Festival Cannes

Mai-Termin abgesagt – Hoffnung auf Verschiebung

19.03.2020
von  Gunther Baumann
Fotografen am roten Teppich des Festivals Cannes: Die Ankunft von Stars ist mehr als ungewiss © Nikita / Commonswiki
Das Filmfest Cannes hat seinen Termin vom 12. bis 23. Mai wegen der Coronavirus-Krise offiziell abgesagt – allerdings noch nicht das ganze Festival. Die Direktion klammert sich an die Hoffnung einer Durchführung später im Jahr. „Am besten durch eine simple Verschiebung bis Ende Juni oder Anfang Juli 2020“, heißt es in einer Aussendung.
Covid-19. „In dieser Zeit einer globalen Gesundheitskrise sind unsere Gedanken bei den Opfern von Covid-19. Und wir bekunden unsere Solidarität mit all jenen, die die Krankheit bekämpfen.“ Mit diesen Worten beginnt eine Presseaussendung des Festivals Cannes, die am Abend des 19. März via eMail um den Globus gejagt wurde.
 
Gleich danach wird das Cannes-Team konkret. „Wir haben heute folgende Entscheidung getroffen: Das Festival kann zum vorgesehenen Termin vom 12. bis 23. Mai nicht abgehalten werden. Doch wir erörtern verschiedene Möglichkeiten, seine Durchführung zu retten.“ Ob das mit einer schlichten Verschiebung in den Sommer möglich sein wird, ist allerdings mehr als fraglich: „Sobald es die französische und die internationale Entwicklung der Gesundheits-Lage erlaubt, werden wir unsere Entscheidung in Abstimmung mit der französischen Regierung und der Stadt Cannes bekanntgeben.“
 
Die vorläufige Absage des Festivals kommt keinesfalls überraschend. Insider rechneten längst mit diesem Schritt. Nicht nur wegen der Infektionsgefahr für die Besucher, sondern auch aus filmischen Gründen. So zählen neben Frankreich auch Länder wie Italien, Südkorea und China zu den Hauptbetroffenen der Corona-Krise. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass es gelingen könnte, Filme und Filmkünstler aus diesen Regionen in nächster Zeit nach Cannes zu bringen.
 
Hollywood. Noch krasser ist die Situation, was Hollywood-Produktionen betrifft. Einmal ganz abgesehen von der Tatsache, dass es in dieser schwierigen Zeit wohl fast unmöglich wäre, die großen Stars zu einem Trip an die Cote d‘Azur zu bewegen: Gegenwärtig könnte auch kein US-Gast, beginnend beim designierten Jury-Präsident Spike Lee, kommen, da die USA und die EU einander mit gegenseitigen Einreisesperren belegt haben.
 
Doch die Hoffnung stirbt zuletzt: „See you very soon – wir sehen uns sehr bald“: Mit dieser Grußformel lässt das Festival Cannes seine Aussendung enden.