. Tagsüber arbeitet Amy für ein schrilles Lifestyle Magazin namens „S’nuff“, das gern Themen erörtert wie dieses: Wie wirkt sich der Verzehr von Knoblauch auf den Geschmack von Sperma aus?
Eines Tages wird die völlig unsportliche Amy von ihrer Chefredakteurin Dianna (Tilda Swinton) auf eine Reportage über den berühmten Sportarzt Aaron Conners (Bill Hader) angesetzt. Die beiden kommen sich näher. Irgendwann haben sie Sex miteinander. Amys Verwirrung ist groß, als sie am nächsten Morgen die Augen öffnet: Sie ist doch tatsächlich die ganze Nacht bei Aaron geblieben…
DIE STARS: Amy Schumer, deren Popularitätsgrad hierzulande noch viel Luft nach oben hat, ist in den USA dank ihrer Comedy-TV-Shows ein ganz großer Star. „Dating Queen“ ist ihr erster Kinofilm. Sie spielt nicht nur die Hauptrolle, sondern schrieb, wohlwollend unterstützt von Regisseur Judd Apatow („Immer Ärger mit 40“), auch das Drehbuch.
DIE KRITIK: Wenn man sich schon in ein Fettnäpfchen setzt, dann mit Stil. Gerade noch hat die Reporterin Amy (Amy Schumer) dem Orthopäden Aaron Conners (Bill Hader) vorgeschwindelt, sie sei ein Sportfan. Da will der Mann doch glatt ihre Lieblingsmannschaften wissen.
Sport-Teams? Wer kennt denn sowas? „Die… Orlando… Blooms?" fragt Amy mit plötzlich ganz zaghafter Stimme. Der Doktor grinst. Alles klar. Die Dame hat keine Ahnung. Aber wenn das kein Anknüpfungspunkt für einen heißen Flirt ist!
Szenen wie diese haben rauen Humor und machen viel Spaß. Es ist erfrischend, in „Dating Queen“ zuzuhören, wenn Amy ihre höchst originellen (und unkonventionellen) Ansichten über Sex und Ehe vorträgt. Es ist ein leicht schauriges Vergnügen, Zeuge der Redaktionssitzungen beim Magazin »S’nuff«zu sein, wenn Chefredakteurin Dianna (bis zur Unkenntlichkeit aufgebrezelt: Tilda Swinton) schräge Storys in Auftrag gibt, auf die die Welt gewartet hat. Oder auch nicht.
Doch leider hält die Komödie diesen Stil, der subversiv ist und sexy zugleich, nicht durch. Amy Schumer hat allzu viele Themen in ihr Drehbuch gepackt. Die Story wirkt wie eine Kette aus kleinen Sketches. Der große Spannungsbogen, den man für gutes Kino braucht, geht irgendwann verloren.
Schumer arbeitet in ihrem stark autobiografisch geprägten Skript beispielsweise auch ihren Vaterkonflikt auf. Da wird’s dramatisch, und die Komödie kommt fast zum Stillstand. Im Finale würgt sie selbst den frechen Grundton des Films ab, wenn sie ein Happy End wählt, aus dem in dicken Tropfen das Schmalz fließt.
Gegen solche Ungereimtheiten kann auch Regisseur Judd Apatow nichts ausrichten, dessen Filme ja stets ein Garant sind für raue Unterhaltung jenseits der gutbürgerlichen Moral. Immerhin: Aus den Nebensträngen der Handlung, in denen die berühmten Freunde der berühmten Amy Schumer auftreten, holt Apatow das Maximum heraus.
Wenn der leibhaftige Basketball-Superstar LeBron James den blässlichen Mimen Bill Hader nicht nur mit dem Ball, sondern auch darstellerisch an die Wand spielt, dann hat das was. Und wenn Ex-Harry-Potter Daniel Radcliffe (als Hundebetreuer) und Oscar-Preisträgerin Marisa Tomei (als Hundebesitzerin) ihren eigenen kleinen Film im Film aufführen, dann ist das ein cineastisches Kunststückchen für sich.
IDEAL FÜR: Freunde rabiater Komödien, die keine Angst vor Kitsch haben.