Panzer. Das hat selbst im promiverwöhnten Cannes Seltenheitswert. Panzer, die auf der Croisette auf das edle Hotel Carlton zurollen. Wenig später steigen diese Stars aufs Dach der Panzer und jubeln Hunderten Menschen zu: Sylvester Stallone, Arnold Schwarzenegger, Mel Gibson, Harrison Ford, Antonio Banderas, Jason Statham, Wesley Snipes, Dolph Lundgren, Kellan Lutz, Glen Powell, Victor Ortiz, Ronda Roussey, Randy Couture und Kelsey Grammer.
Diese imposante Ansammlung von Stars ist unter Anleitung ihres Regisseurs Patrick Hughes nach Cannes gekommen, um „Expendables 3“ vorzustellen, das dritte Abenteuer der alten Herren mit den nicht mehr ganz frischen Muskeln. Wobei alte Herren es dieses Mal nicht trifft, so Sylvester Stallone, Mastermind hinter der Action-Serie: „Wir müssen uns langsam Verstärkung holen. Ich meine, wir machen so lange weiter, wie wir morgens aufwachen und uns der Arsch noch nicht vom Rest des Körpers gefallen ist. Aber es wurde mal Zeit, dass der Nachwuchs eine Chance bekommt“.
Wie sich die Nachwuchsleute Kellan Lutz und Co. in das „Expendables“-Geschehen integrieren werden, ist noch nicht klar. In Cannes waren nur zwei Minuten aus dem Film zu sehen, in denen sehr viel kaputt gemacht wurde, Autos und Motorräder zuhauf durch die Luft flogen und Arnie wieder mal einen seiner wunderschönen Oneliner zu Gehör bringen durfte, natürlich links und rechts mit einer Knarre im Arm, die Zigarre im Mundwinkel: „Come to Papa“. Was natürlich nur dann wirklich Sinn macht, wenn man hört, mit welchem unverschämten Schmäh Schwarzenegger diese Worte in die Kamera gleiten lässt.
Worum wird es gehen im dritten Teil? Auch darüber ist noch nicht so viel bekannt. Nur, dass Mel Gibson den Bösewicht spielt. Was er in Cannes ganz anders sah: „Entschuldigung, ich soll der Böse sein? Wer ist denn hier in der Unterzahl?! Für mich sind die anderen die Bösen und ich der Gute“. Wie dem auch sei, Sylvester Stallone jedenfalls attestiert seinem Gaststar, dass er sich in die Rolle hineingekniet: „Es gibt ein Vorbild für diesen Menschen, den Mel da spielt. Bis in die Dialoge hinein ist verbrieft, was der Mann gesagt hat. Mal hat sich echt gut vorbereitet“.
Eine kleine Enttäuschung für die Fans knochenharter Action dürfte die Ausrichtung des Films sein. Stallone: „Es wird nicht mehr ganz so lustig zugehen wie beim zweiten Teil. Es soll weniger Gags und dafür mehr Humor geben. Und ja, wir wollen mehr Kinogänger erreichen. Und deshalb wird der Film für die ganze Familie zu sehen sein, mit der Freigabe für Kids ab 13“.
Blick zurück. Ohne Zweifel werden auch dieses Mal wieder Arnie und Sly im Mittelpunkt stehen. Auf der Pressekonferenz ließen sie ein wenig in ihre Freundschaft und frühere Konkurrenz blicken. Arnold Schwarzenegger meinte: „In den 80er Jahren ist es schon mal passiert, dass der eine den anderen angerufen hat mit der Ansage, dass in einem Film 47 Menschen getötet wurden, worauf die Zahl 89 durchs Telefon klang“. Sylvester Stallone schüttelte nur mit dem Kopf: „Keine Ahnung, wie das passieren konnte, aber wir haben es getan“. Worauf Arnold S. ergänzte: „Nicht alle Filme, die wir in den 80er gemacht haben, waren gut. Einige richtig schlecht. Man könnte sagen, ein Fall fürs Klo“. Und Stallone darauf in einem heftigen Lachanfall: „Sicher meinst Du die, die ich inszeniert habe“.
Wie es weitergeht mit den alten Haudegen der „Expendables“? Für Arnold Schwarzenegger keine Frage: „Ich freue mich jetzt schon auf dieTeile Vier bis Sechs“. Und Sylvester Stallone: „Vielleicht wird es einen Filmnur mit den jungen Expendables geben? Oder, worüber schon viel spekuliert wurde, einen Film, der den weiblichen Actionhelden gewidmet ist? Wir denken über vieles nach. Es ist manches komplizierter, als man sich das denkt. Aber erstmal wollen wir die Welt im Sommer mit Teil 3 erfreuen“.