Film-Kunst. Der Eröffnungsfilm der Diagonale 2014, „Das große Museum“, ist in doppeltem Sinne ein Filmkunstwerk. Einmal als Film – und dann als faszinierender Bilderbogen über die Kunst. Der aus Salzburg stammende Regisseur Johannes Holzhausen erhielt für seine Doku Einblick in alle Bereiche des Kunsthistorischen Museums in Wien.
Erster Eindruck nach der Uraufführung in Berlin: „Das große Museum“ ist ein Film, der die Betrachter staunen lässt über die unermesslichen Schätze, die im Kunsthistorischen zusammengetragen wurden. Das imperiale Wien – hinter den Museumsmauern ist es noch lebendig. Doch die Menschen, die diesen Schatz in der Gegenwart behüten, müssen sich mit ganz heutigen Problemen herumschlagen.
Bei der Berlinale landete der Film quasi einen Start-Ziel-Sieg: „Das große Museum“ trat als erster Film in der Forum-Sektion des Festivals an – und wurde zum Schluss mit dem Caligari-Preis des Berlinale-Forums belohnt. Der Film begeistert, weil die schöne Kunst hier in einen filmischen Rahmen gestellt wird, der vor Klugheit, Humor, Fachwissen und Überraschungen nur so birst.
Agnès Godard. Die französische Kamerafrau Agnès Godard, die heuer zur „Zu Gast“-Sektion der Diagonale eingeladen wurde, kommt mit einer ganzen Reihe von Filmen im Gepäck. Darunter ist auch eine Premiere: 2013 stand Godard für Regisseurin Claire Denis, mit der sie eine enge Zusammenarbeit verbindet, für das Drama „Les salauds“ (Deutscher Titel: „Dreckskerle“) hinter der Kamera. Der Film mit Vincent Lindon, Chiara Mastroianni und Julie Bataille wirft „einen schonungslosen Blick auf Machtstrukturen, dysfunktionale Familienverhältnisse und sexuelle Obsessionen“ (so die Diagonale) und wird in Graz erstmals in Österreich gezeigt.
Die Diagonale ist das erste Festival, das die Arbeit von Agnès Godard mit einer Retrospektive würdigt: „Godards virtuose Kameraführung gleicht einem Tanz und wirkt, als sei sie Teil der filmischen Choreografie“. Die Französin zeigt in Graz nicht nur ihre Filme, sondern wird auch in einem Werkstattgespräch über ihre Arbeit und ihre Sicht auf das Filmen erzählen.
Peter Lorre. In der Reihe FilmExil sind dieses Jahr berühmte Produktionen mit Peter Lorre zu sehen. „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ aus dem Jahr 1931 ist einer der berühmtesten deutschen Filme aus der Jugendzeit des Kinos. Nach der Machtübernahme der Nazis emigrierte Lorre nach Amerika. In Hollywood spielte er unter anderem in „The Face Behind The Mask“ (1941) von Robert Florey und „Arsenic And Old Lace“ (1941/44) von Frank Capra – beide Filme stehen bei der Diagonale auf dem Programm. Den Abschluss des Tributes bildet das Nazi- und Nachkriegsdrama „Der Verlorene“, das Lorre 1951 in Deutschland inszenierte. Der Film gilt als Meisterwerk, wurde wegen seines Themas vom Publikum aber nicht goutiert. Lorre kehrte wieder nach Hollywood zurück, wo er 1964 verstarb.