Eröffnung. Zuerst scheint „mother!“ auf der richtigen Spur zu sein. Nach einer grandiosen Eröffnung, die am Ende wieder aufgenommen wird und die man nicht verraten darf, werden der Schriftsteller (Javier Bardem) und seine wesentlich jüngere Gattin (Jennifer Lawrence) vorgestellt. Beide leben in einem Traumhaus in der Mitte von Nirgendwo.
Eines Abends klopft ein Mann (Ed Harris) an die Tür und sucht Unterkunft für eine Nacht. Als am nächsten Tag seine Gattin (Michelle Pfeiffer) ankommt, beginnen die Dinge, einen sehr eigenartigen Verlauf zu nehmen.
Visionen. Jennifer Lawrence hört und sieht Dinge, von denen nicht klar wird, ob nur sie diese wahrnimmt. Ein Blutfleck auf dem Boden taucht auf geht nicht mehr weg. In Visionen sieht des Dichters Frau ihr ungeborenes Kind, obwohl sie erst später in der Geschichte schwanger wird.
Begleitet wird das alles von einem dauerhaft anhaltenden Schnarren und Schaben, das beim Zuschauer immer mehr Unbehagen erzeugt. Wenig später bekommt das Gäste-Ehepaar, das nur eine Nacht bleiben wollte, immer mehr Besuch. Den Dichter scheint das nicht zu stören, weil die anwachsende Meute offenbar aus Hardcore-Fans von ihm besteht.
Bis dahin ist der Film ausgezeichnet anzuschauen. Aber dann verzettelt sich Aronofsky, der nie kleine einfache Filme machen wollte. Hier zitiert er plötzlich reichlich die Bibel. Er legt Filmfährten in großem Stil aus.
Zuerst sieht alles nach „Rosemary’s Baby“ aus, dann nach „The Shining“ in der Lesart von Stanley Kubrick. Am Ende gibt es mitten im Haus Szenen wie aus der Hölle. Der Gewaltpegel nimmt drastisch zu und es folgt noch ein großer, grausamer Twist, der einigermaßen überraschend kommt.
Langeweile. Bei all diesen Spielereien verliert Aronofsky aber zwei Sachen aus dem Auge. Erstens: Er unterlässt es, die Geschichte zu straffen. Zwischendurch kommt, was bei einem Psychohorror-Film nicht passieren darf, Langeweile auf. Zweitens: Der Regisseur leitet seine Schauspieler nicht gut an. Noch nie waren Javier Bardem und Jennifer Lawrence so schlecht. Es gibt keinerlei Chemie zwischen den beiden.
Fazit: „mother!“ (regulärer Kinostart schon am 14. September) mag einer der verrücktesten Mindfucks sein, die in den letzten Jahren im Kino waren. Aber leider ist dies eine recht hohle Veranstaltung.