Das Leuchten der Erinnerung

Großes Kino mit Helen Mirren und Donald Sutherland


FilmClicks:
„Das Leuchten der Erinnerung“: Donald Sutherland und Helen Mirren auf großer Fahrt © Filmladen
DIE STORY: Das Road Movie „Das Leuchten der Erinnerung“ erzählt von einem alternden Ehepaar, Ella (Helen Mirren) und John (Donald Sutherland). Beide wollen – da sie ihr Ende demnächst kommen sehen – noch einmal auf Reisen gehen.
Also schnappen sie sich ihr altes Wohnmobil und fahren von ihrem Heim in Massachusetts nach Key West in Florida. Der Hemingway-Experte John möchte seinem Idol noch einmal nahe sein.
Aber der Weg ist mit zahlreichen Problemen bestückt. Mal vergisst der demente John seine Ella an einer Tankstelle. Mal werden die beiden von Gaunern überfallen. Werden sie ihre Reise beenden können?     

Ella und John sind einfach nur glücklich, wieder zu reisen © Filmladen

DIE STARS: Wer auch immer auf die Idee gekommen ist, die Altstars Dame Helen Mirren („Die Queen“) und Donald Stuherland („Wenn die Gondeln Trauer tragen“) mal wieder gemeinsam in einem Film auftreten zu lassen – wahrscheinlich war es ihr Regisseur Paolo Virzi –, der verdient ein großes Kompliment.
Denn die beiden Hollywoodstars spielen einfach großartig miteinander. Hier kann man zwei Darstellern zusehen, die sich nicht die Szenen wegnehmen, sondern die einander perfekt ergänzen, um ein großes Filmerlebnis entstehen zu lassen.
        
Die erwachsenen Kinder der Globetrotter sorgen sich um die Eltern © Filmladen

DIE KRITIK: Im Original trägt „Das Leuchten der Erinnerung“ den Titel „The Leisure Seeker“. Und der ist eigentlich ein in die Jahre gekommenes Wohnmobil, ein Winnebago. Die Eheleute Ella (Helen Mirren) und John (Donald Sutherland) haben ihrem alten Reisegefährt diesen Namen gegeben.
Doch eines Tages ist der Leisure Seeker weg. Einfach aus der Garage verschwunden. Und mit ihm - die erwachsenen Kinder sind empört - Ella und John. Die beiden Alten haben sich die Freiheit herausgenommen, ein letztes Mal auf große Reise zu gehen, ohne irgendjemanden vorab zu informieren.
Solche Road Movies gab es in den letzten Jahren natürlich zuhauf. Der italienische Regisseur Paolo Virzi hat sich für seinen ersten US-Film aber eine ganz besondere Konstellation einfallen lassen. Seine Protagonisten Ella und John lieben sich und würden nie allein verreisen. Aber sie könnten ihre Fahrt auch gar nicht ohne Partner antreten. Denn John hat Alzheimer und Ella Krebs im Endstadion. Sie ist also der Kopf des Unternehmens, er der Körper.
„The Leisure Seeker“ tut nicht so, als würde der Film das Genre der Tragikomödie neu erfinden wollen. Paolo Virzi ist ein wunderbarer Geschichtenerzähler, der seine Zuschauer immer im Blick hat – gerade, wenn es um schwierige Themen geht,. Virzi verstört nicht. Er schildert seine Geschichte mit einer Hingabe und Liebe, die im Kino dieser Tage vielleicht altmodisch wirken mag. Aber diese Art zu erzählen tut der Seele gut.
Der Regisseur findet eine sehr schöne Balance. Er scheut auch vor Szenen nicht zurück, in denen Ella ihr Körper nicht mehr gehorcht. Oder in denen John komplett ohne Orientierung dasteht. Auch das Thema Sex im Alter wird delikat behandelt. Und vor allem wird großartig gespielt.
Helen Mirren und Donald Sutherland porträtieren dieses Paar auf der Abschlussreise, das mal in eine Trump-Unterstützer-Demo gerät oder sich erfolgreich gegen Gauner zu Wehr setzt, einfach unwiderstehlich. Nach diesem Film hat man ein bisschen weniger Angst vor dem Alter.
 
IDEAL FÜR: Menschen, die perfekt gemachten Tragikomödien etwas abgewinnen können.






Trailer
LÄNGE: 113 min
PRODUKTION: Italien / USA 2017
KINOSTART Ö: 04.01.2018
REGIE:  Paolo Virzi
GENRE: Drama|Komödie
ALTERSFREIGABE: ab 10


BESETZUNG
Helen Mirren: Ellen Spencer
Donald Sutherland: John Spencer
Janel Moloney: Jane Spencer
Christian McKay: Will Spencer

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