Neue Trickfilme von Disney und Pixar

Dinos, Fische und Gefühle

02.06.2015
von  Peter Beddies
Mächtigster Trickfilm-Zauberer dieser Erde: Disney/Pixar-Chef John Lasseter © Disney
„Alles steht Kopf“ und „Der gute Dinosaurier“. „Rettet Dory“ und „Toy Story 4“. „Zootopia“ und „Moana“: Das sind Filmtitel, die wir uns merken sollten. Denn unter diesen Namen setzt das Disney-Studio zum Angriff auf die Lachmuskeln an – es geht um kommende Animations-Hits, die bis 2017 ins Kino kommen. FilmClicks war dabei, als John Lasseter, der Disney-Animations-Chef und zweimalige Oscar-Preisträger, die aktuellen Projekte präsentierte.
Zauberer. Wenn es einen legitimen Nachfolger des legendären Walt Disney gibt und damit den mächtigsten Trickfilm-Zauberer dieser Erde, dann ist das John Lasseter. Der 58-jährige Kalifornier, den man nur in Jeans und Hawaii-Hemd kennt (außer, er ist auf dem Weg zur Oscar-Gala), leitet sowohl die Innovations-Schmiede Pixar („Die Monster AG“) als auch alle Animations-Aktivitäten des Traditionshauses Disney.

Chef-Büro: John Lasseter, gut versteckt, an seinem Arbeitsplatz © Disney

Einmal im Jahr lädt Lasseter die Medien zu einer Vorausschau der kommenden Monate. Nicht ganz so sehnsüchtig erwartet wie die Apple-Präsentationen. Aber nicht weit davon entfernt. 2015 hatte sich John Lasseter das Filmfest Cannes dafür ausgesucht. Praktisch, denn zum einen feierte der neue Pixar-Film „Alles steht Kopf“ hier Weltpremiere. Und zum zweiten „komme ich auch deshalb immer wieder in den Süden Frankreichs, weil es hier unverschämt guten Rosé-Wein gibt. Beim unserem letzten Besuch 2009 nahmen meine Frau und ich 29 Flaschen mit in die USA, alles irgendwie im Gepäck verstaut. Mittlerweile haben wir unseren eigenen Weinberg und eigenen Rosé“.
 
Wie der schmeckt, dazu muss man wohl nach San Francisco reisen, wo es den Pixar-Wein hin und wieder zu kaufen gibt – natürlich mit Trickfilm-Etiketten. Die Pixar- und Disney-Filme der kommenden Monate und Jahre versprechen auf jeden Fall jede Menge guter Unterhaltung.

„Alles steht Kopf“: Das Glück und die Trauer im Zwiegespräch © Festival Cannes

Alles steht Kopf. Die Pixar-Herbstsaison beginnt am 1. Oktober mit dem Kinostart von „Alles steht Kopf“. Der Film erntete bei seiner Cannes-Premiere geradezu tobende Ovationen. Der Trick dieses Trickfilms: Er lässt die menschlichen Gefühle zu Figuren werden. In parallelen Handlungen folgt man einerseits den Erlebnissen eines adretten Mädchens namens Riley. Und andererseits den gnomenhaften Funktionsträgern Glück, Trauer, Wut, Angst und Ekel, die an ihrem Schaltpult darüber wachen, wie es der kleinen Riley so geht.
 
Große Animationsfilme sind derart aufwendige Projekte, dass den Studios eine Premiere pro Jahr in der Regel genügt. Doch 2015 wagt sich Pixar erstmals an das Experiment, zwei Filme in einem Jahr ins Kino zu bringen.

„Der gute Dinosaurier“: Kultivierte Dinos beherrschen die Welt © Disney Pixar

Der gute Dinosaurier. Ende November schickt Pixar „Der gute Dinosaurier“ an den Start.  In ersten Szenen, die in Cannes zu sehen waren, wird eine Welt voller Dinosaurier gezeigt - und ein Komet, der auf die Erde zurast. „Aber anders, als wir die Geschichte kennen“, so John Lasseter, „rast der Komet an der Erde vorbei und die Dinosaurier sterben nicht aus.“
 
Der Film erzählt von einer kultivierten Saurier-Gesellschaft. Im Zentrum steht der junge Dino Arlo, der erst seinen Vater und dann den Kontakt zur gesamten Familie verliert. Auf dem Weg nach Hause trifft er ein sehr sonderbares und unzivilisiertes Wesen: Ein Menschen-Junges namens Spot. John Lasseter verspricht „atemberaubende Naturbilder, wie es sie so noch nicht gegeben hat“.

