Wie Männer über Frauen reden

Peinliche Herrenwitze


FilmClicks:
Machos unter sich: Kida Khodr Ramadan, Barnaby Metschurat und Oliver Korittke (v. li.) © NFP
DIE STORY: Die prollige Anbagger-Komödie „Wie Männer über Frauen reden“ spielt im Berliner Szene-Viertel Kreuzberg. Dort legt ein DJ namens DJ (Oliver Korittke) in einem Club Musik auf, und gelegentlich legt er sich gern mit einer Schönen ins Bett. Oder er redet zumindest darüber.
DJs engste Freunde, Marco (Kida Khodr Ramadan) und  der Club-Besitzer Frankie (Barnaby Metschurat), haben ebenfalls immer nur das Eine im Sinn, nämlich Frauen. Wobei sich Marco flirtmäßig längst im Trockendock aufhält, er ist nämlich verheiratet und folglich domestiziert.
DJ und Frankie sind sich einig darin, dass ihnen so etwas Schreckliches wie die Ehe nicht passieren soll.  Nur DJs Sohn Martini (Frederick Lau)  hätte nichts gegen eine engere Bindung. Er ist nämlich auf der Suche nach der großen Liebe, findet sie aber nicht.
Und was ist jetzt die Story des Films? Ach so: Eine Story im üblichen Sinn gibt es nicht. „Wie Männer über Frauen reden“ liefert 89 Minuten Macho-Sprech, und das war’s dann. Frauen kommen im Film auch vor, allerdings nur als schöner oder auch renitenter Aufputz für die Herren.

DJ (Oliver Korittke) ist natürlich DJ von Beruf © NFP

DIE STARS: DJ-Darsteller Oliver Korittke ist vor allem aus der TV-Serie „Wilsberg“ bekannt, in der er einen detektivisch begabten Finanzbeamten spielt.  Barnaby Metschurat wurde 2003 für „Solino“ und „Anatomie 2“ beim Bayerischen Filmpreis als bester Nachwuchs-Schauspieler und hat sich seither als gefragter Darsteller etabliert.  Frederick Lau („Viktoria“) kommt im Mai 2016 noch mit einem richtig guten Film ins Kino: Der Komödie „Schrotten“ (ab 27. 5.).

DJs Sohn Martini (Frederick Lau) mimt den jugendlichen Romantiker © NFP

DIE KRITIK: „Weißt du, wie hässliche Frauen verhüten? – Mit ihrem Gesicht!“ Wer solche Dumpfbacken-Sprüche ernsthaft lustig findet, der ist bei „Wie Männer über Frauen reden“ an der richtigen Stelle. Die peinliche Pointe markiert das unterirdische Niveau dieser, so die Produzenten, „pikanten und mitunter unverschämten“ Berlin-Komödie.
Nun, unverschämt ist höchstens der mangelnde Genierer, mit dem die dauergeilen (Anti-)Helden des Films ihre Zoten rausbrüllen. Und pikant wirkt der Glaube, dass man mit so einem Macho-Schwank  heute noch großen Beifall einheimsen könnte. 
Die Komödie, die sehr modern und heutig sein will, wirkt mit ihrem Macho-Dauerfeuer nämlich so reaktionär wie ein anzüglicher Herrenabend in den Fünfziger Jahren, als die Damen noch zu schweigen hatten, wenn die Männer das Wort ergriffen.
Verantwortlich für das Projekt sind die Berliner Brüder Carsten (Drehbuch) und Henrik (Regie) Regel. Die haben ihren ersten Spielfilm nach allen Regeln der Kunst in den Sand gesetzt.
Die Dialoge sind nicht nur trübe, sondern auch holprig und fad. Der Inszenierungs-Stil? Holzhammer-Humor. Das fällt vor allem bei Oliver Korittke höchst unangenehm auf. Der ist ein Spezialist für verhaltensauffällige Figuren, denen er zumeist viel Charme und skurrilen Witz verleiht. In „Wie Frauen über Männer reden“ plärrt er die dummen DJ-Sprüche allerdings derart penetrant und laut in die Welt hinaus, dass man ihm am liebsten den Ton abstellen würde.
 
IDEAL FÜR: Filmstudenten, die Anschauungsunterricht suchen, wie man einen Film nicht machen soll.   






Trailer
LÄNGE: 89 min
PRODUKTION: Deutschland 2016
KINOSTART Ö: 12.05.2016
REGIE:  Henrik Regel
GENRE: Komödie
ALTERSFREIGABE: ab 14


BESETZUNG
Oliver Korittke: DJ
Frederick Lau: Martini
Barnaby Metschurat: Frankie
Kida Khodr Ramadan: Marco
Ellenie Salvo González: Tine