Gartenbau-Kino Wien

Ein Fest für Woody Allen

29.11.2013
von  Gunther Baumann
Woody Allen wird in Wien mit einer großen Retrospektive geehrt © Gartenbau-Kino
Es ist die größte Woody-Allen-Werkschau in Österreich seit Jahrzehnten: Das Wiener Gartenbau-Kino, Schauplatz der Viennale-Galas, zeigt vom 29. November bis zum 18. Dezember alle Allen-Filme aus den Jahren 1965 bis 1989. Zwischendurch gibt’s täglich auch Vorstellungen des aktuellen Woody-Meisterwerks „Blue Jasmine“ mit Cate Blanchett.
Karriere. Sein erster Film wurde gleich für den Oscar nominiert (allerdings in der Musik-Kategorie): 1965 feierte Woody Allen, bürgerlicher Name Stuart Ellen Konigsberg, sein Debüt als Drehbuchautor. Er schrieb das Skript zu Clive Donners erotischer Komödie „What’s New Pussycat“, in der er, neben Peter Sellers und Peter O’Toole, Romy Schneider und Ursula Andress, auch selbst auftreten durfte. Den damals 29-jährigen Allen mit dem Drehbuch zu betrauen, war kein großes Wagnis: Der New Yorker hatte sich längst als Gagschreiber der großen amerikanischen Comedians einen Namen gemacht.
 
„What’s New Pussycat“ ist der früheste von 23 Spielfilmen, einem Fragment und einer Doku, die jetzt bei der großen Woody-Allen-Retrospektive im Wiener Gartenbau-Kino gezeigt werden (die Werkschau endet mit „Crimes And Misdemeanors“/„Verbrechen und andere Kleinigkeiten“ aus dem Jahr 1989).
 
Die Filme werden nicht chronologisch gezeigt, geben aber einen perfekten Überblick über die Entwicklung des Autors, Schauspielers und Regisseurs Woody Allen. „What`s Up, Tiger Lily?“ markierte 1966 sein Regie-Debüt: In dem eher obskuren Streifen schnitt Allen einen japanischen Superhelden-Film für den US-Markt neu. „Take The Money And Run“ war dann 1968 quasi der erste echte Allen-Film, in dem Woody sein eigenes Drehbuch inszenierte und als bebrillter, etwas linkischer Zeitgenosse (diesfalls als Bankräuber ohne Fortüne) auftrat.
 
Weiter geht es mit jenen Komödien, die Woody Allen in den Siebziger Jahren zur Kultfigur machten.  „Bananas“ (1971) und „Play It Again, Sam“ (1972; Regie: Herbert Ross) sind hier zu nennen, genauso wie „Was Sie schon immer über Sex wissen wollten, aber nicht zu fragen wagten“ (1972), „Der Schläfer“ (1973) und „Die letzte Nacht des Boris Gruschenko“ (1975).
 
1977 entstand dann ein Film, der bis heute zu den absoluten Höhepunkten in Allens Oeuvre zählt. In der Komödie „Annie Hall“ („Der Stadtneurotiker“) arbeitete  der Filmemacher wohl auch die Höhen und Tiefen seiner Beziehung mit Diane Keaton, Lebenspartnerin und Hauptdarstellerin in Personalunion, auf. „Annie Hall“ wurde mit drei Oscars ausgezeichnet: Bester Film, beste Regie und bestes Drehbuch.
 
„Interiors“ („Innenleben“) brachte dann 1978 die Hinwendung Allens zum Drama, und 1979 schloss er die für ihn so erfolgreiche Dekade mit einem weiteren Meisterwerk ab: Die in Schwarz-Weiß gedrehte Tragikomödie „Manhattan“ ist eine fulminante urbane Talkshow – und eine Liebeserklärung an New York.

Hommage an das Showbiz: Woody Allen und Mia Farrow in „Broadway Danny Rose“ © Gartenbau Kino

Auch in den Achtzigern blieb Allen seinem Prinzip treu, (fast) jedes Jahr einen neuen Film zu drehen. Hier hat die Retrospektive  große Kunst wie „Stardust Memories“ (1980), „Broadway Danny Rose“ (1984), „The Purple Rose of Cairo“ (1985) oder „Radio Days“ (1987) anzubieten. „Oedipus Wrecks“, ein 40-Minuten-Werk aus dem Episodenfilm „New Yorkj Stories“ (1989) und die Film-Biografie „Woody Allen: A Documentary“ von Robert B. Weide (2011) ergänzen das Programm, das stets in Originalfassung (zum Teil mit Untertiteln) gezeigt wird. Genaue Termine und Beginnzeiten: www.gartenbaukino.at