DIE STORY: Jennifer Aniston spielt im Drama „Cake“ eine alleinstehende und wohlhabende Frau namens Claire, die an ständigen Schmerzen und am Dasein leidet. Narben im Gesicht und am Körper deuten auf die Nachwirkungen eines Unfalls hin. Doch die größte Pein glüht in ihrer Seele: Offenbar hatte sie einen kleinen Sohn, der nicht mehr am Leben ist.
In einer Selbsthilfegruppe sucht Claire Linderung. Als sich aber eine der Frauen aus der Gruppe, Nina (Anna Kendrick), umbringt, rutscht sie noch tiefer in die Depression und die Isolation. Dann allerdings sucht sie den Kontakt zu Ninas Mann (Sam Worthington) und dessen Sohn.
DIE STARS: Die Star-Komödiantin Jennifer Aniston spielt in „Cake“ die vermutlich dunkelste Rolle ihrer Laufbahn. Umgeben wird sie von einem hochkarätigen Cast, dem die Oscar Nominees Anna Kendrick („Up In The Air“) und Adriana Barraza („Babel“) sowie Sam Worthington („Avatar“) angehören.
DIE KRITIK: Viel Abwechslung bietet „Cake“, der Film, gerade nicht. Man schaut Jennifer Aniston 102 Minuten lang beim Leiden zu. Wenn sie im Bett liegt, kann sie vor Schmerz kaum Aufstehen. Wenn sie sich im Auto chauffieren lässt, muss sie vor Schmerz auf dem Beifahrersitz liegen. Wenn ihr die Schmerzmittel ausgehen, erleidet sie mittlere Panikattacken.
Diese Claire Bennett führt ein trauriges Leben in ihrem chicen Bungalow in Los Angeles. Ihr Mann hat sie längst verlassen. Nur die mexikanische Haushälterin Silvana (Adriana Barraza) hält noch zu ihr. Für kleine Momente der Entspannung sorgen der Alkohol sowie dann und wann eine schnelle Nummer im Bett mit dem Gärtner.
Kurzum: „Cake“ offeriert dem Betrachter eine geballte Ladung wunschloses Unglück. Irgendwann beginnt man sich zu fragen, warum man sich das ganze Schlamassel anschauen soll. Das Dumme daran: Der Film findet keine Antwort darauf.
Die ständig stöhnende Schmerzensfrau Claire blickt noch tiefer in den Abgrund, wenn sie ins Schicksal der Selbstmörderin Nina eintaucht (Anna Kendrick bekommt man in Fantasie-Szenen zu Gesicht). Das wirkt definitiv auch nicht aufbauend. Selbst dann nicht, wenn Claire durch die Begegnungen mit Ninas Mann Roy (Sam Worthington) so etwas wie neuen Halt im Leben findet.
Regisseur Daniel Barnz kümmert sich zwar sehr sorgsam um die Personenführung (das ganze Ensemble spielt gut, und Jennifer Aniston spielt phänomenal), aber er schafft es nicht, eine Brücke zum Betrachter zu bauen. Das traurige Geschehen auf der Leinwand lässt einen seltsam unberührt. „Cake“ ist einer jener (gut gemeinten) Filme, bei denen viele Zuschauer wohl froh sind, wenn das Licht im Kino wieder angeht.
Jennifer Aniston hatte, wie man aus den USA hört, große Hoffnungen, mit „Cake“ im Oscar-Rennen mitzumischen. Aber sie wurde nicht einmal nominiert. Offenbar hatten auch die Juroren der Academy größere Probleme, diesem Film etwas Positives abzugewinnen.
IDEAL FÜR: Fans von Jennifer Aniston, die ihr Idol als Tragödin erleben wollen.