Ant-Man

Ein Kraftzwerg als Superheld

13.07.2015
von  Gunther Baumann
Kleiner Held ganz groß: Der „Ant-Man“ wieselt durch die Botanik © Marvel
Es ist wieder Superhelden-Zeit. „Ant-Man“ klopft an die Kinotüren. Am 23. Juli geht’s an den Start. Dann nimmt der Ameisen-Mann, der kleinste magische Kämpfer aus dem Marvel-Comics-Imperium, den Kampf gegen das Böse auf. Komödiant Paul Rudd („Immer Ärger mit 40“) spielt den Ant-Man, der umso gewaltigere Kräfte entwickelt, je stärker er schrumpft. Megastar Michael Douglas gibt den Ant-Man-Erfinder Hank Pym: „So einen Film habe ich noch nie gemacht!“ Rudd und Douglas stellten „Ant-Man“ jetzt gemeinsam mit Regisseur Peyton Reed und Schauspiel-Kollege Michael Pena bei der Europa-Premiere in London vor. FilmClicks war dabei.

London: Regisseur Peyton Reed mit Paul Rudd, Michael Douglas & Michael Pena © Marvel

Marvel.
Von „X-Men“ bis „The Avengers“:  Fast immer, wenn ein Comic zum Kino-Hit umgemodelt wird, ist das Marvel-Studio mit von der Partie. Die Film-Abteilung des US-Comics-Verlagshauses Marvel (gegründet 1939) ist eine perfekt funktionierende Unterhaltungs- und damit auch Profit-Maschine.
 
Mit „Ant-Man“ kommt nun am, 23. Juli einer der letzten Marvel-Superhelden auf die Leinwand, der bisher noch nicht im Kino zu sehen war. Und er bekommt gleich ordentlich zu tun. Wie so oft, geht’s um nicht weniger als ums Schicksal der Welt.



Plot. Der Plot von „Ant-Man“, dem Film: Der Ganove Scott Lang (Paul Rudd) schlüpft im Auftrag des Wissenschaftlers Hank Pym (Michael Douglas) in dessen Ant-Man-Anzug, der ihm magische Kräfte verleiht. Als geschrumpfter Kraftzwerg soll er in diesem Kostüm den Kampf gegen Pyms Ex-Partner Darren Cross (Corey Stoll) aufnehmen, der mit einer ähnlichen Technologie auf schurkische Art die Welt aus den Angeln heben will. Der Ant-Man ist nicht nur so klein wie eine Ameise – er kann mit Ameisen auch kommunizieren und sie armeemäßig als Helfer rekrutieren.
 
Für Paul Rudd, der mit lustbetonten Komödien zum Star wurde (von „Jungfrau (40), männlich sucht…“ bis „Hauptsache verliebt“), war der Wechsel ins Ameisen-Fach eine doppelte Umstellung. Einerseits rollenmäßig („wäre ich ein Insekt, dann wäre ich ein Glühwürmchen“). Und andererseits in der Vorbereitung. Das Training für die Action-Rolle muss eine wahre Qual gewesen sein.

Scott Lang (Paul Rudd) mit dem Ant-Man-Anzug © Marvel

Training. „Ich habe mir ein Jahr lang alles verboten, was Spaß macht“, erzählte Rudd in London. „Ich trank keinen Alkohol und aß keinen Zucker. In meinem Tagesablauf ging es nur noch um Gesundheit und Fitness. Ich arbeitete mit einem Trainer und mein Menü bestand aus Proteinen und Gemüse. Sogar die Essenszeiten wurden speziell festgelegt. Kurzum: Ich habe mich ein Jahr lang miserabel gefühlt.“
 
Ein Lachen: „Nein, das hat durchaus Spaß gemacht, auch wenn ich so einen extremen Lebensstil vorher nicht kannte. Ich wachte dadurch immer sehr früh auf, fühlte mich gut, hatte jede Menge Energie. Dieses Körpergefühl war gut für die Rolle: Ich kam mir dadurch im Superhelden-Kostüm weniger als Hochstapler vor.“
 
Douglas. Auch Michael Douglas betrat Neuland, wenngleich ihm das Krafttraining erspart blieb: „Ich war nie ein großer Comic-Leser, als ich aufwuchs. Die Produktion war so nett, mir das Filmskript zusammen mit zwei in Leder gebundenen Jahrgängen der .Ant-Man‘-Comics zu schicken.“ Die Lektüre veränderte sein Bild von der Comic-Welt nachhaltig.

Das Genie und der Schurke: Michael Douglas und Corey Stoll © Marvel

Michael Douglas: „Oft sagt man ja, die Figuren von Superhelden-Filmen sind ziemlich eindimensional. Aber wenn man sich meinen Hank Pym anschaut: Das ist ein brillanter Wissenschaftler, ein Kämpfer, der Gründer einer unglaublichen Fabrik und ein Mann, der seine Frau verloren hat. Dieser Pym hat mehr Geschichten im Hintergrund als viele Figuren, die ich in sogenannten realistischen Filmen spiele.“
 
Regisseur Peyton Reed war mit Douglas höchst zufrieden: „Hank Pym ist ein sehr komplizierter Charakter. Also holten wir mit Michael Douglas einen sehr komplizierten Mann als seinen Darsteller.“

Douglas gibt das Kompliment zurück: „Ich war zuvor noch nie in einem Special-Effects-Film dabei. Jetzt habe ich den allergrößten Respekt vor Peyton Reed, der all diese Puzzlestücke zusammengebaut hat. Ich habe auch den größten Respekt für Schauspieler, die vor einem Green Screen spielen – denn wenn sie arbeiten, ist rund um sie kulissenmäßig einfach überhaupt nichts da.“
 
Die Spezialeffekte für die großen Action-Sequenzen entstanden natürlich im Computer, und da sind – aus der Ameisen-Perspektive – sensationelle Kamerafahrten und Kampfszenen zu sehen. Michael Douglas war aber noch aus einem anderen Grund über die Computer-Trickser aus der CGI-Abteilung begeistert: „Für die Eröffnungsszenen wurde ich 30 Jahre jünger gemacht. Unglaublich. Als ich das sah, kam ich mir vor wie 1984 in ,Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten‘!“
 
„Ant-Man“ ist, bei aller Action und aller Spannung, ein sehr humorvoller Film geworden. Das muss aber nicht für immer so bleiben. Regisseur Peyton Reed: „Sollte es eine Fortsetzung geben, so existiert sicher genug Material, um mit diesen Figuren eine neue Story zu erzählen. Mir gefällt die Vorstellung, dass wir auch einen ganz anderen, einen dunkleren Stil erfinden könnten.“

Paul Rudd hätte da schon mal eine Idee: „,Ant-Man 2‘ wird dann wie ein Drama von Ingmar Bergman.“