GESAMTEINDRUCK: Die deutsche Liebeskomödie „Wie gut ist deine Beziehung?“ geht – kaum überraschend – der Frage nach, wie gut die Beziehung zwischen zwei Liebenden ist. Die Antwort: Die Beziehung ist eh ganz gut. Der Film allerdings weniger.
DIE STORY: Als sein Freund Bob (Bastian Reiber) von der Freundin verlassen wird, beginnt Steve (Friedrich Mücke) zu grübeln, ob in seiner Beziehung mit Carola (Julia Koschitz) alles in Ordnung ist. Zwar sind die beiden seit fünf Jahren zusammen – aber man kann ja nie wissen. Also setzt er testweise den Tantra-Lehrer Harald (Michael Wittenborn) auf Carola an und ist entsetzt, als sie dessen Aufforderung zu einem Treffen nicht sofort ablehnt. Was tun? Steve ist sich der Gefühle Carolas nicht mehr sicher. Er verhält sich ihr gegenüber immer sonderbarer.
DIE STARS: Julia Koschitz – Österreicherin aus Brüssel mit Wohnsitz München – ist eine Schauspielerin, der man mit ihrer aparten Mischung aus Sinnlichkeit und Klugheit, Witz und Coolness einfach immer gern zuschaut. In „Wie gut ist deine Beziehung?“ stößt sie allerdings häufig an eine der vielen Flachstellen des Drehbuchs. Auch Friedrich Mücke wirkt in der Rolle des liebesleidenden Software-Spezialisten Steve bedeutend weniger souverän als zuletzt in Michael Herbigs Reality-Thriller „Ballon“, in dem er einen tollkühnen DDR-Flüchtling spielte.
Autor/Regisseur Frank Westhoff drehte in den letzten Jahren mit der Speed-Dating-Satire „Shoppen“ und der Senioren-WG-Komödie „Wir sind die Neuen“ zwei ausgesprochen vergnügliche und tiefgründige Filme über das Verhalten von Großstädtern zur Paarungs – bzw. Reife-Zeit. Den Schwung dieser Produktionen lässt „Wie gut ist deine Beziehung?“ weitgehend vermissen.
DIE KRITIK: „Alles schrecklich, was du da redest – alles Platitüden“, sagt Julia Koschitz alias Carola einmal in „Wie gut ist deine Beziehung?“ Die Dialogzeile ließe sich auf weite Strecken des ganzen Films anwenden. Die Wortgefechte, die dem schlagfertigen Vorbild amerikanischer Screwball Comedies nacheifern wollen, wirken mühsam und seltsam gekünstelt. Pointierter Wortwitz ist in diesem Lustspiel Mangelware.
Das mag daran liegen, dass die Protagonisten auf der Leinwand nicht viel zu sagen haben – sie sind einfach nicht besonders interessant. Die Aura der Liebenden Steve und Carola ist eher brav als feurig. Vom Naturell her sind die beiden Enddreißiger spießig angehauchte Hipster ohne Ecken und Kanten. Aufregungen gibt es kaum und werden auch gar nicht gewünscht: „Ich will, dass alles so bleibt, wie es ist“, sagt Steve.
Da aus solcher Ereignislosigkeit aber beim besten Willen kein Film zu machen ist, träufelt Regisseur Frank Westhoff seinen gemütlich dahindämmernden Turteltäubchen das Gift des Zweifels ins Herz.
Die Frage, ob die gegenseitige Zuneigung noch glüht, wird von Steve und Carola aber nicht im Zwiegespräch oder im Bett beantwortet, sondern auf Umwegen. Die beiden testen einander aus, um ihre eigene Unsicherheit zu übertünchen. Und sie beschreiten Wege zur körperlichen wie mentalen Selbstoptimierung: „Ich werde diese Frau zurückerobern, bevor sie auf die Idee kommt, mich zu verlassen“, beschließt Steve in schönster Absurdität.
Dabei zuzuschauen, ist freilich kein Vergnügen, sondern eher ermüdend. Vieles wirkt konstruiert. Da nutzt auch das wie immer bezaubernde Spiel von Julia Koschitz nichts - und das Spiel aller anderen im Ensemble auch nicht.
IDEAL FÜR: Freunde aufregungsarmer romantischer Komödien – und für Fans von Julia Koschitz.