Auswahl. Die Filmauswahl sei teilweise „sehr hart“ gewesen, erklärte Cannes-Chef Thierry Frémaux. Am 17. April präsentierte er in Paris das Festival-Programm. Ein Blick auf die Namen zeigt: Das Festival blieb seiner Tradition treu: Im Wettbewerb um die Goldene Palme treten viele Regisseure an, die zu den alten Bekannten an der Croisette gehören. Hier, in alphabetischer Reihung, alle Regisseure und ihre Filme.
Olivier Assayas: „Sils Maria“. Mit Juliette Binoche, Kristen Stewart, Chloe Grace Moretz. Künstlerdrama. Eine berühmte Schauspielerin (Binoche) verkraftet es schwer, dass eine ihrer größten Rollen in einem Remake von einem jungen Talent (Moretz) übernommen wird.
Bertrand Bonello: „Saint Laurent“. Mit Gaspard Ulliel, Léa Seydoux, Louis Garrel, Helmut Berger. Bei uns läuft gerade „Yves Saint Laurent“ im Kino an. In Cannes hat eine zweite Biografie des Modeschöpfers Premiere, die sich auf die Jahre von 1965 bis 1976 konzentriert. YSL wird von Gaspard Ulliel verkörpert.
Nuri Bilge Ceylan: „Winter Sleep“. Mit Haluk Bilginer, Demet Akbag. Der türkische Regie-Star drehte ein Drama in Anatolien.
David Cronenberg: „Maps To The Stars“. Mit Robert Pattinson, Julianne Moore, John Cusack. Cronenberg, berühmt für seine düsteren Psychodramen, widmet sich in seinem neuen Film dem Phänomen Hollywood. In der Thriller-Satire geht es um Menschen, die in oder am Rande der Traumfabrik ihre Position suchen.
Jean-Pierre & Luc Dardenne: „Deux jours, une nuit“. Mit Marion Cotillard, Fabrizio Rongione. Die Dardenne-Brüder aus Belgien, zweifache Gewinner der Goldenen Palme, erzählen in ihrem neuen Sozialdrama die Geschichte einer Frau, die ihre Kollegen bittet, auf ihren Bonus zu verzichten – damit sie ihren Job behalten kann.
Xavier Dolan: „Mommy“. Mit Anne Dorval, Suzanne Clémant, Antoine-Olivier Pilon. Der 25-jährige Kanadier Xavier Dolan, einer der wenigen jungen Regisseure im Cannes-Wettbewerb, widmet sich in „Mommy“ einer Mutter, die ihren zur Gewalt neigenden Sohn allein großziehen muss.
Atom Egoyan: „The Captive“. Mit Ryan Reynolds, Rosario Dawson. Der kanadische Kultregisseur Egoyan kommt mit einem kühlen Thriller nach Cannes: Ein Mädchen wird entführt. Der Vater versucht alles, um sie wiederzufinden.
Jean-Luc Godard: „Adieu au Langage“. Mit Héloise Godet, Kamel Abdeli. Die Rückkehr des 83-jährigen Godard nach Cannes ist eine große Überraschung. Der legendäre Filmemacher drehte seinen „Abschied von der Sprache“ ganz modern in 3D.
Michel Hazanavicius: „The Search“. Mit Annette Bening, Bérénice Bejo. Mit dem Oscar-gekrönten Stummfilm „The Artist“ gelang Michel Hazanavicius 2011 ein großer Coup. In „The Search“, basierend auf Fred Zinnemanns „Die Gezeichneten“, erzählt der Franzose eine Geschichte, die im kriegsgeplagten Tschetschenien spielt.
Tommy Lee Jones: „The Homesman“. Mit Tommy Lee Jones, Hilary Swank, Hailee Steinfeld, Meryl Streep. Hollywood-Star Jones zeigte schon mit dem Texas-Drama „The Three Burials of Melquiades Estrada“, dass er ein prima Regisseur ist. Sein neuer Film „The Homesman“ ist ein Western.
Naomi Kawase: „Still The Water“. Mit Nijiro Murakami, Jun Yoshinaga. Die japanische Regisseurin Naomi Kawase war 2013 Mitglied der Palmen-Jury von Cannes. Dieses Jahr muss sie sich mit ihrem neuen Film, dem Mystery Drama „Still The Water“, selbst beurteilen lassen.
Mike Leigh: „Mr. Turner“. Mit Timothy Spall, Tom Wlaschiha, Lesley Manville. Mike Leigh, 1996 Gold-Gewinner in Cannes mit „Secrets & Lies“, porträtiert in seinem Kostümfilm „Mr. Turner“ den großen britischen Künstler William Turner (gespielt von Timothy Spall).
Ken Loach: „Jimmy’s Hall“. Mit Barry Ward, Simone Kirby, Andrew Scott. Der Brite Ken Loach, auch er ein früherer Gewinner der Goldenen Palme, kommt wie gewohnt mit einem Polit-Drama zum Festival. In „Jimmy’s Hall“ geht es um den irischen Aktivisten James Gralton. Es gibt Gerüchte, der 77-jährige Regisseur wolle sich nach diesem Film von der Arbeit zurückziehen.
Bennett Miller: „Foxcatcher“. Mit Steve Carell, Channing Tatum, Mark Ruffalo, Vanessa Redgrave, Sienna Miller. Noch eine wahre Geschichte: Bennett Miller, 2006 Oscar-nominiert für „Capote“, erzählt das Drama der Brüder Mark (Tatum) und Dave Schultz (Rufallo), Goldmedaillengewinner im Ringen. Dave Schultz wurde von einem paranoiden Täter (Carell) umgebracht.
Alice Rohrwacher: „Le Meraviglie“. Mit Monica Bellucci, Alice Rohrwacher, Margarete Tiesel. Die Italienerin Alice Rohrwacher – neben Naomi Kawase die zweite Regisseurin im Wettbewerb – drehte einen Film über eine eigenwillige Familie, deren Leben verändert wird, als ein krimineller Jugendlicher aus Deutschland zwecks Resozialisierung in ihre Nähe kommt. Mit dabei: Die Grazerin Margarete Tiesel, die in Ulrich Seidls „Paradies: Liebe“ Furore machte.
Abderrahmane Sissako: „Timbuktu“. Mit Cheikh Ag Emagni, Hichem Yacoubi. Der in Mauretanien geborene Regisseur Sissako schildert das Schicksal von Flüchtlingen aus Nord-Mali, die vor dschihadistischen Rebellen flüchten.
Damian Szifron: „Wild Tales“. Mit Ticardo Darin, Leonardop Sbaraglia. Das Drama des argentinischen Regisseurs Damian Szifron wurde von Pedro Almódovar produziert.
Andrey Zvyagintsev: „Leviathan“. Mit Elena Lyadova, Alexei Serebryakov. Der russische Regisseur nennt seinen Film ein „Drama, das sich allmählich in eine Tragödie verwandelt.“ Die Website imdb.com reiht „Leviathan“ in der Liste der 200 am meisteten erwarteten Filme des Jahres 2014 auf Rang vier.