GESAMTEINDRUCK: „Wenn du König wärst“ ist eine mäßig originelle Variante der König-Artus-Saga, die in der Gegenwart und unter Teenagern spielt.
DIE STORY: Als der englische Schüler Alex (Louis Ashbourne Serkis) mal wieder vor seinen Widersachern aus der Schule abhaut, die ihn vermöbeln wollen, findet er auf einer Baustelle ein altes Schwert, das in einem Betonblock steckt. Alex gelingt es, das Schwert herauszuziehen – und bald dämmert ihm, dass es sich um Excalibur handeln muss, die berühmte Waffe von König Artus. Unruhige Zeiten stehen bevor: Der Zauberer Merlin (Angus Imrie und Patrick Stewart) tritt auf, der Alex klar macht, dass er sich mit dem Schwert der Hexe Morgana (Rebecca Ferguson) entgegenstellen muss. Die will nämlich mal so eben die Weltherrschaft übernehmen.
DIE STARS: In den Teenager-Hauptrollen von „Wenn du König bist“ sind zwei Sprösslinge bekannter britischer Filmstars zu sehen: Louis Ashbourne Serkis, der Sohn von Andy Serkis, und Angus imrie, der Sohn von Celia Imrie. Die schöne Schwedin Rebecca Ferguson („Mission: Impossible – Rogue Nation“) führt als Hexe Morgana Übles im Schilde, was Patrick Stewart („Star Trek“) als ältere Ausgabe des Magiers Merlin gar nicht gut findet.
Der englische Autor und Regisseur Joe Cornish bekam 2015 viel Lob für das Drehbuch zur Superhelden-Komödie „Ant-Man“.
DIE KRITIK: „Wenn du König wärst“ ist der seltene Fall eines potenziellen Blockbusters, der von vielen Kritikern gelobt, vom Publikum aber links liegen gelassen wird. Trotz positiver Rezensionen geriet das Abenteuer in den USA zum Flop, der dem Studio laut Wikipedia einen Verlust von geschätzten 50 Millionen Dollar eintrug.
Den FilmClicks-Rezensenten wundert diese magere Ausbeute nicht. Unserer Auffassung fehlt es dem Film an Esprit und Feuer, um das Publikum zu begeistern. Die Teenie-Story stolpert reichlich banal und unglaubwürdig daher, um schließlich auf ein sehr fragwürdiges Finale zuzusteuern.
Zu Beginn ist „Wenn du König wärst“ ein konventionelles Schüler-Drama, das vom ewigen Konflikt der Klassen-Underdogs erzählt, die von den rabiaten starken Jungs (und Mädchen) karniefelt werden.
Wenn der zwölfjährige Alex dann das Zauberschwert entdeckt, fangen die Logik-Probleme an: Warum ist die edle Waffe zuvor keinem Arbeiter auf der Baustelle aufgefallen? Wieso ist ausgerechnet der pummelige Alex als Nachfahre von König Artus ausersehen? Wo steckte der Zauberer Merlin all die Jahrhunderte, bis er sich gleich in doppelter Ausführung, jung und alt, wieder materialisierte? Wieso wacht die böse Hexe Morgana ausgerechnet in jenem Moment aus dem Tiefschlaf auf, in dem Alex das mystische Schwert entdeckt?
Über solche Fragen sollte man nicht nachdenken, denn Antworten werden vom Film nicht gegeben. Stattdessen gibt’s viel Zauber, ausgelöst von der Hexe Morgana, und kleine Coming-of-Age-Episoden, in denen die jugendlichen Protagonisten Fortschritte beim Versuch machen, ihren eigenständigen Platz im Leben zu finden. Zwischendurch sind auch Momente zum Schmunzeln eingebaut: Dass den Teenie-Rittern der Tafelrunde ein schlichter Klapptisch als runder Tisch dient, ist amüsant.
Ganz und gar nicht amüsant ist hingegen der Showdown geraten, und das nicht nur, weil Autor/Regisseur Joe Cornish hier nichts Besseres eingefallen ist als das ewige tosende Duell zwischen Gut und Böse.
Wenn es zur finalen Auseinandersetzung mit den Heerscharen der Hexe Morgana geht, stellt Alex eine Schüler-Armee auf, deren Kämpfer ahnen müssen, dass der Konflikt auch tödlich für sie enden könnte. Das ist nicht lustig. Kindersoldaten sollten nie in einen Krieg ziehen. Auch nicht zu Unterhaltungs-Zwecken im Kino.
IDEAL FÜR: Fantasy-Fans, die wissen wollen, was man mit dem König-Artus-Thema alles anstellen kann.