Crossing Europe

Sechs-Tage-Tour durch Europas Kino

15.04.2014
von  Gunther Baumann
Gut getarnt mit Perücke: Scarlett Johansson als Außerirdische in „Under the Skin“ © Crossing Europe
184 Filme aus 37 Ländern, davon 27 Welt- und 98 Österreich-Premieren: In Linz geht vom 25. bis 30. April zum elften Mal das Filmfest Crossing Europe in Szene. Intendantin Christine Dollhofer will das Leitthema Europa, das im Festival-Namen steht, heuer von zwei Seiten beleuchten: „Aus der Sicht derer, die draußen sind und die Europa als unüberwindbare Festung oder als idealisierten Sehnsuchtsort definieren. Und aus der Sicht derer, die zwar drinnen sind in Europa, aber trotzdem Krisen und Herausforderungen meistern müssen.“
Eröffnung. Am 25. April kommt Scarlett Johansson nach Linz. Zwar nicht persönlich, aber auf die Leinwand. Das schräge britische Arthaus-Opus „Under The Skin“, in dem die Hollywood-Diva eine reiz- und geheimnisvolle Außerirdische spielt, wird zum Start von Crossing Europe gezeigt.
 
Nach bewährter Tradition beginnt das Festival nicht nur mit einem, sondern gleich mit mehreren Eröffnungsfilmen. Neben „Under The Skin“, einem Werk des Briten Jonathan Glazer, ist auch Valeria Bruni Tedeschi dabei. Die Schwester von Sarkozy-Gemahlin Carla Bruni ist Autorin, Regisseurin und Hauptdarstellerin des Dramas „Un Chateau en Italie“ (mit Louis Garrel). Das Spektrum zum Start ist sehr breit: „Las Brugas de Zugarramurdi“  von Alex de la Iglesia ist eine spanische Horrorkomödie, „Texta In & Out“ (Weltpremiere) ist eine Musik-Doku von Dieter Strauch, in der die Linzer HipHop-Formation Texta porträtiert wird.
 
„Un Chateau en Italie“: Valeria Bruni Tedeschi mit Louis Garrel © Crossing Europe

Die sechstägige Tournee durchs aktuelle Filmschaffen des Kontinents hat wie immer viele Stationen. Im Wettbewerb Europäisches Kino etwa treten neun junge RegisseurInnen mit ihren ersten oder zweiten Filmen an. Hier ist unter anderem der deutsche „Ausnahmefilm“ (Der Spiegel) „Love Steaks“ von Jakob Lass zu sehen, eine „wilde Liebesgeschichte, aber auch ein genaues Porträt deutscher Arbeitswelt“.
 
„Love Steaks“ von Jakob Lass: Eine wilde Liebesgeschichte © Crossing Europe

In der Reihe European Panorama sind renommierte Regisseurinnen wie die Französinnen Catherine Breillat („Abus de Faiblesse“ mit Isabelle Huppert)  und Claire Simon („Gare du Nord“ mit Nicole Garcia) vertreten. Claire Simon zeigt zudem ihre Doku „Géographie humaine“, die als Begleitprogramm zum Spielfilm „Gare du Nord“ entstand.
 
Tribute. Ein Tribute ist der britischen Filmemacherin Joanna Hogg gewidmet, die als Gast in Linz erwartet wird und neben älteren Arbeiten auch ihren neuen Film „Exhibition“ mitbringt. Hauptdarsteller Tom Hiddleston wandelt zwischen Arthaus (Jim Jarmuschs „Only Lovers Left Alive“) und Hollywood-Blockbustern („Thor – The Dark Kingdom“).
 
Weitere Spezialprogramme widmen sich Leitthemen wie „Arbeitswelten“ oder „Shaping The World – Raumproduktionen im Spiegel der Gesellschaft“. Die Reihe „Focus On: Music“ wirft einen Blick auf das aktuelle Musikvideo-Schaffen in Europa. Die Sektion „Local Artists“ ist mit 68 Produktionen Filmen aus Oberösterreich vorbehalten.

Ein Film aus Oberösterreich: Die Musik-Doku „Texta In & Out“ © Crossing Europe

Die „Nachtsicht“-Sektion schließlich, programmiert vom Wiener Filmjournalisten Markus Keuschnigg, zeigt Werke des „fantastischen Kinos“. Unter den RegisseurInnen, die in Linz erwartet werden, finden sich Dario Argento („Dracula 3D“) sowie Hélène Cattet und Bruno Forzani („The Strange Colours Of Your Body’s Tears“).
 
Crossing Europe endet am 30. April mit der Weltpremiere von „Kafka, Kiffer und Chaoten“, dem neuen Film von Kurt Palm.
 
Info. Schauplätze der Vorführungen sind das Moviemento, das City Kino, der Ursulinensaal und das Kulturzentrum Kapu in Linz. Bis zum 24. April gibt’s im Moviemento einen vergünstigten Kartenvorverkauf. Festival-Informationen erhält man über das Info- und Kartentelefon +43 680 506 1 506 sowie auf der Homepage www.crossingeurope.at.