Oscar 2020

Die Favoriten: „Joker“ führt das Feld an

13.01.2020
von  Gunther Baumann
„Joker“: Joaquin Phoenix (l.) und Regisseur Todd Phillips freuen sich über elf Oscar-Nominierungen © Katharina Sartena
Das Arthaus-Comic-Drama „Joker“ geht mit elf Nominierungen als Favorit ins Rennen um die Oscars 2020. Doch der Vorsprung ist hauchdünn:  Mit jeweils zehn Nominierungen sind der Kriegsfilm „1917“ (Regie: Sam Mendes), der Mafia-Thriller „The Irishman“ (Regie: Martin Scorsese) und Quentin Tarantinos „Once Upon A Time… In Hollywood“ dem Spitzenreiter dicht auf der Spur. Die wahre Sensation ist aber die koreanische Farce „Parasite“. Das Meisterwerk von Regisseur Bong Jon-ho wurde bei der Bekanntgabe der Nominierungen am 13. Januar nicht nur als bester internationaler Film, sondern auch in mehreren Schlüsselkategorien genannt. Unter anderem bester Film, beste Regie und bestes Original-Drehbuch. Bei den Darstellern ist „Joker“-Star Joaquin Phoenix der klare Favorit. Scarlett Johansson ist gleich zweimal nominiert: Für die beste weibliche Hauptrolle in „Marriage Story“ und  die beste Nebenrolle in „Jojo Rabbit“. Die Academy Awards werden in der Nacht zum 10. Februar (MEZ) in Los Angeles vergeben. FilmClicks präsentiert alle Nominierungen in allen Kategorien.
Bester Film

„1917“
10 Nominierungen. „1917“ ist ein großer Kriegsfilm von Sam Mendes, der zuletzt die Bond-Thriller „Skyfall“ und „Spectre“ inszenierte. Der Plot: Während des Ersten Weltkriegs werden zwei britische Soldaten an der nordfranzösischen Front durch die feindlichen deutschen Linien geschickt. Sie haben eine Botschaft dabei, die einen tödlichen Angriff auf eine Einheit mit 1600 Soldaten verhindern soll. Kinostart: 16. Januar 2020.

„The Irishman“
10 Nominierungen. Herausragend gut gemachtes Mafia-Drama von Martin Scorsese, das darstellerisch von großartigen Leistungen (Robert De Niro, Al Pacino, Joe Pesci) geprägt ist. Allerdings hat der Film im Mittelteil beträchtliche Längen – kein Wunder bei einer Spielzeit von drei Stunden und 30 Minuten. Kinostart: 14. November 2019. Auf Netflix abrufbar.

„Jojo Rabbit“
6 Nominierungen. Zweiter-Weltkrieg-Satire. Das Weltbild eines einsamen deutschen Jungen (Roman Griffin Davis als Jojo) wird auf den Kopf gestellt, als er herausfindet, dass seine Mutter (Scarlett Johansson) auf dem Dachboden ein jüdisches Mädchen (Thomasin McKenzie) versteckt. Jojo muss sich daraufhin seinem blinden Nationalismus stellen, der durch seinen imaginären Freund Adolf Hitler (gespielt von Autor/Regisseur Taika Waititi) genährt wird. Kinostart: 23. Januar 2020.

Auf der Leinwand hat er wenig zu lachen: Joaquin Phoenix in und als „Joker“ © Nico Tavernise

„Joker“
11 Nominierungen. „Joker“, der Gewinner des Goldenen Löwen beim Festival Venedig, ist ein packender und extrem düsterer Ausflug nach Gotham City, bei dem eindrucksvoll gezeigt wird, wie es Batmans Gegenspieler Joker verlernt, an das Gute im Menschen zu glauben. Joaquin Phoenix, als bester Hauptdarsteller nominiert, gewann für die Titelrolle schon den Golden Globe. Kinostart: 10. Oktober 2019.
 
