DIE STORY: „Wie in alten Zeiten“ ist eine Romanze mit Krimi-Elementen und einem starken Cast. Ex-Bond-Pierce Brosnan spielt den wohlbestallten Unternehmer Richard Jones, der glaubt, sein Haus wohlbestellt zu haben. Doch aus der Traum: Der erste Tag seiner Pension beginnt damit, dass Richard aus der eigenen Firma ausgesperrt wird. Die Investoren, die sein Unternehmen übernahmen, haben den Laden in übelster Heuschrecken-Manier finanziell ausgepresst und sofort geschlossen. Alle Ersparnisse sind weg.
Richard ruft schreckensbleich seine geschiedene Frau Kate (Emma Thompson) an, deren Altersvorsorge ebenfalls futsch ist, sollte sie doch aus dem Verkaufserlös der Firma gespeist werden. Die Ex-Partner klemmen sich an den Computer und finden heraus, dass das Gaunerstück von einem aalglatten Entrepreneur namens Vincent (Laurent Lafitte) durchgezogen wurde. Der hat das gestohlene Geld offenbar in einen 10-Millionen-Euro-Diamanten investiert, den er seiner Verlobten zu schenken gedenkt.
Mr. & Mrs. Jones besuchen Vincent in seinem Office in Paris, werden aber ausgelacht und rausgeworfen. Geld zurück? Niemals! Also fassen die beiden einen Plan. Sie wollen den Diamanten klauen. Ihre Freunde Jerry (Timothy Spall) und Penelope (Celia Imre) machen bei dem Coup mit.
DIE STARS: Pierce Brosnan braucht man niemandem vorzustellen. Der Ire setzte seine Karriere nach dem Abschied vom (Film-)Geheimdienst Ihrer Majestät mit vielen schönen Rollen fort. Emma Thompson („Was vom Tage übrig blieb“, „Sinn und Sinnlichkeit“, „Eine zauberhafte Nanny“) ist seit vielen Jahren eine der brillantesten Britinnen des Films. Timothy Spall („Harry Potter“) wird ab 21. November bei uns in Mike Leighs „Mr. Turner“ als Maler-Legende William Turner zu sehen sein. Laurent Lafitte, der hier den Schurken mimt, betörte zuletzt in „Die schönen Tage“ die schöne Fanny Ardant.
DIE KRITIK: Stark beginnen und dann stark nachlassen: So könnte das inoffizielle Motto von „Wie in alten Zeiten“ lauten.
Der Anfang des Films ist ein Riesenspaß, auch wenn die Protagonisten auf der Leinwand leiden. Von der ersten Minute an fliegen die Pointen, und die Pleite der Ex-Eheleute wird in kräftigen, aber nicht zu grellen Farben geschildert. Zwischen Pierce Brosnan und Emma Thompson zünden die Blitze alter Verbundenheit so heftig, dass eine als Kupplerin begabte Hotel-Rezeptionistin verwundert fragt, warum Mr. und Mrs. Jones auf getrennten Zimmern bestehen.
Das Unglück beginnt, wenn die beiden den Plan fassen, den Diamanten zu stehlen, der mit dem ihnen gestohlenen Geld gekauft wurde. Jetzt ist Schluss mit den geschliffenen Dialogen und auch die Romantik macht Pause. Statt dessen wird ein Plan von geradezu haarsträubender Blödheit ausgeheckt, der in der Realität binnen Minuten zur Verhaftung der betrogenen Betrüger führen würde.
Doch wir sind im Kino: Man kommt sich vor wie in einem Reitturnier, bei dem Ross und Reiter jedes Hindernis reißen, ohne jemals Minuspunkte angeschrieben zu bekommen. Getarnt mit Sonnenbrillen, Perücken und/oder Taucheranzügen schleichen sich Richard und Kate, Jerry und Penelope an der Cote d’Azur immer näher an den begehrten Diamanten heran.
Das Vergnügen, den Film anzuschauen, schleicht derweil auf leisen Sohlen davon. Auch wenn man die famosen Schauspieler mag: Sie werden von Regisseur Joel Hopkins so unverfroren ins Fegefeuer der kriminellen Dämlichkeit geschickt, dass man nach 94 Minuten ganz froh ist, wenn das Schauspiel ein Ende nimmt.
IDEAL FÜR: Fans von Pierce Brosnan, Emma Thompson und Timothy Spall, die bereit sind, ihren Lieblingen Vieles zu verzeihen.