DIE STORY: Jeremy Renner spielt im archaischen Thriller „Wind River“ den Jäger Cory Lambert, der in den Rocky Mountains von Wyoming nach Wölfen und anderen Raubtieren sucht. Eines Tages findet er mitten in der Schneewüste die Leiche eines jungen Mädchens. Die rasch eingeflogene FBI-Agentin Jane Banner (Elizabeth Olsen) nimmt die Ermittlungen auf. Bei der Obduktion der Leiche, einer jungen. Indianerin, stellt sich heraus, dass die Frau vor ihrem Tod mehrfach missbraucht wurde.
Dem Jäger geht der Fall sehr nahe, denn er erkennt die Tote – sie war eine enge Freundin seiner Tochter, die ebenfalls in jungen Jahren zu Tode kam. Cory Lamberts persönliche Betroffenheit hat Folgen. Er verspricht der FBI-Agentin, alles zu tun, um den Täter zu entlarven. Er verspricht nicht, dass der Täter dies überleben wird.
DIE STARS: Jerremy Renner zählt seit etlichen Jahren zur Ersten Liga der Hollywood-Akteure. Der große Durchbruch gelang ihm mit dem Kriegsdrama „The Hurt Locker“ (2008) und dem Thriller „The Town“ (2010) – für beide Filme erhielt er eine Oscar-Nominierung.
Die Kalifornierin Elizabeth Olsen, die 2011 im Thriller „Martha Marcy May Marlene“ auf sich aufmerksam machte, gehört seit 2014 in der Rolle der Scarlet Witch alias Wanda Maximoff zum Stammpersonal der „Avengers“-Superheldenfilme.
Regisseur Taylor Sheridan ist ein Multitalent. Der Texaner begann seine Karriere als Schauspieler, etwa in der TV-Serie „Sons Of Anarvhy“. Dann wurde er zum Drehbuchautor („Sicario“) und schließlich zum Regisseur. „Wind River“ brachte ihm 2017 in Cannes die Silberne Palme für die beste Regie ein.
DIE KRITIK: „Wind River“ ist das Regie-Debüt des Drehbuchautors Taylor Sheridan, dessen Thriller „Hell Or High Water“ letztes Jahr für vier Oscars nominiert war. Beide Filme spielen in der Welt eines auch heute noch ziemlich wilden Westens,
in der das Faustrecht regiert und in der das Prinzip Auge um Auge, Zahn um Zahn mehr gilt als der Buchstaben des Gesetzes.
Im Grunde ist „Wind River“ ein Männerfilm, auch wenn das Opfer weiblich ist und wenn eine Ermittlerin mit im Zentrum steht (die aber, wenn es auf hart geht, kämpferisch ihren Mann steht). In dieser Welt, der Thriller spielt im frostigen Areal eines Indianer-Reservats im Hochgebirge, wird erst geschossen und dann debattiert. Die Männer bersten zwar fast vor großen Gefühlen, sind aber weitgehend unfähig, diese auszudrücken.
„Wind River“ lockt mit zwei spannungsgeladenen, superb fotografierten Kinostunden. Der Film ist auf raue Art sehr sensibel gespielt - und er macht sichtbar, wo die Wurzeln der latenten, für Europäer oft unverständlichen Gewaltbereitschaft von Teilen der US-Gesellschaft liegen.
IDEAL FÜR: Thriller-Fans, die der Mischung aus Brutalität und Sentimentalität etwas abgewinnen können.