DIE STORY: Das Pixar-Studio stellt in „Arlo & Spot“ die Dino-Welt auf den Kopf. Gleich in der ersten Szene fliegt der Asteroid, der in der Realität die Saurier auslöschte, an der Erde vorbei. Die Dinos überleben also. Hauptfigur Arlo, dem wir bald auf der Leinwand begegnen, ist kein Monster, sondern ein netter, fast schon schüchterner Apatosaurus - aus einer Familie, die auf Dino-Art Ackerbau betreibt.
Das Schicksal meint es anfangs nicht gut mit Arlo. Bei einem Unglücksfall verliert er seinen Vater, und dann wird er beim Sturz in einen Fluss so heftig und weit davongetrieben, dass er mit Müh und Not gerade noch sein Leben retten kann - ohne einen Schimmer, wie er zurück nach Hause finden könnte.
Doch er freundet sich mit Spot an, einem kecken kleinen Höhlenmenschen-Knaben, der ebenfalls seine Familie verloren hat und der Arlo bald folgt wie ein treuer Hund. Gemeinsam versuchen die beiden, den Rückweg in die Heimat zu suchen. Es ist kein leichter Pfad. Die Natur und viele gefräßige Tiere bauen hohe Hürden auf. Obendrein müssen sich die beiden ihren inneren Dämonen stellen - und mit Trennungen fertigwerden.
DIE STARS: Bei „Arlo & Spot“ wurde darauf verzichtet, die Synchronstimmen mit großen Stars zu besetzen. Die bekanntesten Namen sind Tom Wlaschiha (als Tierchensammler) in der deutschen sowie Frances McDormand (Mama), Steve Zahn (Thunderclap) und Anna Paquin (Ramsey) in der Originalfassung.
Die wahren Stars sind sowieso die Hunderten Trickfilm-Spezialisten um Bob Peterson, den Erfinder der Geschichte, und Peter Sohn, den Regisseur, die einmal mehr einen Pixar-Film schufen, der visuell neue Maßstäbe setzt.
DIE KRITIK: Erst sprechende Fische (in „Findet Nemo“), dann kochende Ratten (in „Ratatouille“), und jetzt ein friedliebender Dino, der einen Menschen als Buddy hat: Die Trickfilmer von Pixar werfen einmal mehr eine haarsträubend absurde Story auf die Kinoleinwand - und erobern die Herzen der Zuschauer im Sturm.
„Arlo & Spot“ ist ein Animations-Meisterwerk, das getreulich dem berühmten Walt-Disney-Grundsatz folgt, wonach es für jedes Lachen des Publikums auch eine Träne geben muss. Obendrein ist die optisch überwältigende Produktion ein echter Abenteuerfilm voller großer Spannungsmomente. Und natürlich dient der surreale Plot vor allem dazu, sehr reale – und auch ernste - Themen über das Menschsein anzuschneiden: Das Verlassen werden. Den Aufbruch. Und die heilsame Wirkung des Muts, sein Leben in die eigene Hand zu nehmen.
„Arlo & Spot“ reiht sich ein in die Liste der herausragenden Pixar-Produktionen von „Toy Story“ bis „Oben“. Dies erstens, weil die Qualität der Animation wieder mal neue Höhen erklommen hat: Die Naturaufnahmen etwa wirken oft derart fotorealistisch echt, als wären sie in den Rocky Mountains entstanden und nicht im Computer.
Zweitens, weil die Story und ihre Figuren perfekt ausgetüftelt sind. Der ängstliche Arlo und der Draufgänger Spot stehen im Zentrum eines Universums, das große Herausforderungen kennt. Die Helden müssen wie in einer Fabel jede Menge Prüfungen bestehen. Regisseur Peter Sohn findet stets den passenden Rhythmus (und viele witzig-bedrohliche Figuren), damit dies nicht eintönig wird.
Drittens ist auch „Arlo & Spot“ einer jener Animationsfilme, die Kinder und Erwachsene gleichermaßen in den Bann ziehen. Gewiss, der Ausflug in die Dino-Welt ist etwas konventioneller als das Gedanken-Spiel „Alles steht Kopf“, mit dem Pixar im Herbst seinen ersten Kino-Hit dieses Jahres landete. Aber in der Urzeit-Geschichte steckt so viel Tiefgang und Phantasie, dass jeder Zuschauer, egal welcher Altersgruppe, seinen persönlichen Reiz aus dem Geschehen ziehen kann.
IDEAL FÜR: alle, die Animationsfilme lieben – mit besonderer Berücksichtigung der Dino-, Pixar- und Abenteuer-Fans.