Das Schicksal ist ein mieser Verräter

Große Herzen - unbarmherzige Zeit


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Frisch verliebt: Ansel Elgort und Shailene Woodley in „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ © CentFox
DIE STORY: „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ ist der Sensations-Hit in den US-Kinos: 48 Millionen Dollar Umsatz und Platz 1 in den Charts am Start-Wochenende! Der Film erzählt eine hoch emotionale Love Story vor einem tragischen Hintergrund. Die Teenager Hazel (Sharlene Woodley) und Gus (Ansel Elgort) lernen einander in einer Selbsthilfegruppe kennen und lieben. Es ist eine Selbsthilfegruppe für Krebspatienten.
Hazel, 16, ist an Schilddrüsenkrebs erkrankt und stand schon mit 13 an der Klippe zum Tod. Dank eines neuen Medikaments, das gut bei ihr anschlug, wurde ihr neue Lebenszeit geschenkt. Die Prognosen des zu Depressionen neigenden Mädchens allerdings sind schlecht. Hazel, die wegen ihrer miserablen Lungenfunktion ständig eine Sauerstofflasche mit sich schleppen muss, weiß, dass ihr Leben jederzeit enden kann.
Augustus, 18, leidet an Knochenkrebs und hat, wie es scheint, bessere Aussichten auf ein paar zusätzliche Jahre. Allerdings musste dem Jungen ein Bein amputiert werden. Was seiner Aura als Sonny Boy allerdings keinen Abbruch tat.
Zu Beginn gehen die beiden sehr langsam aufeinander zu. Vor allem Hazel bremst ihre Gefühle, weil sie Gus den Schmerz ersparen will, an ihrem Grab zu stehen. Gus allerdings lässt nicht locker. Er organisiert eine gemeinsame Reise nach Amsterdam, wo sie Hazels Lieblingsautor Peter Van Houten (Willem Dafoe) begegnen werden. Das Treffen mit dem weltabgewandten und zynischen Schriftsteller entpuppt sich als Enttäuschung. Doch Hazel und Gus werden endgültig zum Paar.

Glückliche Momente: In Amsterdam werden Hazel und Gus zum Paar © CentFox

Bekommt die Geschichte also ein Happy End? Der Titel des Films, der auf dem gleichnamigen Jugendbuch-Bestseller von John Green beruht, weckt keine Hoffnung. „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“: Es schenkt dem jungen Paar nur eine kurze gemeinsame Zeit.
 
DIE STARS: Shailene Woodley, die als Filmtochter von George Clooney in „The Descendents“ große Beachtung fand und kürzlich im Fantasy-Drama „Die Bestimmung – Divergent“ den Durchbruch schaffte, rührt als krebskranke Hazel zu Tränen. Unprätenziös und sehr natürlich bringt sie die stille Traurigkeit, aber auch die Hoffnungen eines Mädchens auf die Leinwand, das den Tod zum ständigen Begleiter hat. Ansel Elgort spielte in „Divergent“ Shailene Woodleys Bruder - und fiel nicht sonderlich auf. Jetzt, als ewig optimistischer und frisch verliebter Gus, legt er eine große Talentprobe ab.
Willem Dafoe, zwischen Arthaus („Nymphomaniac“) und Blockbuster-Kino („Spider-Man 3“) daheim, stattet die Rolle des rabiaten Schriftstellers Van Houten mit alkoholdurchtränktem Zynismus aus. Laura Dern („Blue Velvet“) imponiert als Hazels Mutter, die ihrer Tochter ihre innere Verzweiflung nicht zeigen will.
 
DIE KRITIK: „Das Leben ist schön - und es ist noch nicht vorbei.“ So lautet das Motto, nach dem die Teenager Hazel und Gus gezwungenermaßen ihr Dasein ausgerichtet haben. Das Drama „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ blickt voll Mitgefühl auf das junge Paar, das von der Krebskrankheit schon sehr früh dazu gezwungen wird, keine Zukunftspläne zu schmieden.
Der Film hat alle Ingredienzien einer Romanze. Die Gefühle zwischen Hazel und Gus, erst mühsam im Zaum gehalten, lodern schließlich ungezügelt hoch - vermutlich leidenschaftlicher, als das bei einer Liebschaft unter gesunden jungen Leuten, die das ganze Leben vor sich haben, der Fall wäre.
So macht „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ jedem Zuschauer klar, welches Privileg es bedeutet, von schweren Krankheiten verschont zu bleiben. Der Film von Regisseur Josh Boone schildert ein Dasein zwischen angstbesetzten Untersuchungen und niederschmetternden Diagnosen, zwischen Intensivstation und der inneren Vorbereitung auf den Tod. Doch trotzdem schimmert viel Freude und Lebensintensität aus den Situationen und Dialogen. »Du hast mir in einer kurzen Zeit eine kleine Ewigkeit geschenkt«, dankt Hazel irgendwann ihrem Gus.
Ein rundum gelungener Film also? Das leider nicht. Man hätte dieser dramatischen Romanze einen mutigeren Regisseur (oder Produzenten?) gewünscht. „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ kann seine Herkunft aus Hollywood nicht verleugnen. Der Film bricht zwischendurch immer wieder mal zu kleinen süßlichen und angekitschten Sequenzen aus.
 
IDEAL FÜR: alle, die das Kino nicht nur als Traumfabrik verstehen, sondern die auch bereit sind, auf der Leinwand harten Realitäten ins Auge zu blicken.






Trailer
LÄNGE: 127 min
PRODUKTION: USA 2014
KINOSTART Ö: 12.06.2014
REGIE:  Josh Boone
GENRE: Drama|Romanze
ALTERSFREIGABE: ab 10


BESETZUNG
Shailene Woodley: Hazel
Ansel Elgort: Gus
Laura Dern: Frannie
Willem Dafoe: Van Houten