Welcome To Norway

Am Ende zählt die Menschlichkeit


FilmClicks:
„Welcome To Norway“: Primus (Anders Baasmo Christiansen) und der Flüchtling Abedi (Olivier Mukuta) © Polyfilm
DIE STORY: „Welcome to Norway.“ Mit diesem Ausruf begrüßt Primus (Anders Baasmo Christiansen) 50 Flüchtlingen, die in seinem heruntergewirtschafteten Hotel ein neues Leben beginnen wollen.
Viel Unterstützung von Primus dürfen die Neuankömmlinge allerdings nicht erwarten, denn der Norweger ist ein Menschenfeind und Rassist. Mit den Flüchtlingen will er vor allem Geld verdienen. Als das aber nicht so einfach funktioniert wie gedacht, muss Primus umdenken und sich mit diesen ihm fremden Menschen befassen.

Den Flüchtlingen kommt Norwegen ziemlich frostig vor © Polyfilm

DIE STARS: Den Begriff Star muss man in diesem Fall etwas anders deuten. Niemand bei uns dürfte bisher Anders Baasmo Christiansen („Einer nach dem Anderen“) oder Olivier Mukuta (in seinem ersten Film) kennen. Aber wer den hinreißend frechen Film „Welcome To Norway“ gesehen hat, wird diese Herren mit all ihren Macken und Schicksalen nicht mehr vergessen.
 
DIE KRITIK: Kann man über Flüchtlinge lachen? Selbstredend nein. Es sei denn, man fährt jeden Montag nach Dresden und gibt dort kurz vor der Pegida-Demo das Gehirn ab. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.
Lachen mit Flüchtlingen hingegen, das zeigt „Welcome to Norway“ ganz hervorragend, das geht sehr gut. Regisseur Rune Denstad Langlo („Nord“) wählt einen interessanten Ansatz. Mit dem Hotelier Primus stellt er einen Unsympathler ins Zentrum seiner Geschichte, wie es schon lange keinen mehr gegeben hat. Primus ist ein Mensch, der im ersten Moment einfach nur abstößt. Nichts hat der Norweger bisher auf die Reihe bekommen in seinem Leben, aber nun soll alles anders werden.
Wie so oft hört Primus nicht richtig hin und er denkt, wieder einmal eine Goldgrube entdeckt zu haben. Wie schon mit dem Hotel in der Einöde und dem Jetski-Verleih. Alles Ideen, die ihn und seine Familie reich machen sollten. Allein, es hat nie funktioniert.
Aber nun streben Flüchtlinge aus aller Welt nach Norwegen und Primus hat gehört, es gäbe für jeden von ihnen sehr viel Geld. Das schäbige Hotel, das ihm gehört, wird schnell hergerichtet und schon sind die Flüchtlinge da.
Dumm nur, dass keiner von ihnen Norwegisch spricht. Bis auf Abedi (Olivier Mukuta), der selbst jahrelang in Flüchtlingsheimen leben musste). Der wird für Primus zur Stütze, als alles schief geht, was irgendwie schief gehen kann. Die versprochenen Geldmittel bleiben aus. Die Flüchtlinge revoltieren und Primus vergisst beinahe, dass er eigentlich Ausländer überhaupt nicht leiden kann.
Der Tonfall ist angenehm ruppig. Jeder bekommt sein Fett weg und am Ende zählt nur eines: Die Menschlichkeit. 

IDEAL FÜR: alle, die pointierte Filme zum Zeitgeschehen mögen. Näher dran an der Realität kann man kaum sein.






Trailer
LÄNGE: 95 min
PRODUKTION: Norwegen 2016
KINOSTART Ö: 21.10.2016
REGIE:  Rune Denstad Langlo
GENRE: Drama|Komödie
ALTERSFREIGABE: ab 10


BESETZUNG
Anders Baasmo Christiansen: Primus
Olivier Mukuta: Abedi