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Von Menschen und Pferden
Schräge Storys über Mensch und Pferd
DIE STORY: Es gibt selten Filme, die einen solch treffenden Titel haben wie „Von Menschen und Pferden“. Denn genau darum geht es bei diesem schrägen isländischen Episoden-Epos. Es werden Geschichten von paarungswilligen Pferden ebenso erzählt wie von trunksüchtigen Isländern (mit der schönen Moral, vom russischen Fischkutter niemals Alkohol zu kaufen). Und man lernt, wie man in einem Pferd eine kalte Nacht überstehen kann.
DIE STARS: Gibt es nicht. Braucht man auch nicht. Die Insel und ihre schrulligen Einwohner sind schlicht der Hit.
DIE KRITIK: Episodenfilme sind nicht allzu oft richtig gut. Meist verzetteln sich die Filmemacher. Legen die Gewichtung falsch. Die Anschlüsse stimmen nicht. Man weiß nicht so recht, warum ausgerechnet diese Episoden zu einem Film zusammengestrickt wurden.
Der isländische Regisseur Benedikt Erlingsson hingegen hat alles richtig gemacht. Zum einen dauert sein Film erfrischende 81 Minuten – wunderbar kurz. Und dennoch lang genug, um verschiedene Geschichten über Menschen und Pferde auf Island zu erzählen.
Beispiel: Ein verwitweter Mann reitet auf einer besonders schönen Stute zur Nachbarin – ebenfalls verwitwet. Das gesamte Tal hängt an den Feldstechern, um zuzuschauen. Auf dem Hinweg geht alles gut. Der Besuch verläuft auch wie geplant. Aber wie verhält man sich als Mann von Ehren, wenn auf dem Heimweg sich plötzlich der Hengst der Nachbarin befreit und die Stute mal eben so begattet?
Die Storys haben ausnahmslos einen tiefschwarzen Anstrich. Sie zeigen Menschen, die in extreme Situationen geraten. Und zwischendrin taucht immer ein Tourist auf und versteht die Welt auf dieser Insel überhaupt nicht. Als Bindeglieder dienen immer die Tiere. Mal ist es ein Blick in ihr Auge, mal eine Hand, die über ein Pferd streicht.
„Von Menschen und Pferden“ ist ein stilles, ein filmisches Kleinod. Man mag am liebsten demnächst nach Island aufbrechen. Nur das eigene Haustier sollte sicherheitshalber daheim bleiben.
IDEAL FÜR: Filmfans, die absurdes Kino mögen, gern fantastische Landschaftsbilder anschauen und nicht schreiend den Saal verlassen, wenn Tieren (und Menschen) Gewalt angetan wird.
LÄNGE: 81 min
PRODUKTION: Island / Deutschland 2013
KINOSTART Ö: 27.02.2015
REGIE:
Benedikt Erlingsson
GENRE: Komödie
ALTERSFREIGABE: ab 12
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