Grünes Licht. Das Spektrum reicht vom Studentenfilm bis zur Hollywood-Produktion. Die Vienna Film Commission, vor sechs Jahren gegründet, ist dazu da, die Ampeln auf Grün zu stellen, wenn in Österreichs Hauptstadt Filme entstehen.
Das klappt offenbar sehr gut. „Wir haben drei Wochen in Wien gedreht, und ich muss sagen, das war ein Höhepunkt meiner Karriere“, sagte Simon Curtis, der Regisseur von
„Woman in Gold“, vor ein paar Tagen bei der umjubelten Berlinale-Premiere des Films (Helen Mirren spielt die Exil-Wienerin Maria Altmann, die 2006 die Rückgabe des von den Nazis geraubten Klimt-Meisterwerks „Bildnis Adele Bloch-Bauer“ erkämpfte). Helen Mirren ist Oscar-Preisträgerin; an ihrer Seite agierten Ryan Reynolds und Daniel Brühl. Doch Regisseur Curtis meinte: „Wien ist einer der größten Stars des Films“. Nachzuprüfen ab Mitte Mai im Kino.
Staatsoper. Ähnlich begeistert äußerte sich das Team von „Mission: Impossible 5“, das den Dreh des neuen Tom-Cruise-Hits (ab Sommer im Kino) in Wien begann. Wichtigster Schauplatz war hier die Staatsoper. „Der Drehplan sah ursprünglich vor, im April oder Mai in Wien zu arbeiten, doch wir konnten das Team überzeugen, dass das nur im Juli und August, während der Pause des Opernbetriebs, möglich ist“, erzählt Marijana Stoisits. Also rückte die „M:I 5“-Crew im Sommer an - und bedankte sich bei der Stadt auch dafür, dass während des Drehs die Ringstraße vor der Oper vier Nächte lang gesperrt wurde.
Solche Blockbuster-Drehs geben ganzen Hundertschaften von internationalen und lokalen Filmschaffenden Jobs. Der Werbewert für Wien ist, so meint Marijana Stoisits, mit „-zig Millionen Euro“ zu bewerten. Aber Hollywood-Produktionen in Wien sind natürlich die Ausnahme. Meist geht es bei den Dreh-Ansuchen um kleinere Projekte für Film und Fernsehen, die allerdings oft ebenfalls international verbreitet werden.
TV-Hits. Der überwiegende Teil der Dreharbeiten in Wien entfiel 2014, so die Commission, auf TV-Produktionen, darunter Serien-Hits wie „Cop Stories“, „Soko Donau“, „Spuren des Bösen“ und „Vorstadtweiber“.
Die gefragtesten Motive: Stadtgärten und Parkanlagen, gefolgt von Wiener Märkten, Spitälern und Wohnbauten. Filmleute benutzen auch gern die öffentlichen Verkehrsmittel: „Bei den Wiener Linien wurde an 120 Drehtagen für 116 Filmprojekte gedreht.“ Auch das Sterben spielt im Film, wie man weiß, eine große Rolle: „Auf den Wiener Friedhöfen wurden 67 Projekte realisiert.“
Die Vienna Film Commission rührt auf großen Festivals von Berlin bis Cannes die Werbetrommel für Wien. Internationale Präsentationen gab’s auch in Seoul, Rio de Janeiro und Los Angeles. Opulente Showreels unter dem Titel „On Location Vienna“ sollen Produzenten und Regisseuren den Mund wässrig machen. Die hauseigene Motiv-Datenbank umfasst mittlerweile 2.171 Einträge.
Song Contest. Großprojekte wie „Mission: Impossible 5“ stehen in diesem Jahr aber nicht bevor. Neben zahlreichen Kino- und TV-Filmen gerät heuer ein ganz anderes Event im Zentrum der Aufmerksamkeit: Der Eurovisions Song Contest. Marijana Stoisits: „Auch damit haben wir viel Arbeit.“
Und wann klopft Hollywood wieder in Österreichs Hauptstadt an? Stoisits: „Das ist auch eine Frage des Geldes. Wenn eine Produktion anderswo 25 Prozent Steuervergünstigungen bekommt, geht sie dorthin. Es wäre sinnvoll, das Budget der FISA (Filmstandort Austria; eine Initiative des Bundes, Anm.) zu verdoppeln. Aber im Moment ist die Lage dort prekär.“