Golden Globes 2020

Ein Triumph für Quentin Tarantino

06.01.2020
von  Gunther Baumann
„Once Upon A Time… In Hollywood“: Quentin Tarantino mit Stars Leonardo DiCaprio und Brad Pitt © Katharina Sartena
Quentin Tarantino ist der große Sieger der 77. Golden Globe Awards. Sein neunter Film „Once Upon A Time… in Hollywood“ wurde bei der Preisverleihung am 5. Januar in den Kategorien bester Film/Komödie, bester Nebendarsteller (Brad Pitt) und bestes Drehbuch ausgezeichnet. Mit diesen drei Preisen setzte sich Tarantino an die Spitze des Feldes, was die Kinofilme betraf. Mit jeweils zwei Golden Globes folgten das Kriegs-Epos „1917“ von Sam Mendes (bester Film/Drama und beste Regie), das Comic-Arthaus-Drama „Joker“ und die Elton-John-Biografie „Rocketman“. Zu den besten Hauptdarstellern wurden im Drama-Sektor Joaquin Phoenix („Joker“) und Renée Zellweger („Judy“) gewählt. Im Genre Komödie/Musical ging der Sieg an Taron Egerton („Rocketman“) und Awkwafina („The Farewell“). Verlierer des Abends war das für 17 Golden Globes nominierte Netflix-Studio,  das im Filmbereich nur einen Preis für die beste weibliche Nebenrolle (Laura Dern in „The Marriage“) einheimste. Hier alle Gewinner und alle Nominierten in den Film-Kategorien.
Zwei Golden Globes: Das Kriegsdrama „1917“ von Sam Mendes © Universal

Bester Film (Drama)

Gewinner:
„1917“
Großer Kriegsfilm von Sam Mendes, der zuletzt die Bond-Thriller „Skyfall“ und „Spectre“ inszenierte. Der Plot: Während des Ersten Weltkriegs werden zwei britische Soldaten an der nordfranzösischen Front durch die feindlichen deutschen Linien geschickt. Sie haben eine Botschaft dabei, die einen tödlichen Angriff auf eine Einheit mit 1600 Soldaten verhindern soll. Kinostart: 16. Januar 2020
 
Ebenfalls nominiert:
„The Irishman“
Herausragend gut gemachtes Mafia-Drama von Martin Scorsese, das darstellerisch von großartigen Leistungen (Robert De Niro, Al Pacino, Joe Pesci) geprägt ist. Allerdings hat der Film im Mittelteil beträchtliche Längen – kein Wunder bei einer Spielzeit von drei Stunden und 30 Minuten. Kinostart: 14. November 2019. Auf Netflix abrufbar.
 
„Joker“
Packender und extrem düsterer Ausflug nach Gotham City, bei dem eindrucksvoll gezeigt wird, wie es Batmans Gegenspieler Joker verlernt, an das Gute im Menschen zu glauben. Der herausragende Joaquin Phoenix ist nicht nur auf Golden-Globe-, sondern wohl auch auf Oscar-Kurs. Kinostart: 10. Oktober 2019
 
„Marriage Story“
Hinreißende Tragikomödie für die Stadtneurotiker von heute. Regisseur Noah Baumbach beweist mit dem brillant gespielten Film, dass man aus dem unerfreulichen Thema einer Scheidung sehr viele Pointen herausholen kann. Kinostart: 21. November 2019. Auf Netflix abrufbar. 
 
„Die zwei Päpste“
Spannendes Vatikan-Drama des brasilianischen Regie-Stars Fernando Meirelles. Der Film sich um eine Begegnung zwischen Papst Benedikt XVI. (Anthony Hopkins) und dem argentinischen Kardinal Jorge Mario Bergoglio (Jonathan Pryce), den späteren (und gegenwärtigen) Papst Franziskus, im Jahr 2012. Kinostart: 6. Dezember 2019. Auf Netflix abrufbar.

Drei Golden Globes: „Once Upon A Time… In Hollywood“ mit Brad Pitt © Sony

Bester Film (Komödie oder Musical)
Gewinner:
„Once Upon A Time… In Hollywood“
Eine optisch brillante und prächtig gespielte Zeitreise nach Los Angeles zu den Filmen, den Ereignissen und der Musik des Jahres 1969, bei der Quentin Tarantino sich selbst reichlich zitiert.  Kinostart: 15. August 2019
 
Ebenfalls nominiert:
„Dolemite Is My Name“
Im Los Angeles der 1970er Jahre zieht der Comedian Rudy Ray Moore mit seinem versauten Alter Ego Dolemite das große Los und setzt dann für die Kino-Karriere alles aufs Spiel. Eddie Murphy feiert mit diesem Bio-Pic nach drei Jahren Film-Abstinenz sein Comeback. Kein Kinostart. Auf Netflix abrufbar.
 
