Tom Holland
über seine Titelrolle in „Spider-Man: Homecoming“
„Der erste Superheld der Generation Millennium“
13.07.2017
Interview:
Peter Beddies
Er ist zwar schon 21, doch auf der Leinwand glaubt ihm jeder den 15-jährigen Teenager: Der Engländer Tom Holland ist dank seiner Glanzleistung als neuer Spider-Man in Hollywood das aktuelle Top-Talent Nummer eins. Wie viel er draufhat, konnte Holland schon mehrfach beweisen. In seiner Heimatstadt London sang und tanzte er ab 2008 die Titelrolle im Musical-Superhit „Billy Elliott“. Und für sein Spiel im Tsunami-Filmdrama „The Impossible“ (mit Ewan McGregor und Naomi Watts) gewann er 2012 den amerikanischen Young Artists Award. FilmClicks traf Tom Holland zum Gespräch über „Spider-Man: Homecoming“ in Berlin.
FilmClicks: Tom Holland, waren Sie schon als Kind ein Fan von Spider-Man?
Tom Holland: Ein Riesenfan! Ich hatte die jeweils aktuellen Actionfiguren, schlief in Spider-Man-Bettwäsche. Habe mit meiner Familie die Spielfilme geschaut. Und natürlich auch die Trickfilme. Das ganze Paket sozusagen.
2016 feierten Sie in „The First Avenger: Civil War“ Ihre Premiere im Spidey-Kostüm. Und nun haben Sie mit „Spider-Man: Homecoming“ schon Ihren ersten eigenen Film…
…und zum Glück ist er so geworden, wie er geworden ist. Ich hätte es furchtbar gefunden, nochmal denselben „Spider-Man“-Film zu machen wie diejenigen, die es bisher schon gab. Das wäre mir wie Diebstahl vorgekommen.
Fiel es Ihnen leicht, sich der Figur des Peter Parker alias Spider-Man anzunähern?
Peter Parker ist in diesem Film ein Schüler. Genauso, wie ich es bis vor kurzem noch war. Zu ihm kann ich wesentlich besser eine Beziehung aufbauen als zu einem König oder Gott wie Thor. Und auch der Milliardär Tony Stark alias Iron Man ist nicht so sehr meine Liga.
Wie meinen Sie das?
Nun ja, während sich Stark darüber ärgert, dass sein Laborghini nicht die gewünschte Schattierung von Gelb hat, fehlt Peter Parker das Geld, um mit dem Bus nach Hause zu fahren. So wird „Spider-Man: Homecoming“ zu einem Coming-of-Age-Film.
Es ist ein Film, der in der ersten Hälfte komplett in der Welt eines Pubertierenden spielt.
Ist das nicht wunderbar? Und trotzdem gibt es noch die phantastische Komponente. Die Abenteuer von Spider-Man werden vollständig in der Marvel-Superheldenwelt verankert. Ich glaube, so etwas wollten die Fans unbedingt schon mal sehen.
Im Film fällt auf, dass Peter Parker nicht mehr so wie früher ständig mit einer Kamera rumläuft und alles fotografiert.
Darauf wurde ich in den letzten Tagen überall auf der Welt immer wieder angesprochen: Peter Parker ohne Foto-Apparat, das würde nicht gehen. Dabei, so ein Ding braucht der Superheld heute nicht mehr. Dafür habe ich doch das hier
(Tom hält sein iPhone hoch).
Ist Ihr Spider-Man also ein völlig neuer Held?
Würde ich schon sagen. Dieser Spider-Man ist der erste Held der Generation Millennium. Einer, für den es völlig normal ist, zu posten und zu twittern. Dinge irgendwo hochzuladen. Das ist seine Welt. Und das ist auch die Welt, in der ich mich befinde. Wahrscheinlich würde ich das Haus eher ohne Schuhe verlassen als ohne mein Telefon. Allerdings, wenn es um analoge Dinge geht...
Was ist dann?
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich zum ersten Mal meinen Spider-Man-Anzug ausgezogen habe. Das dauerte Ewigkeiten. Da habe ich mich wahrscheinlich genauso hilflos angestellt wie mein Großvater, als ich ihm zum ersten Mal sein iPhone in die Hand drückte.
Zu Beginn von „Spider-Man: Homecoming“ sieht man Sie mit Ihrem Telefon in Berlin, wie Sie ganz aufgeregt die Stadt filmen. Waren Sie wirklich hier oder war das nur Fake?
Nein, wir waren wirklich im letzten Jahr für eine Woche in Berlin und haben gedreht. Das war toll. Einmal bin ich beinahe in eine Nackte hineingerannt.
Irgendwo an einem Wannsee-Strand?
Nein, in der Stadtmitte. Direkt vor dem Brandenburger Tor! Die Szene hat es aber nicht in den Film geschafft. Auf jeden Fall waren diese Tage herrlich verrückt. Und dabei ist mir auch etwas so Peinliches passiert wie noch nie in meinem Leben.
Was denn?
Nun ja, es sollte ja alles realistisch wirken. Peter rennt durch Berlin und lichtet alles ab. Die Crew meinte, ich sollte auch im Hotel Adlon, in dem wir gerade sitzen, filmen. Ich sollte an die Rezeption gehen und sagen, dass ein Zimmer auf Peter Parker reserviert sei. Leider fiel da auf, dass ich mit meinem Telefon filmte. Und so bin ich aus dem Hotel rausgeflogen. Als ich jetzt für die Interviews wieder zurückkam, hatte ich einen kurzen Moment der Unsicherheit. Denn ich dachte, dass man mich erkennen und wieder rausschmeißen würde. Aber zum Glück ist alles gut gegangen.