GESAMTEINDRUCK: „Vier zauberhafte Schwestern“ ist ein Abenteuer, das die Fantasie von Kids und Teens beflügeln kann. Die Bestseller-Verfilmung leidet aber unter den bestenfalls durchschnittlichen Leistungen von Ensemble und Regie.
DIE STORY: Die jugendlichen Schwestern Flame, Marina, Flora und Sky besitzen eine Fähigkeit, von der selbst ihre Eltern nichts wissen: Sie können zaubern und gebieten auf magische Art über die Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft. Das weckt die Eifersucht der bösen Hexe Glenda (Katja Riemann). Sie streut Zwietracht im Vier-Mäderl-Haus, um den Schwestern auf diese Weise ihre Fähigkeiten abzuluchsen. Die brauchen ihre volle Kraft und obendrein ein solidarisches Miteinander, um sich gegen Glenda zu stellen. Und obendrein wollen sie als Girlie-Gesangsquartett namens Sista Magic auch noch einen Musikwettbewerb gewinnen.
DIE STARS: Die Titelheldinnen in „Vier zauberhafte Schwestern“ werden von Film-Elevinnen gespielt, bei denen man abwarten muss, ob es zu einer Profi-Laufbahn vor der Kamera reicht. Bei den Erwachsenen agiert Katja Riemann als böse Glenda an der Seite von Justus von Dohnányi als Butler Oswald. Die Österreicher Doris Schretzmayer und Gregor Bloéb spielen die Eltern der Schwestern. Regisseur Sven Unterwaldt wurde durch die Otto-Filme der „7 Zwerge“-Reihe bekannt.
DIE KRITIK: Die „Vier zauberhafte Schwestern“-Jugendbücher von Sheridan Winn spielen in England, und dort ist auch die deutsche Verfilmung angesiedelt. Allerdings sehen die englischen Ebenen auf der Leinwand verdammt gebirgig aus (gedreht wurde in Österreich und Südtirol). Statt im britischem Linksverkehr sind alle Autos wie auf dem Kontinent rechts unterwegs. Das Design ihrer Nummerntafeln lässt vermuten, man sei in Dänemark.
Nun gut: Film ist Fantasie und nicht Realität. Aber der schlampige Umgang mit Äußerlichkeiten ist ein Symbol für eine Wurschtigkeit, welche die ganze Produktion durchzieht. Die magischen Ereignisse bekommen eine triviale tiefere Bedeutung aufgepfropft (gemeinsam ist man stärker als allein!) und die Dialoge wanzen sich manchmal aufdringlich an jugendliches Denglisch an („Das wäre so nice!“).
Regisseur Sven Unterwaldt stellt das Abenteuer zwar routiniert, aber ohne Esprit auf die Leinwand. Gewiss ist es schwierig, mit vier Kindern gleichzeitig zu drehen, die zwangsläufig kaum Kamera-Erfahrung mitbringen. Aber so holprig wie hier müssen Kinder-Szenen definitiv nicht wirken (zum Vergleich: Caroline Link zeigt derzeit mit „Als Hitler dass rosa Kaninchen stahl“, wie viel schauspielerische Qualität man mit Kinderdarstellern erarbeiten kann).
Erstaunlicherweise lassen sich die Erwachsenen von dieser Mittelmäßigkeit anstecken. Doris Schretzmayer und Gregor Bloéb wirken als Eltern der zauberhaften Schwestern seltsam distanziert und abwesend – ihr Spiel bleibt aufs fehlerfreie Textaufsagen beschränkt. Katja Riemann übertreibt als grimmige Glenda, was das Zeug hält. Immerhin hat sie ein paar schrullig schräge Momente, wenn Glenda die Contenance verliert und vom Drehbuch dazu verurteilt wird, lebende kleine Kröten auszuspucken.
In Summe ist „Vier zauberhafte Schwestern“ ein Jugendfilm, dem viel vom Zauber seiner Geschichte ausgetrieben wurde. Da helfen auch vereinzelte magische Momente nicht. Und die Szenen vom Musikwettbewerb mit banalstem Teenie-Pop schon gar nicht.
IDEAL FÜR: Die jungen LeserInnen der „Zauberhafte Schwestern“-Bücher.