„Le Mans 66 (Ford v Ferrari)“
4 Nominierungen. „Ford v Ferrari“ (deutscher Titel: „Le Mans 66“) erzählt eine spektakuläre wahre Geschichte aus der Welt des Motorsports. Matt Damon und Christian Bale spielen den Konstrukteur Carroll Shelby und den Rennfahrer Ken Miles, die in den 1960er Jahren mit ihren Ford-Boliden darangingen, die Vorherrschaft von Ferrari im Sportwagen-Bereich zu brechen. Kinostart: 14. November 2019.
 
„Little Women“
6 Nominierungen. Greta Gerwig, führende Regisseurin des US-Independent-Kinos, verfilmte mit „Little Women“ den 1868 publizierten Roman von Louisa May Alcott. Das Thema: In den patriarchalisch geprägten USA müssen vier Schwestern nach dem Ende des Amerikanischen Bürgerkrieges daum streiten, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Im glänzend besetzten Cast erhielten Saoirse Ronan und Florence Pugh Oscar-Nominerungen. Auch Emma Watson, Laura Dern, Meryl Streep und Timothée Chalamet wirken mit. Kinostart: 31. Januar 2020.
 
„Marriage Story“
6 Nominierungen. „Marriage Story“ ist eine hinreißende Tragikomödie für die Stadtneurotiker von heute. Regisseur Noah Baumbach beweist mit dem brillant gespielten Film (Scarlett Johansson, Adam Driver und Laura Dern sind allesamt für Darsteller-Oscars nominiert), dass man aus dem unerfreulichen Thema einer Scheidung sehr viele Pointen herausholen kann. Kinostart: 21. November 2019. Auf Netflix abrufbar. 
 
 „Once upon A Time… In Hollywood“
10 Nominierungen. Der neunte Film von Quentin Tarantino war schon bei den Golden Globes (drei Preise) der große Abräumer. „Once Upon A Time…" ist eine optisch brillante und prächtig gespielte Zeitreise nach Los Angeles zu den Filmen, den Ereignissen und der Musik des Jahres 1969. Quentin Tarantino zitiert sich reichlich selbst.  Kinostart: 15. August 2019.

In der koreanischen Groteske „Parasite“. geht es ausgesprochen deftig zu © Festival Cannes

„Parasite“
6 Nominierungen. Die koreanische Groteske „Parasite“ war die Sensation des Filmfestivals von Cannes und wurde dort mit der Goldenen Palme belohnt. Die extrem unterhaltsame und schwarzhumorige Farce erzählt die Story einer bettelarmen Familie, die mit kühnen Tricks das Kommando in der Villa einer Millionärs-Familie übernimmt. Kinostart: 18. Oktober 2019
 
Bester Hauptdarsteller
Antonio Banderas („Leid und Herrlichkeit“)
Leonardo DiCaprio („Once Upon A Time… In Hollywood“)
Adam Driver („Marriage Story“)
Joaquin Phoenix („Joker“)
Jonathan Pryce („Die zwei Päpste“)
 
Beste Hauptdarstellerin
Cynthia Erivo  („Harriet“)
Scarlett Johansson („Marriage Story“)
Saoirse Ronan („Little Women“)
Charlize Theron („Bombshell“)
Renée Zellweger („Judy“)

Oscar-Kandidaten: Brad Pitt und Leonardo DiCaprio in „Once Upon A Time… In Hollywood“ © Sony

Bester Nebendarsteller
Tom Hanks („Der wunderbare Mr. Rogers“)
Anthony Hopkins („Die zwei Päpste“)
Al Pacino („The Irishman“)
Joe Pesci  („The Irishman“)
Brad Pitt („Once Upon A Time… In Hollywood“)
 
Beste Nebendarstellerin
Kathy Bates („Der Fall Richard Jewell“)
Laura Dern („Marriage Story“)
Scarlett Johansson („Jojo Rabbit“)
Florence Pugh („Little Women“)
Margot Robbie („Bombshell“)

Doppelte Oscar-Chancen: Scarlett Johansson (hier in „Jojo Rabbit“) © 2020 Centfox

