Unbroken

Der Held, der niemals aufgab


FilmClicks:
„Unbroken“: Louis Zamperini (Jack O'Connell) vor Lagerkommandant Watanabe (Takamasa Ishihara) © Universal
DIE STORY:  „Unbroken“, inszeniert von Angelina Jolie,  ist eine Filmbiografie über die jungen Jahre des amerikanischen Leichtathleten und späteren Soldaten Louis Zamperini (Jack O’Connell).
Der junge Mann, ein begabter Langstreckenläufer,  war der jüngste Sportler im US-Olympiateam des Jahres 1936. Beim 5000-Meter-Lauf im Berliner Olympiastadion belegte er den achten Platz. Während des Zweiten Weltkriegs kam er dann als Soldat an der Pazifikfront zum Einsatz. Eine Such-Mission über dem Meer mit einem B-24-Bomber endete fatal: Das Flugzeug stürzte ab. Zamperoni war einer der wenigen Überlebenden an Bord.
Nach 47 Tagen in einem Rettungsboot wurde er gemeinsam mit seinem Kollegen Phil Phillips (Domnhall Gleeson) von einem japanischen Kriegsschiff aufgefischt und in Kriegsgefangenschaft geschickt.  Dort durchlitt er mit seinen Mitgefangenen viele Misshandlungen und unmenschlich harte Arbeit in einem Kohlenlager, wobei ihn der japanische Offizier Mutsuhiro „Bird“ Watanabe (Takamasa Ishihara) als bevorzugtes Objekt für  sadistische Strafen auserkor. Zamperini überlebte – und wurde nach seiner Heimkehr in den USA als Held gefeiert.

Karriere als Sportler: Louis Zamperini gewinnt einen Langstreckenlauf © Universal

DIE STARS: Die größten Namen finden sich bei „Unbroken“ im Leading Team. An der Spitze steht natürlich Angelina Jolie,  die zum zweiten Mal bei einem Spielfilm Regie führt. Das Drehbuch dieser patriotischen Helden-Saga ist eine sehr untypische Arbeit der sonst so schwarzhumorigen Brüder Joel & Ethan Coen. Auch Richard LaGravenese („Die Brücken von Madison County“) und  William Nicholson („Gladiator“) haben am Skript mitgeschrieben. Kameramann ist Roger Deakins („James Bond – Skyfall“) und die Filmmusik stammt von Alexandre Desplat („The Monuments Men“).
Der bekannteste Darsteller ist Takamasa Ishihara – zumindest in seinem Heimatland Japan. Der Darsteller des gewalttätigen Aufsehers Watanabe brachte es unter dem Namen Miyavi zum Status eines großen Popstars. Der amerikanische Held Louis Zamperini wird vom Engländer Jack O’Connell („300: Rise of an Empire“) gespielt, sein Mit-Schiffbrüchiger Phil vom Iren Domhnall Gleeson (demnächst in „Star Wars: Das Erwachen der Macht“). Garrett Hedlund hatte zuletzt eine köstliche Rolle als wortkarger Kettenraucher im Coen-Musikfilm „Inside Llewyn Davis“.
 
DIE KRITIK: Das Mantra „Gib niemals auf“ ist eines der Lieblingsthemen des Hollywood-Kinos. In „Unbroken“ (also: „Ungebrochen“) lässt sich diese Geschichte besonders schön erzählen, basiert sie doch auf wahren Ereignissen. Und in der Tat ist es aller Ehren wert, wie Louis Zamperini mit Mut, Ausdauer und Geduld all die Zumutungen meisterte, die das Leben für ihn bereithielt.
Allerdings mag sich der Lebenslauf des Helden nicht so recht an die Regeln der Filmdramaturgie halten, die eine Story in der Regel auf einen großen Konflikt zuschneidet. „Unbroken“ besteht im Grunde aus drei Filmen.
Im ersten geht’s um den Sportler Zamperini. Louis, der Sohn italienischer Einwanderer, wird von seinem Bruder als Leichtathletik-Talent entdeckt und schafft es mit eisernem Training bis zur Olympiade.  Dieser Story zuzuschauen, macht viel  Spaß.  Besonders eindrucksvoll sind die Bilder aus dem Berliner Olympiastadion.
Dann übersiedelt der Film in den Pazifik. Der Zweite Weltkrieg hat begonnen; Zamperini landet an Bord eines ziemlich ramponierten Flugzeugs auf einem Militärflughafen. Mit dem nächsten ziemlich ramponierten Flugzeug geht’s dann in den Ozean - Maschinenschaden, Notlandung. Die folgenden Sequenzen, die vom vielwöchigen Überlebenskampf dreier Soldaten in einem Rettungsboot handeln (einer von ihnen stirbt), erinnern an ein Kinoabenteuer unter südlicher Sonne. Einige Haifische haben sehr effektvolle Auftritte.
Schließlich die Rettung von Zamperini und seinem Kumpan – unglücklicherweise durch die Japaner. Jetzt folgt die längste Sequenz des Films, die den tiefsten Eindruck hinterlassen soll, doch so manchen Zuschauer eher ermüdet. Das Leiden des Amerikaners in der extrem ungemütlichen Gefangenschaft, das durch den sadistischen Aufseher Watanabe noch viel schlimmer wird, kommt als überlange Elegie über die Duldsamkeit des Menschen über die Leinwand.

Leid in Japan: Zamperini (li.), von der Gefangenschaft und vom Kohelnstaub gezeichnet © Universal

Alles in allem ist „Unbroken“ ein rechtschaffener Film über einen friedlichen und freundlichen Mann, der durch sein Schicksal zum Helden wurde. Der sehr statische Inszenierungs-Stil von Angelina Jolie sorgt jedoch dafür, dass der emotionale Funke nur schwer zum Publikum überspringt. In den USA, wo Louis Zamperini (er starb, 97 Jahre alt, im Juli 2014) sein Leben lang eine öffentliche Figur war, mag diese Geschichte ihr Publikum finden. In Europa dürfte das eher schwer werden.
 
IDEAL FÜR: Fans von Angelina Jolie, die das Schaffen der Diva als Regisseurin beobachten wollen, und für Fans der Coen Brothers, die mit dem Drehbuch zu „Unbroken“ ihren merkwürdigsten Film geschrieben haben.






Trailer
LÄNGE: 137 min
PRODUKTION: USA 2014
KINOSTART Ö: 15.01.2015
REGIE:  Angelina Jolie
GENRE: Drama
ALTERSFREIGABE: ab 14


BESETZUNG
Jack O'Connell: Louis Zamperini
Takamasa Ishihara: Watanabe
Domhnall Gleeson: Phil
Garrett Hedlund: Fitzgerald