Die Tribute von Panem - Catching Fire
Das Mädchen, das in Flammen stand
DIE STORY: Bei den Machthabern der nordamerikanischen Diktatur Panem herrscht in „Die Tribute von Panem – Catching Fire“ Angst vor einer Revolution aus dem Volk heraus. Also setzt der gefürchtete Präsident Snow (Donald Sutherland) auf volle Ablenkung durch das Reality-TV-Format der Hungerspiele. Bei den 75. Hungerspielen müssen Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence) und Peeta Mellark (Josh Hutcherson), die Überlebenden aus dem ersten Film, erneut in die Arena und gegen 22 Gegner um ihr Leben kämpfen. Die Wettbewerbe sind grausam, da nur ehemalige Sieger antreten. Doch Katniss und Peeta haben Verbündete. Sie wissen nur noch nicht, wer.
DIE STARS: Stehen hier für ihre Auftritte regelrecht Schlange. Neben Jennifer Lawrence, Josh Hutcherson, Liam Hemsworth, Stanley Tucci und Donald Sutherland ist hier auch Philip Seymour Hofmann als Spielleiter Plutarch Heavensbee mit dabei und stiehlt fast allen die Show.
KURZKRITIK: Anders als „Twilight“ und andere seichte Jugendbuchverfilmungen ist die „Tribute“-Trilogie (nach den Romanen von Suzanne Collins) ein Werk mit echtem Anspruch. Das merkt man nicht nur an der weiblichen Hauptfigur Katniss. Regisseur Francis Lawrence („I Am Legend“) macht sich die Qualität der Story voll und ganz zu Nutze, hält sich ziemlich genau ans Buch und schafft einen spannenden und vor allem stimmungsvollen Mittelfilm, der schon jetzt die Vorfreude auf Teil Drei und Vier steigern lässt.
IDEAL FÜR: Fans der „Tribute“-Bestseller und für alle, die von einer Jugendbuchverfilmung mehr erwarten als eine langweilige und schnulzige Vampir/Untoten/Zombie-Liebesgeschichte, sondern knallharte Action mit Sozialkritik.
FilmClicks Kritik. Der zweite Teil der „Tribute“-Trilogie, die ganz hollywoodesk natürlich in vier Teilen ins Kino kommt, setzt genau da an, wo Film Eins aufgehört hat. Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence) und Peeta Mellark (Josh Hutcherson) haben die mörderischen Duelle der 74. Hungerspiele als Sieger überlebt und bekommen vom Capitol Kost und Logis in ihrem Heimatdistrikt 12. Einzige Bedingung: sie müssen auf eine Art Promotion Tour gehen. Immerhin haben sie als strahlende Sieger für alle anderen Bürger eine Vorbildfunktion. Aber Katniss will nicht zum Symbol der Hungerspiele stilisiert werden.
Am liebsten würde sie zusammen mit ihrem besten Freund Gale (Liam Hemsworth) einfach nur durch die Wälder streifen und mit Pfeil und Bogen Eichhörnchen erlegen. Aber die unterdrückte Bevölkerung von Panem sieht in dem Mädchen, das in Flammen stand, ihre neue Gallionsfigur für eine nahende Revolution. Um die zu unterdrücken, ändert Präsident Snow für die 75. Hungerspiele die Regeln: Katniss und Peeta müssen gegen alle Abmachungen als ehemalige Sieger erneut in die gefürchtete Arena und gegen 22 andere Champions noch einmal ums Überleben kämpfen.
Natürlich dreht sich in erster Linie alles um Jennifer Lawrence als Katniss Everdeen. Trotz Oscar und immer besser laufender Karriere in Hollywood ist die 23-jährige gerne ans Set der Hungerspiele zurückgekehrt. Denn wann hat man schon mal die Möglichkeit, in einem großen Blockbuster eine weibliche (!) Hauptfigur zu spielen, deren primäre Aufgabe es eben nicht ist, als Stichwortgeber für die Männer zu fungieren.
Weibliche Unterstützung bekommt sie von Elizabeth Banks in ziemlich aufgeplusterten Kostümen. Liam Hemsworth (der kleine Bruder von Chris) muss auf seinen richtig großen Einsatz im dritten und vierten Teil noch warten. Philipp Seymour Hoffman als Spielmeister Plutarch Heavensbee kommt skrupellos und seriös daher. Donald Sutherland als diktatorischer Präsident Snow ist einfach nur zum Fürchten gut.
Der als Sohn amerikanischer Eltern in Wien geborene Regisseur Francis Lawrence, der Gary Ross abgelöst hat, zeichnet in „Die Tribute von Panem – Catching Fire“ ein düsteres Bild der Diktatur Panem, fast ein wenig, als hätte er zu lange in Cormac McCarthys „The Road“ gestöbert. Die grauen Bilder aus dem (Proletarier-)Distrikt 12 stehen dabei im krassen Gegensatz zum farbenfrohen und übertrieben fröhlichen Treiben im Capitol, wo die Herrschenden High Life treiben. Lawrence verlässt sich bei der Geschichte auf die berühmte Buchvorlage von Suzanne Collins und schafft die perfekte Balance zwischen den Action- und Kampfszenen im tropischen Dschungel der Arena und der aufkeimenden politischen Umbruchsforderung in der Bevölkerung.
Genau das tut dem Film sehr gut, denn die „Die Tribute von Panem – Catching Fire“ ist zum Glück keine Teeniefilm-Einheitsware, sondern ein hochpolitischer und hochkarätig besetzter Mittel-Trilogie-Film, der schon jetzt die Vorfreude auf die Teile Drei und Vier aufkeimen lässt.