Viennale

Countdown zur Viennale: Das Programm

16.10.2013
von  Gunther Baumann
Eröffnungsfilm: „Inside Llewyn Davis“ mit Oscar Isaac (li.) und Justin Timberlake (M.) © Viennale
„Ein Ruck geht durch die Stadt“, beobachtet Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny. Was ist los? Die Viennale naht! Festival-Chef Hans Hurch stellte jetzt das komplette Programm vor. Der Countdown: Am 18. Oktober beginnt die Viennale-Retrospektive (Jerry Lewis) im Filmmuseum. Am 19. Oktober fällt um Punkt 10 Uhr der Startschuss für den Kartenverkauf. Am 24. Oktober steigt die Eröffnung mit „Inside Llewyn Davis“ von Joel & Ethan Coen. Bis zum 6. November läuft dann in fünf Wiener Kinos das Festivalprogramm. FilmClicks verlost als Online-Medienpartner der Viennale 20 Tickets für fünf ausgesuchte Filme.
Zahlen und Fakten. 140 abendfüllende Produktionen (Spielfilme und Dokus) als Hauptprogramm. Dazu die Galas und Specials, die Tributes und eine Auswahl an Kurzfilmen: Die 51. Viennale (24. 10. – 6. 11.) macht Österreichs Hauptstadt wieder zum Mekka für Cineasten. „Wir haben uns vom Festival of Festivals, das die Highlights anderer Filmfeste nachspielt, zum Festival by itself weiterentwickelt, das eigene Formen entwickelt und internationale Ausstrahlung besitzt“, sagt Viennale-Direktor Hans Hurch. Ein Überblick über die Eckpunkte des Programms.
 
Eröffnung, Galas und Finale. Zur Eröffnung des Festivals (24. 10., 19.30 & 23 Uhr) hat Hans Hurch „Inside Llewyn Davis“ von Joel & Ethan Coen ausgesucht. Das Folkmusik-Drama über einen glücklosen Folksänger sei, so der Festival-Chef, mit seinem tragisch-komischen Ton ein gutes Beispiel für die Gemütslage des Gesamtprogramms.
 
„Le dernier des injustes“: Regisseur Claude Lanzmann mit Benjamin Murmelstein © Viennale

Mit der Doku „Le dernier des injustes“ („Der Letzte der Ungerechten“) beginnt dann am 27. Oktober (17 Uhr) eine Serie von drei Galas im Gartenbau-Kino. Der französische Regisseur Claude Lanzmann kommt zur Premiere seines Films über den Wiener Rabbiner und Ältesten des Judenrats im KZ Theresienstadt, Benjamin Murmelstein (1905 – 1989). Viennale-Chef Hurch bezeichnet Murmelstein als „einen der größten Helden dieser fürchterlichen Zeit“.

Schon am 28. Oktober (20.30 Uhr) folgt die nächste Gala. Formel-1-Legende Jackie Stewart reist zur Premiere von „Weekend of a Champion“ an. Roman Polanski drehte die Rennfahrer-Doku, die heuer in Cannes eine zweite Premiere erlebte, im Jahr 1972.
 
Viennale-Stargast Will Ferrell in „Anchorman: The Legend of Ron Burgundy“ © Viennale

Am letzten Festival-Tag, dem 6. November, gibt es im Gartenbau-Kino gleich zwei Großereignisse. Hollywood-Star Will Ferrell kommt um 17 Uhr auf die Bühne, wenn seine Komödie „Anchorman: The Legend of Ron Burgundy“ in einer Gala gefeiert wird. Hurch: „“Ferrell wird einen Ausschnitt mit zehn bis 15 Minuten aus ,Anchorman 2‘ mitbringen, der erst im Dezember US-Premiere haben wird“. Im Anschluss an die Ferrell-Gala beginnt um 20.30 Uhr mit dem britischen Drama „Locke“ der Abschlussfilm der Viennale.

Um 23 Uhr ist am 6. November im Kino am Schwarzenbergplatz, dem ehemaligen Stadtkino,  dann noch eine „Last Picture Show“ der wehmütigen Art angesetzt: Mit einer Vorstellung von Robert Bressons „Lancelot du lac“ (1974) wird dieses Kino zum allerletzten Mal bespielt. Dann fällt der Vorhang für immer. Das Stadtkino ist bekanntlich ins Künstlerhaus übersiedelt und als „Stadtkino im Künstlerhaus“ auch einer der Viennale-Schauplätze.
 
Hauptprogramm. Die 140 Langfilme des Hauptprogramms geben einen spannenden Einblick in das aktuelle internationale Filmschaffen, wobei potenzielle Arthaus-Hits neben Filmen stehen, die nur bei der Viennale zu sehen sind (weil sie keinen Verleih haben).
 
Gewinner der Goldenen Palme von Cannes: „La vie d’Adèle“ bei der Viennale © Viennale

Beginnen wir mit den Siegerfilmen von Cannes und Venedig: Die lesbische Love Story „La vie d’Adèle“ („Blau ist eine warme Farbe“) überwältigte im Mai Publikum und Jury von Cannes im Sturm. Der Film von Abdellatif Kechiche gewann die Goldene Palme und den Schauspielpreis für die Hauptdarstellerinnen Léa Seydoux und Adèle Exarchopoulos (Vorstellungen: 3. & 4. 11.; Gartenbau). In Venedig wurde im September dann eher verwundert zur Kenntnis genommen, dass Gianfranco Rosi mit der Doku „Sacro Gra“ den Goldenen Löwen gewann: Der irgendwie nette, aber nicht sonderlich aufregende Film erzählt von den Menschen, die entlang des Autobahnrings von Rom leben (5. 11.; Gartenbau / 6. 11.; Stadtkino im Künstlerhaus).
 
