DIE STORY: „Das blaue Zimmer“: Wenn Julien Gahyde (Mathieu Amalric) nach Hause kommt, dann wartet dort die perfekte Familie auf ihn. Ehefrau Delphine (Léa Drucker) und die gemeinsame Tochter sind das ganze Glück des stolzen Familienvaters, der es im Handel mit Landmaschinen zu Wohlstand gebracht hat. In einem großen Einfamilienhaus hat er sich komfortabel eingerichtet.
Doch all das macht Julien nicht wirklich glücklich. Bald beginnt er eine Affäre mit der Apothekerin Esther (Stéphanie Cléau), die einmal die Frau eines einstigen Schulkollegen gewesen ist und mit der er sich nun regelmäßig in einem Hotelzimmer (dem blauen Zimmer!) zum Schäferstündchen
Eines Tages aber geht etwas schief: Die Polizei verhaftet Julien und steckt ihn in U-Haft, weil man ihm vorwirft, seine Frau ermordet zu haben…
DIE STARS: Das Verwirrspiel nach einem Roman von Georges Simenon ist mit Mathieu Amalric überaus prominent besetzt - immerhin gilt der Franzose spätestens seit seiner Rolle als Bond-Bösewicht in „Ein Quantum Trost“ als bekanntestes Filmgesicht Frankreichs.
An Amalrics Seite spielt seine Lebenspartnerin im echten Leben, Stéphanie Cléau, eine Theaterregisseurin, die hier ihr Debüt als Schauspielerin gibt. Beide zeichnen zudem als Duo für das Drehbuch verantwortlich. Amalric hat außerdem zum zweiten Mal nach seiner Transgender-Burleske „Tournée“ Regie geführt.
DIE KRITIK: „Maigret“-Autor Georges Simenon hat mit dem kammerspielartigen Thriller „Das blaue Zimmer“ eine ideale Vorlage für Mathieu Amalric geschaffen: Einerseits kann sich der Schauspieler und Regisseur hier perfekt auf die wenigen Filmfiguren konzentrieren und spielt dank seiner verzweifelten Mimik den Part des in Turbulenzen geratenen Familienvaters überaus überzeugend. Andererseits schafft die reale Beziehung zwischen Amalric und Stéphanie Cléau im Film so etwas wie eine besondere Unbeschwertheit und Vertrautheit. Das lässt die Sexszenen der beiden umso glaubhafter und intimer wirken. Zwei einander fremde Darsteller hätten das vielleicht nicht so lustvoll hinbekommen.
Ganz abgesehen davon ist „Das blaue Zimmer“ herrlich unprätentiös und uneitel. Zugleich ein Mystery-Crime-Drama von stilistischer Schönheit - und mit seinen 78 Minuten Laufzeit auch noch ein Musterbeispiel für Kurzweil. Chapeau, Monsieur Amalric!
IDEAL FÜR: Krimifans und Liebhaber (erotischer) frankophiler Filme.