12 Years A Slave
Ein Leben in Ketten
DIE STORY: „12 Years A Slave“ spielt zur Mitte des 19. Jahrhunderts in den USA. Der als freier Mann lebende Schwarze Solomon Northup (Chiwetel Ejiofor) wird von New York nach Louisiana verschleppt, wo er fortan als Sklave in Ketten leben und schuften muss. Der Film basiert auf einer wahren Geschichte.
DIE STARS: Solomon-Darsteller Chiwetel Ejiofor glänzt in der Hauptrolle, aber auch Benedict Cumberbatch und Michael Fassbender (beide spielen Sklavenhalter) überzeugen. Regisseur Steve McQueen hat ein durchwegs stimmiges Darsteller-Ensemble zusammengestellt, zu dem - in einer kleinen, aber sehr wichtigen Rolle - auch Brad Pitt gehört.
KURZKRITIK: „12 Years A Slave“ ist mit Recht einer der Oscar-Favoriten 2014. Das vom britischen Regisseur Steve McQueen zugänglich inszenierte Sklavendrama zeigt in beklemmenden Bildern die ganze Brutalität dieses Verbrechens an der Menschlichkeit.
IDEAL FÜR: Historisch Interessierte, die die Aufarbeitung der dunklen Zeit der Sklaverei in den USA in Form eines spannenden Kinodramas erleben möchten.
FilmClicks Kritik. Wenn Solomon Northup (Chiwetel Ejiofor) mitansehen muss, wie eine junge schwarze Frau gefesselt an einem Holzpfahl von ihrem „Master“ Edwin Epps (Michael Fassbender) ausgepeitscht wird, bis ihr Rücken von aufgeplatzer Haut übersät ist, dann wendet nicht nur er sich von diesem grauenhaften Anblick ab, sondern auch der Zuschauer.
„12 Years A Slave“ von Steve McQueen hält einige solch brutaler Szenen parat, die an die Grenze des Erträglichen gehen. Nein, die diese Grenze eigentlich überschreiten.
Aber Unaufgeregtheit ist Steve McQueens Sache nicht: Schon in seinen Filmen „Hunger“ (Thema: Der Hungerstreik eines IRA-Aktivisten) und „Shame“ (Thema: Sex-Sucht) zeigte der Regisseur, der auch als bildender Künstler Weltruf genießt, wie radikal er im Erzählen sein kann. Bei „12 Years A Slave“ perfektioniert McQueen diesen Stil noch: Schonungslos zeigt er den Alltag eines Sklaven in der Mitte des 19. Jahrhunderts und erspart uns dabei keine Grausamkeit.
Nachdem der bürgerliche, in Freiheit lebende Solomon Northup vom Staat New York aus nach Louisiana verschleppt wurde, erwartet ihn dort ein Leben in Ketten, aus dem er 12 Jahre lang nicht entkommen kann. Er muss die Launen des Sklavenhalters Epp (gespielt von Michael Fassbender) ertragen, wenn er überleben will - das ist ihm schnell klar. Und dass er Lesen und Schreiben kann, darf niemand wissen. Denn das wäre ein Todesurteil für einen Sklaven gewesen.
„12 Years A Slave“ ist ein Oscar-Favorit, und das zurecht. McQueen inszeniert den Film sehr zugänglich und weniger spröde als etwa „Hunger“. Das ist sicher auch der Hollywood-Dramaturgie geschuldet, die er geschickt anwendet, um ein größeres Publikum zu erreichen. Und das ist wiederum ein Stil, den die Oscar-Jury künstlerischen Arthaus-Dramen vorzieht.