„Findet Dory“. Ein vergesslicher Fisch kehrt ins Kino zurück © Disney Pixar

Findet Dory. Der Herbst 2016 gehört bei Pixar dann der Vergesslichkeit. Eine der beliebtesten Figuren der Pixar-Welt kehrt zurück – Dory. Vor 13 Jahren schwamm der kleine Fisch zum ersten Mal ins Kino und brachte seinen Leinwandpartner Nemo mit seiner ständigen Nachfragerei zur Weißglut.
 
„Findet Dory“ wird zeitlich sechs Monate nach den Geschehnissen des Mega-Hits „Findet Nemo“ angesiedelt. „Dory hat bei Nemo eine neue Heimat gefunden“, erzählt John Lasseter, „aber dann passiert etwas, womit niemand gerechnet hat. Dory erinnert sich plötzlich an etwas. Und zwar daran, dass auch sie eine Familie hatte. Nun machen sich Dory und Marlon und Nemo auf den Weg und begegnen unterwegs so tollen Figuren wie Hank, dem Oktopus, der sich gern mal auf zwei Beinen, äh Tentakeln bewegt“.
 
Toy Story 4. 2017 kommt der Studio-Boss Lasseter dann wieder mal in seinem Zweitberuf als Regisseur ins Kino – mit dem vierten Teil von „Toy Story“. Schon heute verspricht er: „Dies wird mein persönlichster Film.“ Und damit der Nachschub nicht versiegt, hat Lasseter ein Auge auf etliche weitere Projekte. Derzeit arbeitet man bei Pixar noch an sieben weiteren Trickfilmen.

„Zootopia“: Eine Welt ganz ohne Menschen © Disney

Zootopia. Pixars Mutterfirma Disney lässt sich bis zum 3. März 2016 Zeit mit der nächsten Premiere. „Zootopia“, so heißt das neue Werk, stehe ganz im Zeichen der klassischen Disney-Filme, versichert John Lasseter. „Wir lieben sie alle, die sprechenden Tiere. Dieses Mal haben wir uns überlegt, dass wir eine Welt komplett ohne Menschen erschaffen, die Tiere aber so agieren lassen, als wären sie Menschen“.
 
Die ersten Bilder und Ausschnitte von „Zootopia“ lassen Großes vermuten. Es geht um die Hasenpolizistin Judy Hopps, die nur wenige Stunden Zeit hat, einen Fall zu lösen. Helfen soll ihr dabei der Fuchs Nick Wilde, der aber alles versucht, die Ermittlungen zu behindern. Eine Szene, in der Faultiere auf einem Amt in Zeitlupe arbeiten, sorgte bei der Präsentation für Begeisterungsstürme.
 
„Zootopia“ wird auch etwas für Disney komplett Neues zeigen, verriet John Lasster: „Natürlich sind unsere Tiere angezogen. Aber es gibt auch welche, die sich an bestimmten Orten weigern, das zu tun. Deshalb werden wir die ersten Disney-Nacktszenen in diesem Film haben.“

„Moana“: Das Meer wird zum Freund eines Mädchens © Disney

Moana. Zu Weihnachten 2016 wird in einem neuen Disney-Trickfilm wieder mal ausgiebig gesungen. Dann kommt „Moana“ ins Kino. Die Geschichte eines Mädchens, das in Ozeanien lebt und dort, wie all ihre Vorfahren, das Meer erkunden will. Ihr Vater hat etwas dagegen und so bricht Moana allein auf und trifft auf einer sagenumwobenen Insel eine mystische Gestalt aus ihrer Kindheit. John  Lasseter verspricht für diesen Film „wunderschöne Musik, herrliche Bilder und einen Hauptcharakter, den man so noch nicht gesehen hat: das Meer als Freund von Moana“.