DIE STORY: Die Waffenschieber-Groteske „War Dogs“ erzählt die Geschichte zweier junger Amateure, die in der wilden Welt der Waffenhändler das große Rad drehen – so lange, bis ihnen ihr Hoch- und Übermut in die Quere kommt.
Zentralfigur ist der 22jährige Physiotherapeut David Packouz (Miles Teller), der sich von seinem Schulfreund Efraim Diveroli (Jonah Hill) überzeugen lässt, in dessen florierenden Waffenhandel einzusteigen. Dort winke leicht verdientes Geld. Denn alle Beschaffungen des US-Verteidigungsministeriums würden öffentlich ausgeschrieben, sodass auch Kleinanbieter zum Zug kommen können.
Die Jungs ergattern 2005 den Auftrag, eine LKW-Ladung voller Berettas in den Irak zu liefern. Die US-Streitkräfte wollen die irakische Polizei mit den Pistolen ausrüsten. Allerdings gibt’s Probleme. Ein italienisches Gesetz verbietet Waffenlieferungen in den Irak. Also verschicken David und Efraim die Knarren erstmal nach Jordanien, um sie dann mit Hilfe eines Schmugglers selbst in Baghdad abzuliefern.
Die beiden überleben den brandgefährlichen Baghdad-Trip mit Ach und Krach und schwimmen fortan im Geld. Doch anstand daheim in Miami den neuen Luxus zu genießen, kommen sie jetzt erst richtig auf den Geschmack.
Sie vergrößern ihre Firma AEY und landen 2007 ihren größten Coup: AEY soll in US-Auftrag Rüstungsgüter um 300 Millionen Dollar nach Afghanistan liefern, darunter 100 Millionen Schuss Munition.
Um ihrer windigen Briefkastenfirma für die US-Behörden einen halbwegs seriösen Anstrich zu geben, fälschen sie in großem Umfang Dokumente. Und um an die Waffen zu kommen, wenden sie sich an den für alle offiziellen Geschäfte gesperrten Groß-Waffenschieber Henry Girard (Bradley Cooper).
Doch irgendwann erkennen die Jungs, dass sie sich übernommen haben. Ihr Stern sinkt rapide: Eines Tages klopft das FBI mit Haftbefehlen an der Tür.
DIE STARS: Todd Phillips, der Regisseur der drei „Hangover“-Welterfolge, ist die treibende Kraft hinter „War Dogs“: Er übernahm die Regie, ist Produzent und Co-Autor des Films. Mit Bradley Cooper nahm er den Topstar der „Hangover“-Serie mit zum „War Dogs“-Projekt.
Mit Miles Teller („Whiplash“) und dem zweifachen Oscar Nominee Jonah Hill („The Wolf of Wall Street“, „Moneyball“), sind zwei der Top-Talente Hollywoods in den Hauptrollen zu sehen. Die Kubanerin Ana de Armas, die Miles Tellers Film-Freundin Iz spielt, kennt man bei uns vor allem aus dem dämlichen Horrorfilm „Knock Knock“.
DIE KRITIK: „War Dogs“ folgt den Spuren einer wahren Geschichte – auch wenn man immer wieder das Gefühl hat, den Drehbuchautoren sei die Phantasie durchgegangen. Aber die Amateur-Waffenschieber Efraim Diveroli und David Packouz gibt es wirklich (letzterer hat sogar einen Kurzauftritt im Film als sanfter Sänger in einem Altenheim). Und ihre Story, die zu Verurteilungen und Haftstrafen führte, machte in den USA Schlagzeilen.
Der „Hangover“-Macher Todd Phillips inszeniert das Drama als Komödie, was eine ziemlich gute Idee ist. Denn in der satirischen Überhöhung kommen die Gier und die Amoral der Protagonisten besonders deutlich zum Vorschein. Die Groteske liefert viel Entlarvendes über die dunkle Welt der Waffenhändler.
In „War Dogs“ begegnet man also zwei netten Jungs von nebenan. Die taumeln noch ein bisschen orientierungslos durchs Leben, haben dann aber bald ihre Berufung gefunden. Sie finden absolut nichts dabei, Waffen und Munition in gigantischen Mengen in Kriegsgebiete zu liefern.
Okay, am Anfang beißt sie noch ein bisschen das Gewissen. Er sei heftig gegen alle Kriege eingestellt, verkündet der Neo-Dealer David. Aber wenn dann die Gier zuschlägt, hat das Gewissen keine Chance mehr. Nach dem Motto „wenn wir’s nicht machen, dann macht’s wer anderer“ füllen sie ihre Auftragsbücher.
Der erste Auftrag, der ihnen nicht nur dicke Dollarbündel, sondern auch Lebensgefahr im Irak einbringt, wirkt auf David und Efraim im Nachhinein wie ein geiler Abenteuertrip. Der Kugelhagel, dem sie in höchster Not entkommen, setzt keinen Bewusstseinswandel in Gang. Ganz im Gegenteil: Auf einmal wähnen sich die Jungs, die ihren Zaster in Penthouse-Apartments und Porsches investieren, unbesiegbar.
Miles Teller (David) und Jonah Hill (Efraim) porträtieren die beiden Glücksritter famos. Sie geben den Waffenhändlern viel (falschen) Charme, sie strahlen eine Unbekümmertheit aus, die sich erst legt, wenn sie erkennen, dass sie ihr Spiel überreizt haben. Bei Bradley Coopers Figur ist dieser Charme längst verflogen. Sein Waffenschieber Henry Girard ist ein bedrohlicher und brandgefährlicher Händler des Todes.
In Summe ergibt all das eine beißende Farce mit vielen Pointen, die reichlich Stoff zum Lachen liefern. Allerdings sind die Pointen giftig. Je länger der Film dauert, desto öfter bleibt einem das Lachen im Hals stecken.
IDEAL FÜR: Freunde kompetenter Polit-Satiren voll dunklem Humor.