Wiener Filmpreis
(Geld- und Sachpreise im Gesamtwert von je 11.000 Euro)
Spielfilm: „Thank You For Bombing“ von Barbara Eder (Österreich 2015)
Jury-Begründung: „Es ist die Geschichte von drei KriegsreporterInnen während ihres Einsatzes in Afghanistan, die in drei spannend erzählten Episoden lose zusammengeführt werden. Neben diesen persönlichen Narrationen wirft der Film vor allem medien- und gesellschaftsanalytische Fragen auf. Es geht also darum, echte Information von propagandistischer Desinformation unterscheidbar zu machen.“
Dokumentation: „Holz Erde Fleisch“ von Sigmund Steiner (Österreich 2016)
Jury-Begründung: „Sigmund Steiner, selbst Bauernsohn, begleitet in seinem essayistischen Dokumentarfilm drei Männer bei der Arbeit im Wald, auf dem Feld und auf der Alm. Dabei gibt er einen sensiblen Einblick in ihre Gedankenwelt, schafft eine Metaebene des Vater-Sohn-Konflikts, der sich als roter Faden durch den Film zieht. Die Behutsamkeit, mit der Steiner mit seinen Protagonisten umgeht, spürt man in jeder Minute.“
Standard-Viennale-Publikumspreis
(Preis für einen Film, der in Österreich noch keinen Verleih hat. Findet der Film einen Verleih, ist der Kinostart mit kostenlosem Anzeigenraum in der Tageszeitung „Der Standard“ verbunden)
„Under The Shadow“ von Babak Anvari (Iran / Jordanien / Katar / Großbritannien 2016)
Jury-Begründung: „Das Gespenst des Terrors geht um, unsichtbar, unfasslich. Aus historischer Begebenheit heraus erwächst eine häusliche Fiktion, die äußeren und inneren Krieg kurzschließt und zwischen Konkretheit und verstörender Allgemeinheit oszilliert. Das Böse wandert mit dem Wind, heißt es einmal – dieser Film stürmt die Wahrnehmung, fließt formal ineinander, jeder Filmmoment sitzt; ein cineastischer Trip, dem man sich nicht entziehen kann und will.“
MehrWert-Filmpreis der Erste Bank
(je ein Aufenthalt in New York. Werkpräsentation in New York. Unterbringung, Reisekosten und finanzieller Zuschuss)
Spielfilm: „Mister Universo“ von Tizza Covi und Rainer Frimmel (Österreich / Italien 2016)
Jury-Begründung: „Ein charmanter, empathischer und zugleich optimistischer Film, der durch Sympathie und Authentizität der ProtagonistInnen überzeugt. Eine Geschichte wie das Leben selbst. Ein junger Mann nimmt das Verschwinden seines Talismans zum Anlass, den Alltag hinter sich zu lassen. Er fährt quer durch Italien auf der Suche nach dem ehemaligen Mister Universum, um seinen Glücksbringer zurückzuholen. Eine außergewöhnliche Spurensuche als feinsinnige Entdeckungsreise mit magischen Momenten.“
Dokumentation: „Moghen Paris – und sie ziehen mit“ von Katharina Copony (Österreich / Italien 2016)
Jury-Begründung: „Ein Film, der uns auf eine atmosphärische Reise einlädt, beginnend mit uralten Korkeichen führt er behutsam zu einem Karnevalumzug in einem sardischen Bergdorf. Es ist die filmische Übersetzung eines magischen Vorganges. Die Magie zeigt sich in der sozialen Praxis des Karnevals, die sich in der Form einer Bewegung hin zum kollektiven Rausch entwickelt. Es ist eine lebendige, mitreißende Wandlung in einem Gefüge, die nicht in der Erinnerung eingeschrieben, aber dennoch im Handeln der Menschen sichtbar wird.“
FIPRESCI-Preis der Internationalen Filmkritik
„Bodkin Ras“ von Kaweh Modeiri (Niederlande / Belgien 2016)
Jury-Begründung: „Das Auftauchen eines mysteriösen Fremden in einer schottischen Kleinstadt legt bei den Einheimischen Gefühle der eigenen Entfremdung frei. Der Film beeindruckt in der Art und Weise, wie es ihm gelingt, die verschiedenen Facetten des gesellschaftlichen Ausgeschlossenseins zu thematisieren. Regisseur und Autor Kaweh Modiri überschreitet die dünne Linie zwischen Fiktion und Dokumentarischem.“