GESAMTEINDRUCK: Endlich macht ein Marvel-Superheldenfilm wieder mal so richtig Spaß. „Ant-Man And The Wasp“ ist eine leichtfüßige Komödie, in der angesichts der zum Schrumpfen begabten Titelhelden immer wieder die Unterschiede zwischen Groß und Klein gefeiert werden.
DIE STORY: „Ant-Man And The Wasp“ setzt da ein, wo „The First Avenger: Civil War“ im Jahr 2016 aufgehört hat. Ant-Man (Paul Rudd) war als Mitglied der Superhelden-Riege bei den Ereignissen am Flughafen Leipzig-Halle dabei, als die Avengers einander gegenseitig wie verrückt droschen und den Airport kurz und klein schlugen. Zur Strafe muss Ant-Man nun zwei Jahre in den Hausarrest. An einem seiner letzten Straftage hat er eine Vision aus der subatomaren Welt. Jemand meldet sich bei ihm und braucht dringend Hilfe – es geht um die verschollene Janet Van Dyne (Michelle Pfeiffer). Kurz darauf sind wieder mal alle hinter Ant-Man her und er steckt im Schlamassel.
DIE STARS: Das muss man den Marvel-Verantwortlichen lassen. Sie erweitern konstant ihre Reihe an Stars. Nachdem im ersten „Ant-Man“-Film schon Michael Douglas als genialer Wissenschaftler Hank Pym unerwartet gute Auftritte hatte, darf dieses Mal Michelle Pfeiffer als seine Gattin Janet Van Dyne zum Team stoßen. Sie bekommt zwar nur wenig Screen-Time. Doch das dürfte sich 2019 in „Avengers 4“ ändern. Ansonsten sind alle Schauspieler vom ersten Teil wieder mit dabei. Wobei Michael Pena als komplett verpeilter Chef einer Sicherheitsfirma die allerbesten Auftritte hat.
DIE KRITIK: Man durfte vor ein paar Monaten nach dem schwer missratenen (aber kommerziell sehr erfolgreichen) „Avengers: Infinity War“ ordentlich skeptisch sein, in welche Richtung sich Marvel mit seinen Filmen entwickeln würde. „Black Panther“ hat schon mal einen sehr interessanten Weg gewiesen. Und der zweite Ausflug in die Welt von Ant-Man (Paul Rudd) und seiner Kollegin Wasp (Evangeline Lilly) ist nun wieder so gut geworden wie „Iron Man“, der Film, mit dem das Marvel Cinematic Universe vor zehn Jahren begann.
Eine großangelegte Geschichte braucht „Ant-Man And The Wasp“ nicht. Man sollte den ersten „Ant-Man“-Film gesehen haben, um zu verstehen, worum es hier geht. Janet, die Gattin des Wissenschaftlers Hank Pym (Michael Douglas), war vor mehr als 30 Jahren durch Extremschrumpfung in den subatomaren Raum gereist, um die Welt vor einer atomaren Katastrophe zu retten. Die Mission gelang, Janet kehrte jedoch nicht zurück. Nun scheint es jedoch eine Möglichkeit zu geben, sie zu finden und nach Hause zu bringen. Das ist schon alles. Mehr braucht Regisseur Peyton Reed nicht, um das Publikum über zwei Stunden hinweg exzellent zu unterhalten.
Es sind wie im ersten Film die Größenunterschiede, mit denen Reed lustvoll spielt. Damit ist nicht nur die Fähigkeit des Ameisen-Manns und der Wespen-Frau gemeint, auf Insektengröße zu schrumpfen: Man sieht zum Beispiel Autoverfolgungsjagden, bei denen die Autos ihre Größe ändern. Das dürfte es so noch nicht gegeben haben.
Zudem gibt es reichlich Wortwitz in den Dialogen. Und – das kommt in Superhelden-Abenteuern auch nicht alle Tage vor – es geht einmal nicht um die Rettung oder die Zerstörung der Welt. Man begegnet einem schmierigen Schurken, von dem keine Gefahr ausgeht. Und einer neuen, absolut faszinierenden Figur namens The Ghost (
Hannah John-Kamen), die zuerst auf der Seite der Bösen zu stehen scheint.
Das Allerbeste an „Ant-Man And The Wasp“ ist aber, dass der Film statt auf Action-Overkill auf den guten alten Charme setzt. Das bekommt dem Werk sehr, sehr gut. Kleiner Wermutstropfen: Von den zwei Postcredit-Szenen am Schluss ist nur die erste sehr gelungen und auch für den weiteren Verlauf der kommenden „Avengers“-Filme wichtig. Die zweite ist verzichtbar.
IDEAL FÜR: alle, die eine gute, schnell erzählte Superhelden-Komödie zu schätzen wissen. Aber Achtung: Man muss sich in der Marvel-Welt sehr gut auskennen, um alle Andeutungen (besonders das Ende) zu verstehen.