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Viel Lärm um nichts
Schlag' nach bei Shakespeare
DIE STORY: „Viel Lärm um Nichts“ ist eine der großen Komödien von William Shakespeare. Joss Whedon, Regisseur des Blockbusters „Marvel’s The Avengers“, adaptierte den Text und drehte den Film 2012 innerhalb von zwölf Tagen, als er beim „Avengers“-Projekt ein paar freie Tage hatte.
Der Plot: Leonato, der Gouverneur von Messina, empfängt seinen Freund Don Pedro und dessen Offiziere Benedikt und Claudio, die von einem erfolgreichen Feldzug zurückkehren. Die Ankunft der Männer hinterlässt Spuren in den Herzen von Leonatos Tochter Hero und seiner Nichte Beatrice. Während Claudio und Hero die Liebe auf den ersten Blick erleben, fauchen Benedikt und Beatrice einander erstmal leidenschaftlich und kratzbürstig an.
Dann jedoch beginnt ein amouröses Verwirrungsspiel, in dessen Folge Benedikt und Beatrice zueinander finden. Claudio und Hero hingegen werden durch eine böse Intrige voneinander getrennt. Es geht um Ehre, Lüge, Wahrheit und Tod - bis sich zum Schluss alles in Wohlgefallen und einer Doppelhochzeit auflöst: Viel Lärm um Nichts.
DIE STARS: Regisseur Joss Whedon holte für sein in elegantem Schwarz-Weiß gedrehtes Shakespeare-Projekt nicht die „Avengers“-Darsteller vor die Kamera, sondern befreundete Schauspieler, die sich mit Film-Nebenrollen oder im Fernsehen einen guten Namen gemacht haben. Alexis Denisof („Buffy The Vampire Slayer“, „How I Met Your Mother“), Amy Acker („Dollhouse“, „Happy Town“) und Reed Diamond („The Shield“, „The West Wing“) stechen aus einem sehr ambitionierten Ensemble heraus.
DIE KRITIK: Zwischen dem intellektuell eher schlichten Superhelden-Kino und den Werken des Dichterfürsten William Shakespeare gähnt ein Abgrund, der unüberbrückbar ist – sollte man meinen. Joss Whedon, der 2012 den Kassenknüller „Marvel’s The Avengers“ (mit Scarlett Johansson und Robert Downey Jr.) nicht nur inszenierte, sondern auch schrieb, beweist das Gegenteil.
Seine Version von „Viel Lärm um Nichts“ ist eine sinnliche, witzige, federleichte und rundum stimmige Produktion, die den poetischen Shakespeare-Ton punktgenau trifft.
Am Theater gibt’s unzählige Beispiele dafür, dass moderne Annäherungen an Shakespeare auf das Grausamste scheitern können. Joss Whedon umschifft alle Klippen souverän. Zwar tragen seine Darsteller heutige Kleider und fahren mit dem Auto statt mit der Kutsche vor, doch der Film schafft es, das Drama aus dem Jahr 1600 glaubhaft in die Gegenwart zu versetzen.
Joss Whedons Wohnhaus und Garten in Los Angeles liefern das Setting. Die formidablen Darsteller nutzen bei ihrem Urlaub vom Serien-Alltag nur zu gern die Gelegenheit, zu beweisen, dass die Texte des Klassikers Shakespeare keine Hürden für sie sind. Und weil verliebte Herzen heute ganz ähnlich pochen wie in Shakespeares Zeit, fügen sich die Sehnsüchte, Konflikte und Pointen aus „Viel Lärm um Nichts“ ganz mühelos in eine moderne Umgebung ein. Nur die Sprache ist anders als heutzutage gewohnt. Sie ist schöner.
IDEAL FÜR: abenteuerlustige Shakespeare-Verehrer und für neugierige Filmfreunde, die sich dem größten aller Dramatiker einmal nähern wollen.
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