Beste Regie
Bong Joon-ho („Parasite“)
Sam Mendes („1917“)
Todd Phillips („Joker“)
Martin Scorsese  („The Irishman“)
Quentin Tarantino („Once Upon A Time… In Hollywood“)
 
Bestes adaptiertes Drehbuch
„The Irishman“ (Steven Zaillian)
„Jojo Rabbit“ (Todd Phillips & Scott Silver)
„Little Women“ (Greta Gerwig)
„Die zwei Päpste“ (Anthony McCarten)
 
Bestes Original-Drehbuch
„1917“ (Sam Mendes & Krysty Wilson-Cairns)
 „Knives Out“ (Ryan Johnson)
„Marriage Story“ (Noah Baumbach)
„Once Upon A Time… In Hollywood“ (Quentin Tarantino)
„Parasite“ (Bong Joon-ho & Han Jin-won)
 
Bester internationaler Film
„Corpus Christi“  (Polen)
„Land des Honigs“ (Nordmazedonien)
„Leid und Herrlichkeit“ (Spanien)
„Parasite“  (Südkorea)
„Die Wütenden – Les Misérables“ (Frankreich)
 
Bester Animationsfilm

„Drachenzähmen leicht gemacht: Die geheime Welt“
„Ich habe meinen Körper verloren“
„Klaus“
„Mister Link“
„Toy Story 4“
 
Bester Dokumentarfilm
„American Factory“
„The Cave“
„The Edge Of Democracy“
„For Sama“
„Land des Honigs“
 
Beste Filmmusik

„1917“  (Thomas Newman)
 „Joker“ (Hildur Gudnadottir)
„Little Women“ (Alexandre Desplat)
„Marriage Story“  (Randy Newman)
„Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“ (John Williams)
 
Bester Film-Song
„I Can’t Let You Throw Yourself Away“ (aus „Toy Story 4“)
„(I’m Gonna) Love Me Again“ (aus „Rocketman“)
„I’m Standing With You“ (aus „Breakthrough“)
„Into The Unknown“ (aus „Die Eiskönigin 2“)
„Stand Up“ (aus „Harriet“)
 
Beste Kamera
„1917“ (Roger Deakins)
„The Irishman“ (Rodrigo Prieto)
„Joker“ (Laurence Sher)
„Der Leuchtturm“ (Jarin Blaschke)
„Once Upon A Time… In Hollywood“ (Robert Richardson)
 
Beste visuelle Effekte

„1917“
„Avengers: Endgame“
„The Irishman“
„Der König der Löwen“
„Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“
 
Bester Filmschnitt
„The Irishman“
„Jojo Rabbit“
„Joker“
 „Le Mans 66“
„Parasite“
 
Bestes Production Design

„1917“
„The Irishman“
„Jojo Rabbit“
„Once Upon A Time… In Hollywood“
„Parasite“
 
Bestes Kostümdesign
„The Irishman“
„Jojo Rabbit“
„Joker“
„Little Women“
„Once Upon A Time… In Hollywood“ 
 
Bestes Make-Up
„1917“
„Bombshell“
„Joker“
„Judy“
„Maleficent: Mächte der Finsternis“
 
Bester Tonschnitt
„1917“
 „Joker“
„Le Mans 66“
  „Once Upon A Time… In Hollywood“
„Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers“
 
Beste Tonmischung
„1917“
 „Ad Astra“
„Joker“
 „Le Mans 66“
„Once Upon A Time… In Hollywood“
 
Bester Kurzfilm (Spielfilm)
„Brotherhood“
„Nefta Football Club“
„The Neighbor’s Window“
„Saria“
„A Sister“
 
Bester Kurzfilm (Animation)

„Dcera (Daughter)“
„Hair Love“
„Kitbull“
„Memorable“
„Sister“
 
Bester Kurzfilm (Dokumentation)
„In The Absence“
„Learning To Skateboard In A Warzone (If You’re A Girl)“
„Life Overtakes Me“
„St. Louis Superman“
„Walk Run Cha-Cha“