DIE STORY: Woody Allens neue Komödie „Café Society“ führt in die Film- und in die Gangsterwelt. Das Spiel beginnt in den 1930er Jahren in Los Angeles. Bobby (Jesse Eisenberg), ein junger Mann aus New York, ist auf Jobsuche und begehrt Einlass in die Traumfabrik Hollywood. Sein Onkel Phil (Steve Carell), ein mächtiger Casting-Agent, soll ihm die Türen öffnen.
Aus der Jobsuche-Story wird bald eine Love Story, oder besser eine Vermengung mehrerer Love Storys. Denn Phil führt neben seiner Ehe eine geheime Liaison mit seiner Assistentin Vonnie (Kristen Stewart), deren Herz allerdings bald auch für Bobby schlägt. Doch der Flirt ist nicht von Dauer: Onkel Phil lässt sich scheiden, und Vonnie zieht bei ihm ein.
Bobby ertränkt seinen Liebeskummer daheim in New York, wo er sich mit seinem Bruder Ben (Corey Stoll) zusammentut – der ist von Beruf Gangster. Gemeinsam leiten die beiden einen florierenden Nachtclub. Neue Liebe, neues Glück: Bobby erblickt die schöne Veronica (Blake Lively), heiratet sie und bald werden die beiden zu Eltern.
Alles paletti also? Nein: Denn eines Abends betritt das Hollywood-Duo Phil & Vonnie den Nachtclub. Und in Bobby und Vonnie keimen Erinnerungen an gemeinsame romantische Stunden auf…
DIE STARS: „Café Society“ ist, wenn wir uns nicht verzählt haben, der 47. Kinofilm, bei dem der unermüdliche Woody Allen Regie führte (sein nächstes Werk, Kinostart 2017, hat der muntere Achtzigjährige bereits abgedreht).
In seinem Film-Café versammelt Woody einmal mehr viel Prominenz aus der Hollywood-Society. Mit Jesse Eisenberg („The Social Network“), Kristen Stewart („Twilight“), Blake Lively („The Shallows“) und Steve Carell („Crazy, Stupid, Love.) sind die Hauptrollen in „Café Society“ ausgesprochen hochkarätig besetzt.
DIE KRITIK: Die Grundstimmung ist beschwingt und elegant in „Café Society“. Der große Filmemacher Woody Allen verbeugt sich vor seinen Vorfahren aus der frühen Zeit des Kinos. Und er lässt seine Geschichte mit lockeren Dialogen in typischer Allen-Manier dahinperlen.
Man geht gern mit hinein in Woodys Wunderwelt, die ausgesprochen stilvoll und bunt bebildert ist (Allen drehte in dieser Amazon-Produktion erstmals auf Videomaterial statt auf Film). Allerdings fragt man sich nach einiger Zeit, worauf der Regisseur mit seinem „Café Society“ eigentlich hinauswill.
Auf diese Frage bekommt man aber keine zufriedenstellende Antwort. Denn so gut Allen viele Pointen gelungen sind – der große Spannungsbogen fehlt in diesem Kino- und Liebes- und Gangster-Reigen, in dem gelegentlich auch scharf geschossen wird. Frei nach dem Motto: Damals hatten die Killer noch Stil.
Mangels packender Story sind es vor allem die erlesenen Darsteller, die dem Werk Substanz verleihen. Jesse Eisenberg spielt einen schusseligen Jung-Stadtneurotiker im Woody-Stil. Steve Carell ist ein herrlich harter Hollywood-Geschäftsmann mit Herz. Kristen Stewart mimt eine gefühlvolle junge Frau, die in Sachen Sinnlichkeit den älteren, aber auch den jüngeren Semestern viel abgewinnen kann. Und Blake Lively gibt die offenherzige Schönheit aus der Provinz, die mit großen Augen auf die große Welt blickt.
Fazit: „Café Society“ – schon der dritte Film, mit dem Woody Allen das Festival Cannes eröffnen durfte – ist eine sympathische Komödie, aber gewiss kein Meisterwerk im riesigen Oeuvre des manischen Filmemachers aus New York.
IDEAL FÜR: Fans, die keinen Woody-Allen-Film verpassen wollen.