DIE STORY: „Das grenzt an Liebe“ ist ein zunächst feindseliges und dann amouröses Duell zwischen zwei nicht mehr ganz taufrischen Turteltäubchen.
In der einen Ecke: Der Immobilienkrösus Oren Little (Michael Douglas). Der Millionär ist der Prototyp eines Mannes, der alles hat. Außer guter Laune.
In der anderen Ecke: Die verwitwete Leah (Diane Keaton), die nach dem Tod ihres Gemahls eher verloren in der Welt rumsteht, obwohl sie doch ein großes Talent besitzt. Sie ist eine prima Jazz-Sängerin. Nur fängt sie bei traurigen Songs immer an, dem Publikum von ihrem Mann zu erzählen, und muss dann selber weinen.
Anfangs macht Leah einen großen Bogen um Oren. Dann willigt sie ein, sich von ihm managen zu lassen. Und dann kommt Sarah (Sterlin Jerins) ins Spiel. Sarah ist Orens Enkelin. Sein Sohn Luke (Scott Shepherd), mit dem der reiche Mann eine Nicht-Beziehung pflegt, bringt die Neunjährige vorbei, weil er eine Gefängnisstrafe antreten muss.
Natürlich ist Oren Little völlig überfordert mit der Betreuung der Kleinen. Natürlich weiß Leah, wie man mit Kindern umgeht. Und dann, ganz langsam…
DIE STARS: Die beiden Hauptdarsteller braucht man niemandem, der schon mal im Kino war, vorzustellen. Michael Douglas und Diane Keaton sind grandiose Schauspieler, Weltstars und Oscar-Gewinner.
Sänger-Legende Frankie Valli, erst kürzlich von Clint Eastwood mit der Filmbiografie
„Jersey Boys“ geehrt, hat einen witzigen Kurzauftritt als Besitzer eines Clubs, für den er Diane Keaton als Sängerin engagiert.
DIE KRITIK: Die Stars vor der Kamera haben wir schon erwähnt. Die beiden Hauptdarsteller hinter der Kamera sind nicht weniger interessant: Rob Reiner und Mark Andrus.
Regisseur Rob Reiner (der sich in „Das grenzt an Liebe“ auch ein paar Kurzauftritte als Pianist namens Artie gönnt), inszenierte Welterfolge wie „Eine Frage der Ehre“, „Misery“ und, vor allem, „Harry und Sally“. Drehbuch-Autor Mark Andrus schrieb die Romanze „Besser geht’s nicht“, die ihm eine Oscar-Nominierung und Jack Nicholson sowie Helen Hunt den Oscar einbrachte.
Im Idealfall wäre „Das grenzt an Liebe“ (Originaltitel: „And So It Goes“) also eine Mischung aus der Sie-können-zueinander-nicht-kommen-Romanze „Harry und Sally“ und der Grantler-Romanze „Besser geht’s nicht“. Doch dazu reicht es nicht. Rob Reiners Regie lässt es am Tempo und am Esprit seiner besten Filme missen, Mark Andrus‘ Dialoge wirken streckenweise wie ein zweiter Aufguß bewährter Ideen.
Die Folge: Eine Komödie, die sich nie aus der Schablonenhaftigkeit befreien kann und gemächlich von Pointe zu Pointe schlendert. Nur gelegentlich zünden lebhaftere Späße. Etwa, wenn Oren seine kleine Enkelin Sarah warnt: „Siehst du, und das passiert, wenn man Sex hat.“ Ein Anfall von großväterlichem Puritanismus? Nein: Oren muss bei einer plötzlich einsetzenden Geburt quasi als männliche Hebamme einspringen.
Wenn „Das grenzt an Liebe“ alles in allem trotzdem Spaß machen kann, dann liegt das an den beiden Stars. Michael Douglas und Diane Keaton agieren mit so viel Spiellaune und Feingefühl, dass sie auch die seichtesten Stellen der Story mühelos überspringen. Die Chemie zwischen den beiden stimmt. Und Diane Keaton kann wirklich sehr schön singen.
IDEAL FÜR: Fans von Michael Douglas und Diane Keaton, denen der Gedanke an eine gemütliche Senioren-Romanze gefällt.