Wolverine: Weg des Kriegers

Doppelte Bedrohung: Ein Kampf gegen innere und äußere Dämonen


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"Wolverine: Weg des Kriegers": Hugh Jackman muss sich mit schlagkräftigen Gegnern auseinandersetzen © CentFox
DIE STORY: Die X-Men-Saga geht mit "Wolverine: Weg des Kriegers" weiter. Hugh Jackman spielt natürlich wieder die Titelfigur. Als Vorlage dient der erste Teil des "Wolverine"-Comics. Der Plot: Der Mutant Logan alias Wolverine reist nach Japan, doch das ist kein Vergnügungs-Trip. Wolverine trifft auf einen Erzfeind, mit dem er in einen Kampf auf Leben und Tod verstrickt wird: Den Silver Samurai. Weil ihm zwischenzeitlich seine Unsterblichkeit stibitzt wird, ist der Wolverine zum ersten Mal verwundbar.
DIE STARS: Hugh Jackman ist die beherrschende Figur von "Wolverine: Weg des Kriegers". Famke Janssen spielt die liegende Rolle der verstorbenen Jean Grey, die dem Wolverine gelegentlich als Bettgefährtin im Traum erscheint. Ansonsten sind großteils japanische Schauspieler im Einsatz: Tao Okamoto (als Entführungsopfer Mariko) und Rila Fukushima (als Kämpferin Yukio) hinterlassen Eindruck. Die sehr blonde Svetlana Khodchenkova ist eine flittchenhafte und hinterlistige Viper.
KURZKRITIK: Regisseur James Mangold inszeniert das Comic-Abenteuer als Abfolge effektvoller Action-Szenen. Wenn es nichts zu kämpfen gibt, lässt die starke Wirkung des Films aber rasch nach: Der Wolverine und seine Freunde/Feinde haben es nicht so mit den Worten. Zumindest nicht mit solchen, die das Publikum fesseln könnten. Eine Kürzung um 15 Minuten hätte dem Film gut getan.
IDEAL FÜR: Alle Fans von Hugh Jackman und der "X-Men"-Serie. Wer großes Action-Kino mag, kommt auf seine Rechnung.
FilmClicks-Kritik. Die Zeitlosigkeit kann ganz schön lange dauern. Wer Jahrhunderte auf der Welt weilt, wie der unverwundbare Mutant Wolverine, dem kommt schon mal die Freude am Dasein abhanden. Der Superheld aus dem Universum der „X-Men“-Comics sitzt zu Beginn seines Films „Wolverine – Weg des Kriegers“ verdrossen im kanadischen Forst und schaut zu, wie der Regen vom Himmel tropft.
 
Seine Lebensgeister erwachen nur, wenn es Schurken zu stellen gilt. Zum Beispiel ein paar Jäger, die einen Grizzly Bär mit Giftpfeilen quälen. Dann schlägt der Mutant Logan alias Wolverine (Hugh Jackman gibt ihm zu Beginn die Aura eines strubbelköpfigen Sonderlings) mit großem Grimm und großer Kraft zu.
 
Eines Tages bringt die drahtige Japanerin Yukio (Rila Fukushima) den gewohnten Trott durcheinander. Sie bittet Logan, sie nach Japan zu begleiten. Der Jet steht schon bereit: Der mächtige Tycoon Yashida, dem Wolverine einst beim Atombomben-Abwurf auf Nagasaki das Leben rettete, liegt im Sterben. Und möchte sich noch einmal bedanken.
 
Der vermeintliche Abschied wird dann freilich zu einem unmoralischen Angebot: „Die Ewigkeit kann ein Fluch sein“, spricht Yashida, der so wirkt, als würde er eher das Sterbebett wie einen Fluch empfinden. „Logan-San, ich kann Ihre Ewigkeit beenden. Ich kann Sie sterblich machen.“ Yashidas Hintergedanke: Er möchte gern die Unsterblichkeit Wolverines auf sich selbst übertragen.
 
Ein kurzes Grübeln: Will er das, der Logan-San? Doch ehe er noch zu einer Entscheidung kommt, überschlagen sich die Ereignisse. Yashida ist plötzlich tot. Und Wolverine findet sich inmitten einer gewaltigen japanischen Intrige wieder, bei der er wieder einmal als Retter gefordert ist. Er muss Mariko (Tao Okamato) beschützen, die Enkelin des verblichenen Tycoons. Erst wird die schöne Erbin entführt, und dann scheint das halbe Land sowie die komplette japanische Mafia hinter ihr her zu sein. Wolverine bekommt das in vielen Auseinandersetzungen schmerzhaft zu spüren.
 
Doch seltsam: Seine Verletzungen aus den Kämpfen heilen plötzlich nicht mehr zu. Ob die Betreuerin des verblichenen Alten, ein blondes Gift namens Viper (Svetlana Khodchenkova) ihm heimlich seine Unverwundbarkeit gestohlen hat?
 
Das ist der Plot von „Wolverine: Weg des Kriegers“. Der Action-Reißer begleitet den Helden auf dem Weg zum Kampf – und nach innen, zu seiner Seele, wo Selbstzweifel  und andere dunkle Gefühle lauern. Dass seine äußeren Wunden nicht mehr von allein verschwinden, macht die inneren Wunden des Helden nur noch schmerzhafter.
 
So muss sich Wolverine vielfältigen Dämonen stellen, wobei die Bedrohung durch seine Gegner die Grübelei wieder vertreibt. Zumindest zeitweise. Logan bekommt es mit schlagkräftigen Widersachern zu tun, und zum Schluss auch mit einem scheinbar unbezwingbaren Feind. Der Silver Samurai ist eine Art Iron Man ohne menschliche Züge – doch mit übermenschlicher Schlagkraft.
 
„Wolverine – Weg des Kriegers“ ist ein großer Action-Film, der am besten wirkt, wenn er die Fäuste sprechen lässt. Man nimmt durchaus beglückt zur Kenntnis, dass es hier einmal nicht um die Rettung der ganzen Welt geht, sondern nur um jene des Helden, und man staunt über sensationell choreografierte Kampf-Sequenzen (Höhepunkt: Ein wilder Fight auf dem Dach eines dahinbrausenden Hochgeschwindigkeits-Zugs).
 
Dieses Tempo geht dem Film allerdings verloren, wenn er sich auf Wolverines Seelenleben konzentriert. Diese Szenen wirken oberflächlich und seicht. Auch die Dialoge, in denen das verworrene Kuddelmuddel um die entführte Erbin Mariko erklärt werden sollen, tragen wenig zur Erhellung der Lage bei.
 
Egal: Der Film steuert einem superheldenmäßigen Finale entgegen, das natürlich wieder der Action gewidmet ist. Und es entlässt das Publikum mit der Vermutung, dass es noch reichlich Stoff für neue Wolverine-Filme gibt. Das wird die Fans des Mutanten gewiss freuen. Und die Verehrer von Hugh Jackman auch. Die dürfen in „Weg des Kriegers“ übrigens nicht nur die Schauspielkunst ihres Idols bewundern, sondern auch seinen ausgiebig zur Schau gestellten  nackten Oberkörper.
 
 
 





Trailer
LÄNGE: 136 min
PRODUKTION: USA /Australien 2013
KINOSTART Ö: 25.07.2013
REGIE:  James Mangold
GENRE: Science Fiction
ALTERSFREIGABE: ab 14


BESETZUNG
Hugh Jackman: Logan / Wolverine