DIE STORY: „Words & Pictures” erzählt von eben diesem, dem alten Kampf der Menschen, die Worte lieben gegen jene, die ihnen eher misstrauen. All das verpackt in eine zuckersüße und zugleich bittere Liebesgeschichte. Jack (Clive Owen), der ehemalige Autor, hat schon seit Jahren nichts mehr veröffentlicht. Sein Job als Englischlehrer ödet ihn an. Und dann kommt auch Dina Delsanto (Juliette Binoche) dazu. Die Kunstlehrerin mit der unterkühlten Art liefert sich mit ihm den allerfeinsten Streit, bevor es entweder zum großen Zoff oder Happy End kommt.
DIE STARS: Juliette Binoche kann vieles. Zumeist sieht man sie in Arthaus-Filmen. Aber wie hier bestens zu sehen, kann sie auch anders. Als Dina Delsanto gibt sie die Zicke vom Dienst, die einem bewährt souverän aufspielenden Clive Owen gern mal den Schneid abkauft.
DIE KRITIK: Was ist stärker, das Wort oder das Bild? Spannende Frage. Immerhin reden wir hier vom Kino, das genau von diesen Bausteinen lebt. Aufklärung jedoch darf man sich auch in diesem Film nicht erwarten. Das hatte der Hollywood-Routinier Fred Schepisi (seine Hits wie „Das Russland Haus“ oder „Wilde Kreaturen“ liegen schon mehrere Jahre zurück) sicher nicht im Sinn. Ihm schwebte wohl eher eine sentimentale Komödie mit tragischem Touch vor, die sich zudem der Frage stellt: Was machen wir mit unseren zweiten Chancen im Leben?
Jack Marcus (Clive Owen) hasst das, was er momentan tun muss, um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Eigentlich ist er Schriftsteller, war auch mal recht erfolgreich. Aber nun lehrt er Literatur an einer Schule. Tagsüber verzweifelt er an der Mittelmäßigkeit seiner Schüler. Nachts an seiner eigenen. Und die ersäuft er ein ums andere Mal im Alkohol. Als die neue Lehrerin für Kunst Dina Delsanto (Juliette Binoche) an die Schule kommt, könnte sich vieles zum Besseren wenden. Aber auch Dina ist von inneren Dämonen geplagt. Sie kann nicht mehr so malen, wie sie es eigentlich möchte. Denn sie hat Rheuma in den Händen. Was bei ihr aber noch vorhanden ist, das ist der Kampfgeist. Den setzt sie nun gegen Jack Marcus ein, den sie als Feind ausmacht. Immerhin hat er behauptet, dass Worte stärker seien als Bilder, während Dina Worten nicht mehr über den Weg traut. Also scharen beide Lehrer Schüler um sich und treten in einen Wettstreit, bei dem es ziemlich unfair zur Sache geht.
Wenn man bedenkt, dass Fred Schepisi Jahrgang 1939 ist, dann hat er mit „Words and Pictures“ kurz vor seinem 75. Geburtstag wohl das abgeliefert, was man von ihm erwarten durfte. Ein Film mit viel Hang zum Sentimentalen. Es herrscht stets eine Sehnsucht danach, dass früher alles ein bisschen menschlicher, gemütlicher, vielleicht einfacher war. „Words and Pictures“ hätte in der Regie eines jungen ungestümen Regisseurs sicher ein starkes Statement werden können. So ist es ein Film, der sich sehr angenehm anschauen lässt.
IDEAL FÜR: Alle Fans von La Binoche und Clive Owen, die sich hier ein feines Wort-Duell liefern.