Wildes Herz

Punk, Politik und viel Herz


FilmClicks:
„Wildes Herz“: Die deutsche Punk-Band Feine Sahne Fischfilet auf Tournee © Polyfilm
GESAMTEINDRUCK: „Wildes Herz“ ist ein sauguter Musik-Dokumentarfilm aus Deutschland und hat sein Herz genau auf der richtigen Seite. Man wippt – je nach Temperament – mit dem Fuß mit oder hat den Impuls, begeistert auf die Leinwand springen zu wollen.                 
 
DIE STORY: Die Doku „Wildes Herz“ spielt hoch im Norden Deutschlands, in Mecklenburg-Vorpommern. Dort wurde vor elf Jahren die Band Feine Sahne Fischfilet gegründet. Die Jungs um den Sänger Jan „Monchi“ Gorkow spielen Punkrock mit ordentlich Wumms, dazu noch Bläser – nicht zu vergessen engagierte Texte gegen Nazis und für ein friedlich-chaotisches Miteinander. Der Film stellt Monchi in den Mittelpunkt. Was dieses Kraftpaket in seinem jungen Leben schon alles angestellt und überlebt hat, das ist faszinierend. Und natürlich gibt es reichlich Musik.

Jan Gorkow, der Leader von Feine Sahne Fischfilet, steht im Zentrum des Films © Polyfilm

DIE STARS: Da haben sich Mecklenburger gefunden, die offenbar sehr gut miteinander können. Auf der einen Seite Schauspiel-Star Charly Hübner („3 Tage in Quiberon“) mit seinem Co-Regisseur Sebastian Schultz, der hier zum ersten Mal bei einem Langfilm Regie führt. Und auf der anderen Seite das Energiebündel Jan Gorkow. Charly Hübner ist schlau genug, sich nicht nach vorn zu drängen. Er hält sich angenehm im Hintergrund und bietet so der Band Feine Sahne Fischfilet eine hervorragende Bühne.    

Charly Hübner, einer der herausragenden Schauspieler Deutschlands, führt Regie © Polyfilm

DIE KRITIK: „Wildes Herz“ – was für ein passender Titel. Denn das wild schlagende Herz, das passenderweise links schlägt, taucht in diesen Film voller Wärme und Energie und Zärtlichkeit häufiger auf.
In erster Linie ist „Wildes Herz“ natürlich ein Film über eine Punk-Band aus dem Nordosten Deutschlands. Aber die Doku von Charly Hübner, der auch schon in dem sehr bewegenden Video zu „Warten auf`s Meer“ von Feine Sahne Fischfilet zu sehen war, leistet viel mehr.
Wer den Nordosten Deutschlands, nicht weit weg von der Ostsee, nicht kennt, der hat vermutlich  keine Ahnung, welche politische Unkultur sich dort einnisten konnte. Charly Hübner begleitet die Band im Jahr 2016 bei der Tour „Noch nicht komplett im Arsch“ zur Landtagswahl von Mecklenburg-Vorpommern. Die Jungs spielen in Städten wie Anklam, die von sich behaupten, komplett in Nazi-Hand zu sein.
Jan Gorkow kämpft mit seinen Männern gegen diesen Trend an. Er will das/sein Land zurück. Und was macht die Politik? Lässt die Band über Jahre hinweg vom Verfassungsschutz beobachten. Wofür sich Feine Sahne Fischfilet mit einem Präsentkorb bedanken. Einer von vielen wunderbaren Momenten in diesem Film.
„Wildes Herz“ zeigt ein Deutschland unserer Tage, das man nicht einfach so lieben kann. Doch eines, um das es sich zu kämpfen lohnt. Solange Menschen wie Jan Gorkow diesen Kampf nicht aufgeben, ist nichts zu spät. Man sollte aber nicht vergessen, ihn dabei unterstützen.                              
 
IDEAL FÜR: Menschen, die gern laute Musik hören und interessiert daran sind, welche Schicksale sich hinter berühmten Bands verbergen.  






Trailer
LÄNGE: 90 min
PRODUKTION: Deutschland 2017
KINOSTART Ö: 07.06.2018
REGIE:  Charly Hübner, Sebastian Schultz
GENRE: Dokumentation|Musikfilm


BESETZUNG
Jan Gorkow: er selbst