Motto. „Unser Jahresmotto lautet Let’s CEElebrate“, sagt Magdalena Zelasko. Gemeinsam mit ihrem Direktions-Partner Wolfgang P. Schwelle organisiert Zelasko jetzt bereits zum fünften Mal das Festival Let’s CEE, das auf das Filmschaffen im Osten blickt.
„Was sich hier tut, ist sehr spannend für viele filmbegeisterte Menschen“, sagt Cineplexx-Geschäftsführer Christof Papousek. Die Cineplexx-Gruppe stellt dem Festival als Spielorte vier ihrer Wiener Kinos (Urania, Village, Actor’s Studio und Artis) zur Verfügung. Obendrein sorgen Vorstellungen in den Cineplexx-Kinos Geidorf (Graz) und Stadtkino (Villach) dafür, dass Let’s CEE erstmals die Wiener Stadtgrenzen verlässt.
Alle Filme werden in Originalfassung mit deutschen oder englischen Untertiteln gezeigt. Da etliche Produktionen nie ins reguläre Verleihprogramm in Österreich aufgenommen werden, bietet Let’s CEE den Cineasten die exklusive Chance, einen Einblick zu gewinnen, wie niveauvoll und spannend das Filmschaffen im Osten ist.
Eröffnung. Zur Festival-Eröffnung am 21. März im Wiener Urania-Kino wurde der ungarische Film „The Citizen“ von Roland Vranik eingeladen, in dem es um einen Mann geht, der ein besonders vorbildlicher ungarischer Staatsbürger werden möchte. Was sich allerdings nicht ganz einfach gestaltet, denn der Mann ist ein Einwanderer aus Afrika.
„The Citizen“ ist einer von elf Filmen, die im Spielfilm-Wettbewerb von Let’s CEE antreten. Hier ist außerdem das Drama „Death in Sarajewo“ von Danis Tanovic zu nennen (Silberner Bär der Berlinale), das einen Bogen vom Attentat in Sarajewo 1918 in die Gegenwart schlägt. Der kroatische Beitrag „The Constitution“ von Rajko Grlic, Gewinner des Montreal Film Festivals, handelt von der „langsamen und schmerzvollen Entwicklung einer innigen Freundschaft von vier sehr unterschiedlichen Nachbarn“. Den rumänischen Film „Illegitimate“ von Adrian Sitaru loben die Veranstalter als „tabureichen Geniestreich über Abtreibung und Inzest“.
Dokus. Der Dokumentar-Wettbewerb präsentiert zehn Filme, die ein breites Spektrum abdecken. Die junge Regisseurin Zosya Rodkevich realisierte „My Friend Boris Nemtsov“ (über den 2015 ermordeten russischen Politiker und Putin-Gegner Nemtsov) mit einem Budget von nur 15.000 Dollar. „Liberation Day“ handelt vom Gastspiel der slowenischen Kultband Laibach 2015 in Nordkorea (die Laibach-Musiker Ivan Novak und Mina Spiler kommen nach Wien). Im estnischen Film „Let’s Play War“ von Meelis Muhu geht es um die Frage, warum es viele Männer gibt, die in Friedenszeiten gern mit Platzpatronen Krieg spielen.
Der „Promising Debuts“-Wettbewerb stellt elf Erstlingswerke junger Filmschaffender vor. Ebenfalls elf Finalisten gibt es im Kurzfilm-Wettbewerb, bei dem auch drei Produktionen aus Österreich an den Start gehen.
Österreich. A propos Österreich: Als interessanter Kontrapunkt zum Festival-Hauptprogramm wurden auch einige wichtige heimische Produktionen ins Repertoire aufgenommen. So sind etwa Virgil Widrichs „Die Nacht der 1000 Stunden“ und Mirjam Ungers Nöstlinger-Verfilmung „Maikäfer flieg“ bei Let’s CEE zu sehen. „The Final Barrier“, ein von Robert Hofferer produziertes Dokudrama über die Flüchtlings-Ströme im Sommer 2015, hat seine Festival-Premiere. Die harte Elfenbeinhandels-Doku „The Ivory Game“ aus dem Wiener Terra-Mater-Studio, sonst nur auf Netflix zu sehen, bekommt einen ihrer seltenen Kino-Termine.
Rahmenprogramm. Let’s CEE beschränkt sich nicht nur auf die Filmvorführungen, sondern bietet auch ein umfangreiches Rahmenprogramm. Da gibt’s zum Beispiel Meisterklassen mit Bela Tarr, Elliot Grove oder den Laibach-Stars Novak & Spiler. Die zwei Industry Days am 23. und 24. März sind als Fachtagung und Netzwerktreffen für Filmschaffende aus Ost und West gedacht. Und auf alle, die nach dem Kinobesuch nach Hause gehen wollen, wartet die nächtliche Partyline im Urania-Café oder in der Markterei.
Tickets. Der Ticketverkauf hat schon begonnen. Im Vorverkauf auf der Let’s-CEE-Website, bei Oeticket und Eventim kosten die Karten zum Normalpreis 8 Euro. Den Festivalpass (inklusive Katalog und Tasche) sowie den Zehnerblock (inklusive Katalog und Poster) gibt es um jeweils 70 Euro. Um 30 Euro ist man bei einer Masterclass dabei. Ab 21. März, wenn das Festival beginnt, werden die Preise geringfügig höher. Das Kinoticket zum Normalpreis etwa kostet dann 9 Euro.
Budget. Die Ticket-Einnahmen sind wichtig fürs Budget, denn Let’s CEE wird, wie die Veranstalter festhalten, „von der öffentlichen Hand in Österreich nach wie vor unzureichend gefördert“. Zwar erhält das Festival 45.000 Euro von der EU, aber damit ist das Riesenprogramm natürlich nicht zu stemmen. Festival-Chef Wolfgang P. Schwelle: „Unser Budget beträgt etwa 170.000 Euro – inklusive der Sachleistungen das Doppelte“. Zum Gelingen des Projekts tragen ganz wesentlich die Sponsoren bei, voran die Cineplexx-Gruppe, der Logistik-Spezialist GLS, die Raiffeisen Bank International, der Österreichische Gewerbeverein oder die Wiener Produktionsfirma Artdeluxe.
Wolfgang P. Schwelle verbeugt sich obendrein vor dem Festival-Team: „Dass es uns überhaupt gibt, ist auch unseren Mitarbeitern zu verdanken, von denen 150 ehrenamtlich tätig sind.“
Informationen & Tickets:
www.letsceefilmfestival.com/