DIE STORY: Bei der Berlinale 2016 rührte das Familiendrama „24 Wochen“ das Publikum zu Tränen. Der Plot: Die Kabarettistin Astrid (Julia Jentsch) ist erfolgreich auf der Comedy-Bühne unterwegs und wird von Fans im ganzen Land gefeiert. Ein zweites Kind mit Ehemann Markus (Bjarne Mädel) soll das Glück perfekt machen.
Doch hier türmt sich auf einmal ein großer Berg an Problemen auf. Bei einer Untersuchung wird festgestellt, dass Astrid ein Kind erwartet, das mit Down-Syndrom und einem Herzfehler zur Welt kommen wird.
Für die Eltern ist nun nichts mehr wie zuvor: Es steht die schwierigste Entscheidung ihres Lebens an: Sollen Astrid und Markus ihr Kind zur Welt bringen, oder – wie in Deutschland legal – es auch in der 24. Schwangerschaftswoche noch abtreiben? Der Fötus wäre dann grundsätzlich schon lebensfähig und müsste mit einer Kaliumchlorid-Spritze ins Herz getötet werden.
Was rechtlich erlaubt ist, heißt noch lange nicht, dass es auch menschlich möglich ist. So gerät Astrid – mehr noch als ihr Mann – in die schlimmste Abwärtsspirale ihres Lebens.
DIE STARS: Der Star von „24 Wochen“ ist Julia Jentsch („Die fetten Jahre sind vorbei“, „Sophie Scholl – Die letzten Tage“), die hier mit einer beeindruckenden Leistung die innere Zerrissenheit ihrer Filmfigur darstellt: Ihre Astrid changiert zwischen Hoffnung und Selbstaufgabe und weiß nicht mehr, was im Leben sie für richtig und für falsch halten soll.
DIE KRITIK: Regisseurin Anne Zohra Berrached hat für ihren zweiten Spielfilm „24 Wochen“ akribisch recherchiert, wie werdende Eltern mit Diagnosen einer Baby-Behinderung umgehen und fertig werden. Die Beschreibung einer solchen Extremsituation inszeniert Berrached mit Ruhe und größtmöglicher Intensität; der Fokus liegt hier allein auf dem Spiel ihrer Akteure, die sich allesamt hervorragend schlagen.
Der Film spricht weder für noch gegen Abtreibung. „24 Wochen“ lässt einen Freiraum für das Denken und das Fühlen. Zugleich beschreibt das Drama eine Situation, in der einem nichts anderes übrigbleibt, als eine eindeutige Haltung einzunehmen.
Der Umstand, dass Astrid als Kabarettistin in der Öffentlichkeit steht, verstärkt den Eindruck ihrer Zerrissenheit: Sie muss ihren „Fall“ zweimal lösen: Einmal für sich und einmal für ihre Fans da draußen.
Thematisch bringt der Film eine heikle Debatte vor den Vorhang. Julia Jentsch gibt dieser Lebensentscheidung ein Gesicht. Sie spielt voller Verzweiflung, aber auch voller Hoffnung, hin- und hergerissen zwischen ihren Gefühlen.
IDEAL FÜR: Filmfreunde, die bereit sind, sich sehr harten Familien-Themen zu stellen.