Internationale Highlights aus der Spielfilm-Abteilung: „Blue Jasmine“ (2. & 3. 11.; Gartenbau) ist der hoch gelobte neue Film von Woody Allen mit Cate Blanchett, der schon am 7. November regulär im Kino anläuft. Die kanadische Produktion „The Dirties“ ist eine Hans-Hurch-Entdeckung. Regisseur/Hauptdarsteller Matt Johnson kommt nach Wien (26. 10.; Schwarzenbergplatz / 29. 10.; Gartenbau). „L’inconnu du lac“ von Alian Giraudie wird im Viennale-Programm mit dem Prädikat „viel mehr ist vom Kino nicht zu haben“ versehen. Es geht um eine Liebesgeschichte zwischen Männern, die Thriller-Elemente aufweist. Alain Giraudie reist an (4. 11., Gartenbau / 6. 11.; Urania).
 
Eine Schülerin fühhrt ein Doppelleben als Callgirl: Marine Vacth in „Jeune & Jolie“ © Viennale

Francois Ozon porträtiert in seinem neuen Film „Jeune & Jolie“ eine Gymnasistin (Neuentdeckung Marine Vacth kommt zum Festival), die ein Doppelleben als Call Girl führt (29. & 30. 10.; Gartenbau / 5. 11.; Stadtkino im Künstlerhaus). Das archaische Drama „Joe“ von David Gordon Green bringt eine sensationelle Rückkehr von Nicolas Cage ins Arthaus-Kino (29. 10. & 2. 11.; Gartenbau). „Kein großes Ding“ von Klaus Lemke ist eine Uraufführung (25. 10.; Künstlerhaus / 26. 10.; Metro). US-Regisseur Alexander Payne begeisterte das Publikum von Cannes mit seinem in Schwarz-Weiß gedrehten Road Movie „Nebraska“. Hollywood-Legende Bruce Dern gewann den Darstellerpreis (25. 10. & 5. 11.; Gartenbau).
 
„Oktober November“ lautet der Titel des ersten wichtigen Beitrags aus Österreich. Ursula Strauss, Nora von Waldstätten und Peter Simonischek begeistern in dem neuen Familiendrama von Oscar-Nominee Götz Spielmann („Revanche“). Nach den Viennale-Terminen (31. 10.; Gartenbau / 3. 11.; Urania) geht „Oktober November“ am 8. 11. an den Kinostart in ganz Österreich. Ein zweiter Höhepunkt aus Österreich ist die Premiere von Gustav Deutschs „Shirley – Visions of Reality“: 13 berühmte Bilder von Edward Hopper dienen als dreidimensional nachgebaute Kulisse für ein faszinierendes FilmEssay (5. 11.; Gartenbau / 6. 11.; Künstlerhaus).
 
Aus den zahlreichen Dokumentationen sei zum Beispiel „Our Nixon“ hervorgehoben. Die neue Doku von Regisseurin Penny Lane verwendet altes Material, das während der Amtszeit von Richard Nixon im Weißen Haus aufgenommen wurde (25. & 26. 10.; Urania). Der deutsche Regisseur Philipp Hartmann hat mit „Die Zeit vergeht wie ein brüllender Löwe“ einen Film über das visuell eher schwer darstellbare Thema Zeit gedreht (31. 10; Künstlerhaus / 2. 11.; Metro). Die Wienerin Ruth Beckermann bringt mit „Those Who Go Those Who Stay“ eine Doku über Migration und Wanderung zur Uraufführung (25. 10.; Gartenbau / 27. 10.; Urania).
 
Die Viennale-Tributes sind dem Star-Komödianten Will Ferrell, dem Regisseur Gonzalo García Pelayo („einer der großen Unbekannten und Geheimnisvollen des spanischen Kinos“) sowie dem Regisseur John Torres („eine neue Stimme des unabhängigen philippinischen Kinos“) gewidmet. Die Viennale-Retrospektive im Filmmuseum, die das Werk von Jerry Lewis präsentiert, beginnt schon am 18. Oktober mit „The Stooge“ und läuft bis zum 24. November.
 
Hochbetrieb an der Viennale-Kasse: Der Kartenverkauf beginnt am 19. 10. um 10 Uhr © Viennale/Hellmut Goebl

Tickets. Ausführliche Festival-Informationen gibt es auf www.viennale.at. Dort kann man auch online Tickets erwerben. Die Vor-Registrierung zum Kartenkauf ist auf der Website bereits eröffnet, der Start zum Ticketkauf folgt dann am 19. Oktober um 10 Uhr. Zur gleichen Zeit öffnen auch die Viennale-Vorverkaufsstellen. Deren Standorte:  Mariahilfer Straße / Ecke Museumsquartier, Schottentor-Passage und Gartenbau-Kino. Öffnungszeit: täglich 10 bis 20 Uhr. Im Gartenbau und im Stadtkino im Künstlerhaus werden wegen des zu erwartenden Andrangs am 19. und 20. Oktober zusätzliche Expresskassen geöffnet sein.  Tickets per Telefon gibt’s über die A1-Freeline 0800 664 013.