Festival Cannes 2018

Der neue Han Solo hebt ab

16.05.2018
von  Peter Beddies
Einsatz im Cockpit: Der neue Han Solo (Alden Ehrenreich) und sein Freund Chewbakka © Disney
Zum Abschluss gab’s kurz vor Mitternacht ein gewaltiges Feuerwerk am Strand, dessen Sound an die Detonationen auf der Leinwand erinnerte: Das Festival Cannes stand am 15. Mai ganz im Zeichen der Weltpremiere von „Solo: A Star Wars Story“. FilmClicks war dabei. Hier die ersten Eindrücke vom neuen Abenteuer aus dem Kosmos der Sternenkrieger.  
Gefährliche Freundin: Han Solo und seine Flamme Qi´ra (Emilia Clarke) © Disney

Solo: A Star Wars Story

Genre: Science Fiction
Regie: Ron Howard (USA)
Star-Faktor: Hoch (Alden Ehrenreich, Woody Harrelson, Emilia Clarke, Donald Glover, Thandie Newton und Paul Bettany)
Cannes-Premiere: In der Reihe Séance Spéciale 
Man durfte vor „Solo: A Star Wars Story“ durchaus ein wenig Angst haben. Denn was der Unterhaltungs-Gigant Disney mit dem von Mastermind George Lucas erworbenen Universum in letzter Zeit angestellt hat, das war stellenweise nicht mehr lustig. Der „Star-Wars“-Geist der alten Tage wurde streckenweise verraten und einem Effekte-Wahnsinn geopfert, der in der Filmgeschichte seinesgleichen sucht. Deshalb die bange Frage: Wird auch Han Solo in diese Richtung des Immer-mehr-und-immer-größer gehen? Die klare Antwort: Jein!
Zum einen gibt es in „Solo: A Star Wars Story“ eine richtige Geschichte. Es geht zum Urschleim der Story. Wer noch nie etwas von „Star Wars“ gehört hat, der könnte hier seinen Einstieg finden. Denn der Film spielt lange bevor die Rede ist von der Macht oder von Todesstern.
Die Geschichte beginnt mit einem jungen Liebespaar auf einem unwirtlichen Planeten. Han (noch ohne Nachnamen, das wird erst später geklärt) ist in Qi´ra verliebt und möchte mit ihr durchbrennen. Beim Fluchtversuch werden sie getrennt und treffen erst später wieder aufeinander. Alden Ehrenreich (im Vorfeld sehr umstritten) und Emilia Clarke (vielen aus „Game Of Thrones“ ein Begriff) sind das perfekte Paar, das - ohne zu viel zu verraten - wie die berühmten Königskinder nur schwer zueinander kommt.
Im Folgenden gibt es viel Verrat, einiges an Heldensterben. Es muss ein kostbarer Rohstoff gleich zweimal geklaut werden, weil das Unterfangen einmal grandios scheitert. Han findet mit dem Wookiee Chewbacca in einer wirklich hinreißenden Szene einen Freund fürs Leben. Und am Ende taucht sogar noch einer der üblichen Bösewichte aus „Episode Eins“ auf. All das, versehen mit etlichen Querverweisen zum „Star Wars“-Universum und von Ron Howard mit neuester Technik inszeniert, macht den Film zum Must See bei den Fans.
Wer aber einfach nur auf der Suche ist nach einer schön straff erzählten Geschichte aus dem „Star Wars“-Reich, der könnte eine böse Überraschung erleben. Denn Disney setzt hier leider den Weg des Überwältigungskinos fort.
Zu Beginn macht es noch Spaß, Han und Qi´ra dabei zuzuschauen, wie sie mit einem Fluggerät versuchen, ihren Häschern zu entkommen. Aber wenn später der Film ins Rollen kommt, gibt es kein Halten mehr. Die intergalaktischen Schlachten, versehen mit einer furchtbar aufdringlichen Musik, nehmen einfach kein Ende. Der neue Han Solo, der seine Sache fast so gut macht wie Harrison Ford, kommt mit seinen launigen Sprüchen nur schwer dagegen an. Bleibt zu hoffen, dass sich mit einem zweiten Teil, der sich am Ende andeutet, die Akzente hin zum ruhigen und herzlichen Erzählen, etwas verschieben.
Kinostart: 24. Mai
Kinochancen: Sehr hoch. Diese Vorgeschichte um eine der populärsten „Star Wars“-Figuren will jeder Fan sehen
Gesamteindruck: Bombast-Gewitter mit vielen launigen Momenten