„Jojo Rabbit“
Zweiter-Weltkrieg-Satire. Das Weltbild eines einsamen deutschen Jungen (Roman Griffin Davis als Jojo) wird auf den Kopf gestellt, als er herausfindet, dass seine Mutter (Scarlett Johansson) auf dem Dachboden ein jüdisches Mädchen (Thomasin McKenzie) versteckt. Jojo muss sich daraufhin seinem blinden Nationalismus stellen, der durch seinen imaginären Freund Adolf Hitler (gespielt von Autor/Regisseur Taika Waititi) genährt wird. Kinostart: 23. Januar 2020
 
„Knives Out“
Bond-Darsteller Daniel Craig spielt im US-Krimi „Knives Out“ einen Privatdetektiv, der den gewaltsamen Tod eines Familien-Patriarchen aufklären soll. Da der Mord ausgerechnet am 85. Geburtstag des alten Herrn geschah, wird die Geburtstagsparty zum Zentrum der Ermittlungen. Kinostart: 2. Januar 2020
 
„Rocketman“
Prächtig gelungene, rasante und analytische Biographie von Pop-Megastar Elton John, der von Taron Egerton zwischen Schüchternheit und Extravaganz großartig gespielt wird. Der Soundtrack lässt keine Wünsche offen. Kinostart: 30. Mai 2019

 
Joaquin Phoenix in und als „Joker“ © Warner

Bester Darsteller in einem Film (Drama)
Gewinner:

Joaquin Phoenix („Joker“)
Ebenfalls nominiert:
Christian Bale („Le Mans 66“)
Antonio Banderas („Leid und Herrlichkeit“)
Adam Driver („Marriage Story“)
Jonathan Pryce („Die zwei Päpste“)

Bester Darsteller in einem Film (Komödie oder Musical)
Gewinner:

Taron Egerton („Rocketman“)
Ebenfalls nominiert:
Daniel Craig („Knives Out“)
Roman Griffin Davis („Jojo Rabbit“)
Leonardo DiCaprio („Once Upon A Time… In Hollywood“)
Eddie Murphy („Dolemite Is My Name“)

Renée Zellweger als Judy Garland in „Judy“ © eOne Germany

Beste Darstellerin in einem Film (Drama)
Gewinnerin:

Renée Zellweger („Judy“)
Ebenfalls nominiert:
Cynthia Erivo („Harriet“)
Scarlett Johansson („Marriage Story“)
Saoirse Ronan („Little Women“)
Charlize Theron („Bombshell“)

Beste Darstellerin in einem Film (Komödie oder Musical)
Gewinnerin:

Awkwafina („The Farewell“)
Ebenfalls nominiert:
Ana De Armas („Knives Out“)
Cate Blanchett („Bernadette“)
Beanie Feldstein („Booksmart“)
Emma Thompson („Late Night“)

Bester Nebendarsteller (Film)
Gewinner:

Brad Pitt („Once Upon A Time… In Hollywood“)
Ebenfalls nominiert:
Tom Hanks („A Beautiful Day In The Neighborhood“)
Anthony Hopkins („Die zwei Päpste“)
Al Pacino („The Irishman“)
Joe Pesci („The Irishman“)

Beste Nebendarstellerin (Film)
Gewinnerin:

Laura Dern („Marriage Story“)
Ebenfalls nominiert:
Kathy Bates („Richard Jewell“)
Annette Bening („The Report“)
Jennifer Lopez  („Hustlers“)
Margot Robbie („Bombshell“)

Bester Regisseur (Film)
Gewinner:

Sam Mendes („1917“)
Ebenfalls nominiert:
Bong Joon-ho („Parasite“)
Todd Phillips („Joker“)
Martin Scorsese („The Irishman“)
Quentin Tarantino („Once Upon A  Time… In Hollywood“)

Bestes Drehbuch (Film)
Gewinner:

Quentin Tarantino („Once Upon A  Time… In Hollywood“)
Ebenfalls nominiert:
Noah Baumbach („Marriage Story“)
Bong Joon-ho & Han Jin-won („Parasite“)
Anthony McCarten („Die zwei Päpste“)
Steven Zaillian („The Irishman“)

Beste Filmmusik
Gewinnerin:

Hildur Gudnadottir („Joker“)
Ebenfalls nominiert:
Alexandre Desplat („Little Women“)
Randy Newman („Marriage Story“)
Thomas Newman („1917“)
Daniel Pemberton („Motherless Brooklyn“)

Bester Original-Filmsong
Gewinner:

„I’m Gonna Love Me Again“ aus „Rocketman“
Ebenfalls nominiert:
„Beautiful Ghosts“ aus „Cats“
„Into The Unknown“ aus „Die Eiskönigin 2“
„Spirit“ aus „Der König der Löwen“
„Stand Up“ aus „Harriet“

Bester Animationsfilm
Gewinner:

„Missing Link“
Ebenfalls nominiert:
„Drachenzähmen leicht gemacht: Die geheime Welt“
„Die Eiskönigin 2“
„Der König der Löwen“
„Toy Story 4“

Bester fremdsprachiger Film
Gewinner:

„Parasite“ (Südkorea)
Ebenfalls nominiert:
„The Farewell“ (USA)
„Leid und Herrlichkeit“ (Spanien)
„Les Misérables“ (Frankreich)
„Porträt einer Frau in Flammen“ (Frankreich)