White House Down
Das Weiße Haus wird schon wieder zum Trümmerfeld
DIE STORY: Der Amtssitz des US-Präsidenten wird zum zweiten Mal in diesem Kinojahr ein Trümmerfeld. Der Plot von „White House Down“ ist fast ident mit jenem von „Olympus Has Fallen“: Ein Terrorkommando überfällt das Weiße Haus, und ein mutiger Agent hat nachher alle Hände voll zu tun, um den Präsidenten wieder heil aus dem Schlamassel rauszukriegen. „White House Down“ ist allerdings bedeutend besser und unterhaltsamer als „Olympus Has Fallen“.
DIE STARS: Channing Tatum spielt den Sicherheitsmann Cale, der erst zufällig zum Zeugen des Attentats und dann zum Helden wird. Jamie Foxx als Präsident James Sawyer ist ein bissl Barack Obama nachempfunden, muss im Lauf der Ereignisse aber zeigen, dass der mächtigste Mann der Welt auch selber gut mit Schießeisen umgehen kann. Maggie Gyllenhaal mimt mit cooler Kompetenz eine Chef-Agentin.
KURZKRITIK: Der deutsche Action-Spezialist Roland Emmerich inszenierte die explosive Story mit sicherer Hand für große Effekte und, wo immer möglich, mit einer Prise Humor. „White House Down“ bietet perfektes Action-Kino. In den USA wurde der Film seltsamerweise dennoch kein Hit. Ob das damit zusammenhängt, dass die Terroristen hier nicht aus dem Kreis der üblichen Verdächtigen (Islamisten, Asiaten) rekrutiert wurden? In „White House Down“ besitzen Helden wie Schurken einen amerikanischen Pass. Das mag das US-Publikum überfordert haben.
IDEAL FÜR: alle Action-Freunde. Wer die Emmerich-Blockbuster von „Independence Day“ bis „2012“ kennt, weiß, was er zu erwarten hat.
FilmClicks Kritik. Der Agent John Cale (Channing Tatum) hat sich alles so schön ausgedacht. Er will seiner Tochter Emily (Joey King) das Weiße Haus zeigen und dort am gleichen Tag ein Vorstellungsgespräch führen: Cale träumt von einem Job im Sicherheits-Team des Präsidenten (Jamie Foxx).
Doch dann geht alles schief. Erst lässt ihn die Secret-Service-Chefin Finnerty (Maggie Gyllenhaal) abblitzen, und anschließend wird die Führung durchs Weiße Haus zum Horror-Trip. Terror-Alarm! Die Attentäter haben das Parlamentsgebäude in Washington, das Capitol, mit einer Bombenattacke verwüstet. Der Versuch, das Weiße Haus zu sichern, kommt zu spät. Auch hier ist schon ein Terrorkommando mit Mord und Geiselnahme unterwegs. Cales Tochter ist plötzlich eine Geisel – und Cale, von ihr getrennt, landet mit schützender Hand ganz nah beim Präsidenten.
Regisseur Roland Emmerich sorgt bei so einer Konstellation natürlich mächtig für Kleinholz. Nicht nur das Dach des Capitol geht in die Luft, sondern auch so manche Maschine, die in der Luft daheim ist: Der Präsidenten-Jumbo Air Force One etwa oder einige Helikopter. Auch das Weiße Haus wird zusammengeschossen, als stünde Washington mitten im Krieg.
„White House Down“ beschränkt sich aber nicht darauf, Spektakel zu machen. Die Action wird immer wieder von trefflichen Pointen und einer großen Prise Selbstironie unterbrochen. Und die Story des Films ist zwar schlicht und holzschnittartig gehalten, hat aber doch auch ein paar politische Implikationen. Die Terroristen, die sich anfangs als geldgeile Gangster präsentieren („wir wollen 400 Millionen Dollar und ein Flugzeug“), wollen nämlich auch Macht – die ganze Macht. Sie fordern den Zugang zu den Abschusscodes für die Atomwaffen der USA.
Wie es sich im Blockbuster-Kino gehört, wird der Konflikt zum Duell weniger Personen. Channing Tatum darf dem Publikum seinen muskelpepackten Körper zeigen und dem Präsidenten, dass er ein prima Leibwächter ist. Nebstbei gelingt es Agent Cale natürlich auch noch, seine Tochter in Freiheit zu bringen. Jamie Foxx legt den Präsidenten Sawyer mit jenem smarten Charme an, den man von vielen Auftritten Barack Obamas kennt. Aber weil „White House Down“ eine Terrorattacke schildert und kein Gipfeltreffen, muss auch der Präsident persönlich zur Waffe greifen.
Die Identität der Oberterroristen wollen wir an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Mitzuknobeln, wer hinter den Attacken steht, gehört schließlich zum Genuss dieses 132-Minuten-Actionfeuerwerks dazu.